Kombilösung

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Am 22. September 2002 wurde beim Karlsruher Bürgerentscheid Kombilösung mit 56% Mehrheit für die so genannte Kombilösung gestimmt. Dahinter verbergen sich zahlreiche, umfangreiche Baumaßnahmen in der Karlsruher Innenstadt, welche den Straßenbahnverkehr in der Innenstadt sowie den Autoverkehr auf der Kriegsstraße betreffen. Der offizielle Spatenstich fand am 21. Januar 2010 statt. Alle Bauarbeiten sollen im Jahr 2019 abgeschlossen sein.

Aktuelles

Laut einer Pressekonferenz der KASIG vom 23. September 2011 beträgt der Rückstand beim Bau der U-Haltestellen in der Kaiserstraße inzwischen ein Jahr. Die Inbetriebnahme der U-Strab wird sich ebenfalls entsprechend verschieben. Die Beendigung der Gesamtbaumaßnahme im Jahr 2019 ändert sich dadurch nicht.

Details zu den aktuellen und vergangenen Bauarbeiten sind unter Kombilösung Bauchronik U-Strab zu finden.

Vorhaben

Mit den Baumaßnahmen sollen zusammengefasst folgende Ziele erreicht werden:

  • Die Kriegsstraße wird zwischen Mendelssohnplatz im Osten und Karlstor im Westen umgebaut: der Autoverkehr wird durchgängig durch einen Autotunnel geführt, während oberirdisch eine neue Straßenbahntrasse errichtet wird.

Vertiefende Details zu den Zielen sind im Artikel Kombilösung Vorhaben zu finden.

Maskottchen „Kombi-Karle“

„Kombi-Karle“ am Bauzaun der U-Haltestelle Lammstraße

Im Rahmen des Maskottchentreffens wurde Kombi-Karle als Maskottchen der Kombilösung vorgestellt.

Entstehungsgeschichte der Kombilösung

Ein so großes kommunales Infrastrukturprojekt wie die Kombilösung hat eine lange Vorlaufzeit von der Idee bis zum konkreten Baubeginn. Die ersten Überlegungen hierzu begannen bereits im Jahr 1970. Es wurden im Lauf der Zeit etliche Varianten ermittelt, geprüft und diskutiert. 1992 wurde den Karlsruher Bürgern eine Lösung präsentiert, die intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.

Diese Diskussionen führten nach einem Gemeinderatbeschluss 1996 zum ersten Bürgerbegehren und Bürgerentscheid, der bei einer Wahlbeteiligung von 45% dazu führte, dass der Vorschlag deutlich mit 67% abgelehnt wurde, was rund einem Drittel der wahlberechtigten Bürger Karlsruhes entsprach.

Aufgrund dieser Ablehnung wurden in den darauf folgenden Jahren neue Vorschläge erstellt. Hierbei wirkten auch Karlsruher Bürger mit. Am 22. September 2002 wurde die dabei herausgearbeitete Lösung, die Kombilösung, in einem vom Gemeinderat initiierten zweiten Bürgerentscheid den Bürgern zur Abstimmung vorgelegt. Bei einer Beteiligung von 73% der stimmberechtigten Karlsruher stimmten rund 56% für diese Lösung. Dies entsprach rund 41% der wahlberechtigten Gesamtbevölkerung.

Ergänzende Informationen zur Vorgeschichte finden sich im Artikel Kombilösung Entstehungsgeschichte.

Entwicklung nach dem Bürgerentscheid 2002

Nachdem die Karlsruher der Kombilösung mehrheitlich zugestimmt hatten, wurde in die Detailplanung und die Finanzierung eingestiegen. Hierzu wurde im Mai 2003 als 100% Tochter der Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen GmbH (KVVH) die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) gegründet, welche für die Planung, den Bau und den späteren laufenden Betrieb des Stadtbahntunnels zuständig sein soll.

Es fand ein so genanntes Planfeststellungsverfahren statt und die Finanzierung wurde zwischen der Stadt Karlsruhe, dem Land Baden-Württemberg und dem Bund abgestimmt.

Die für diese Punkte erforderlichen Schritte können im Artikel Kombilösung Planung und Finanzierung nachgelesen werden.

Parallel zu den Fortschritten bei der Planung formierte sich erneut Widerstand gegen die Kombilösung. Es kam zu Petitionen im Bundestag und Landtag und zur Einreichung zweier Klagen beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Eine Klage wurde am 24. März 2010 als unzulässig abgewiesen. Von der anderen Klage fehlen weitere Informationen, wahrscheinlich wurde sie zurückgezogen.

Es wurde von Seiten der Gegner der Kombilösung auch zwei Gegengutachten bei der Vieregg-Rößler GmbH, eine Verkehrsberatungsgesellschaft in München, in Auftrag gegeben, welche jedoch von der KASIG und von Tanja Gönner in ihrer Eigenschaft als Ministerin des Landesverkehrsministeriums zurückgewiesen wurden. Im Jahr 2009 formierte sich erneut ein Bürgerbegehren, welches jedoch aus mehreren formalen und inhaltlichen Gründen nicht zugelassen wurde.

Weitere Informationen über die Aktivitäten der Projektgegner können dem Artikel Kombilösung Projektgegner entnommen werden.

Vorabplanung, Ausschreibung und geplanter Ablauf

Bis Ende 2008 war der Dezember 2009 als Baubeginn für den Stadtbahntunnel im Gespräch. Laut einer Vorabinfo im europäischen Ausschreibungssystem TED (Stand 14.10.2008) kalkulierte man aber 2008 auch noch mit einem Baubeginn 1.9.2009 und einer Fertigstellung am 31.12.2020[1]. Plakate und Website sprachen seit Januar 2009 dagegen vom Januar 2010 als Baubeginn.

Im August 2009 nannte die KASIG den 21. Januar 2010 als Termin für den offiziellen Spatenstich (Baggerbiss) zur Baumaßnahme. Die ersten größeren Arbeiten zur Baufeldfreimachung fanden jedoch erst ab April 2010 statt.

Ausschreibung

Die Ausschreibungsunterlagen wurden am 19. Juni 2009 an fünf ausgewählte Konsortien versandt. Die Angebote mussten bis 6. Oktober 2009 abgegeben werden. Die Vergabe war für Dezember 2009 geplant, wurde aber erst im ersten Quartal 2010 vollzogen.

Am 23. Februar 2010 wurde von der KASIG das Unternehmen und die Kosten für den Rohbau bekannt gegeben. Den Zuschlag bekam das Unternehmen Alpine Bau Deutschland AG[2]. Bei den Kosten gingen die Angaben auseinander: während die KASIG von 297 Millionen sprach, gab Alpine selbst zunächst 310 Millionen an und korrigierte später auf ca. 300 Millionen[3].

Bauphasen

Die westliche Rampe am Mühlburger Tor
Der zukünftige Zustand am Europaplatz
Die neue Haltestelle Lammstraße
Die geplante Situation am Marktplatz

Laut der im Pavillon verfügbaren Informationen ist Stand April 2010 folgender Ablauf geplant:

  • Bauphase 3 (2012)
    • Seitenwechsel für die U-Haltestellen in der Kaiserstraße
    • Ausbau des Tunnels zwischen Durlacher Tor und Stadtbahnrampe Durlacher Allee
    • Vorläufige Beendigung des direkten Straßenbahnverkehrs vom Marktplatz bis zur Poststraße via Ettlinger Straße
    • Baubeginn des Südabzweigs zwischen Marktplatz und Kongresszentrum am Festplatz
    • Inbetriebnahme der neuen Haltestellen Helmholtz-Gymnasium, Grashofstraße und Kaiserstraße West
    • Abschluss der oberirdischen Arbeiten an Europaplatz, Lammstraße, Kronenplatz und Durlacher Tor
  • Bauphase 4 (2013)
    • Ende aller oberirdischen Arbeiten in der Kaiserstraße
    • Bohren des Tunnels unter der Kaiserstraße
    • Baubeginn der U-Haltestelle Kongresszentrum und der nach Süden verlegten Haltestelle Augartenstraße
    • Baubeginn für die Stadtbahnrampen
  • Bauphase 5 (2014)
    • Fertigstellung des Südabzweigs zwischen Marktplatz und Baumeisterstraße
    • Wiederaufnahme des direkten Straßenbahnverkehrs vom Marktplatz bis zur Poststraße via Ettlinger Straße
    • Hauptarbeiten an den Stadtbahnrampen
    • Beginn des Innenausbaus aller U-Haltestellen
  • Bauphase 6 (2015)
    • Abschluss der oberirdischen Arbeiten an der U-Haltestelle Kongresszentrum
    • Fertigstellung der Stadtbahnrampen
    • Beendigung des Innenausbaus der U-Haltestellen
    • Baubeginn für die Kriegsstraße an der Ludwig-Erhard-Allee und dem Karlstor
  • Bauphase 7 (2016-2018)
    • Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels 2016
    • Schrittweiser Bau des Kriegsstraßentunnels von den Enden her zum Ettlinger Tor
    • Bau der oberirdischen Kriegsstraßentrasse in den fertiggestellten Bereichen
  • Bauphase 8 (2019)
    • Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kriegsstraßentunnels und der darüber liegenden Straßenbahntrasse



Bauchronik

Die Bauchronik beschreibt den Beginn und die Durchführung der notwendigen Arbeiten an den beiden Teilprojekten

Die Bauarbeiten werden dabei auch mit Bildern dokumentiert.

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten


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