Kombilösung Bauchronik U-Strab

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„Kombi-Karle“ am Bauzaun der U-Haltestelle Lammstraße
Die Baustellenbereiche

Die Kombilösung Bauchronik U-Strab dokumentiert in Wort und Bild die bauliche Entstehungsgeschichte der U-Strab in der Karlsruher Innenstadt, dem Stadtbahntunnel, der im Rahmen der Kombilösung seit 2010 erstellt wird.

Erstellungsprinzip der U-Haltestellen

Die meisten unterirdischen Haltestellen der Kombilösung werden nach dem gleichen Spezialbauverfahren erstellt[1].

Zunächst wird das Baufeld freigemacht, indem die Oberfläche geräumt wird und bestehende Bebauungen abgerissen werden. Danach erfolgt die obligatorische Suche nach Kampfmittelresten aus dem Zweiten Weltkrieg, die sich noch im Boden befinden könnten. Ober- und unterirdisch verlegte Leitungen und Kanäle, wie z.B. Wasser- und Abwasserkanäle, Gasleitungen oder Erdwärmerohre, die den Bauarbeiten im Weg sind, müssen danach verlegt werden, sofern dies jeweils notwendig wird. Dann werden Spundwände in den Boden gerammt, um das Nachrutschen von umgebendem Erdreich zu verhindern und die weitere Bodenstabilität des umgebenden Geländes zu gewährleisten. Danach erfolgt die Errichtung der Haltestellenwände. Dazu werden so genannte Bohrpfähle nebeneinander in den Boden eingebracht und diese betoniert. Nach Fertigstellung der Wände wird das Erdreich einige Meter abgetragen, um das Fundament der Haltestelle im Düsenstrahlverfahren erstellen zu können. Dazu wird unter sehr hohem Druck ein Spezialbetongemisch in der gewünschten Tiefe in den Boden injiziert, die je nach Dauer eine kleinere oder größere Fläche bilden kann. Die Injektionsvorgänge müssen dabei an allen notwendigen Punkten auf der gesamten Fläche erfolgen, bis die Fläche komplett erstellt wurde. Durch den hohen Druck verdrängt das Gemisch Wasser, welches an die Oberfläche drückt, weshalb zuvor ein Teil des Erdreichs abgetragen wurde.

Nach Abschluss der Injektionen wird geprüft, ob der betonierte Haltestellenboden dicht ist. Ist dies nicht der Fall, werden etwaige Leckagebereiche erneut behandelt und somit verschlossen. Dann erfolgt eine Verankerung des Bodens mittels vieler Dutzend Verpressungspfähle. Diese sorgen dafür, dass der Boden nicht durch aufsteigendes Grundwasser verschoben werden kann. Anschließend wird das Erdreich weiter abgetragen, bis die Baugrube die Tiefe erreicht hat, in welcher sich die zukünftige Haltestellendecke befinden wird. Nun erfolgt die Betonierung der massiven Decke, welche eine Höhe von zwei Metern aufweist. Ist auch dieser Arbeitsschritt abgeschlossen, erfolgt die Auffüllung der Baugrube und die oberirdisch sichtbaren Arbeiten sind beendet. Der Innenausbau der Haltestellen erfolgt später unterirdisch.

Das gesamte Bauverfahren, welches sich über Monate hinzieht, ist für Beobachter relativ unspektakulär und nicht mit üblichen Arbeiten im Hoch- oder Tiefbau vergleichbar, da viele Arbeiten quasi unsichtbar erledigt werden. Der große Vorteil dieser Arbeitsweise liegt darin, dass die meisten Haltestellen in zwei solchen Bearbeitungsschritten erstellt werden können und somit jeweils die andere Hälfte des Areals für den Verkehr und die Bevölkerung zugänglich bleibt.

Vorarbeiten

Schon länger laufen vorbereitende Arbeiten in Form von Leitungsverlegungen und ähnlichem. Eine der größten Baustellen war in diesem Zusammenhang bisher ein aufwändiger Düker[2] eines neuen Abwasserkanals an der Kreuzung der Ettlinger Straße mit Baumeister- und Hermann-Billing-Straße. Das dort befindliche Gleisviereck wurde 2009 erneuert und in diesem Zusammenhang auch die bislang fehlende Süd-Ost Abbiegebeziehung hergestellt. Anschließend wurde das beim Bau des Abwasserkanals zunächst entfernte südliche Gleis in der Baumeisterstraße wieder eingebaut und durch Vergrößerung des ursprünglich zu gering bemessenen Gleismittenabstandes auch für Begegnungsverkehr ertüchtigt. Im Mai 2010 folgte die Wiederherstellung der Süd-West Abbiegebeziehung am Gleisdreieck an der Kreuzung der Baumeister- mit der Rüppurrer Straße. Auf diese Weise kann die im Linienverkehr nicht genutzte Trasse in der Baumeisterstrecke für Umleitungen während des Baus der Kombilösung genutzt werden.

Im März 2009 wurde südwestlich des Ettlinger Tores eine Probebohrung durch die KASIG veranlasst, die der Optimierung von Herstellungsparametern für die Injektionskörper in Kombination mit Zugpfählen dienen sollte.

An den geplanten Haltestellen wurden im Juni 2009 Info-Stelen errichtet, die an jeder künftigen Haltestelle über die Baustellen informieren sollten.

Im Juli 2009 wurde der Bau eines Informationspavillons am Ettlinger-Tor-Platz begonnen, dessen bereits für den Dezember 2009 geplante Fertigstellung sich jedoch verzögerte. Am 19. April 2010 wurde der Pavillon offiziell unter dem Namen K. eröffnet und für Besucher freigegeben. Derzeit findet man hier unter anderem Schautafeln, die den Bauablauf erklären, sowie einige Informationen und Videos zu den verschiedenen Bauverfahren und der Tunnelbohrmaschine. Es gibt zudem eine Bar und Sitzgelegenheiten innen und auf einer Außenterrasse.

Zwischen August und Dezember 2009 wurden an der künftigen U-Haltestelle Kronenplatz, unter Ausnutzung der durch die Gleiserneuerung zwischen Marktplatz und Durlacher Tor bedingten Vollsperrung, neue Abwasser-, Gas- und Trinkwasserleitungen verlegt, welche die mitten durch das künftige Baufeld verlaufenden Leitungen ersetzen sollen. Die neue Leitungsführung verläuft nördlich um den künftigen Haltestellenbereich herum und erforderte umfangreiche Arbeiten.

Seit Februar 2010 wurden großflächig Leitungen umverlegt, u.a. am Europaplatz, um das Kaufhaus Karstadt herum, in der Zähringerstraße sowie erneut am Kronenplatz/Berliner Platz; dort unter Verwendung der bereits im Herbst 2009 verlegten Leerrohre. Überall in der Fußgängerzone tauchten in der Folge immer wieder kleinere und größere Baugruben auf, die zur Neuverkabelung benötigt wurden. Provisorische Telekommunikationsleitungen werden außerdem entlang des Oberleitungstragwerks geführt, vor allem im Bereich des Europaplatzes.

Zwischen dem 19. und 22. Februar 2010 wurde zwischen Europaplatz und Herrenstraße ein Gleiswechsel eingebaut, der für die provisorische Gleisführung während des Baus der unterirdischen Haltestelle benötigt wird. Die Vollsperrung des Streckenabschnitts wurde zudem genutzt, um in der Fußgängerzone sowie am Berliner Platz insgesamt 25 Bäume zu fällen, die den zukünftigen Baufeldern der Haltestellen im Wege waren.[3]

Bau der zukünftigen unterirdischen Haltestellen

Jahr 2010

Am 21. Januar erfolgte auf dem Europaplatz der offizielle erste Spatenstich. Reden wurden von Oberbürgermeister Heinz Fenrich, Ministerpräsident Günther Oettinger und Staatssekretär Rainer Bomba vom Bundesverkehrsministerium gehalten.

Am 28. Januar wurde der Greif vom Leibgrenadierdenkmal auf dem Europaplatz entfernt. Während der Bauzeit wird er restauriert und eingelagert. Anschließend wurde die Säule abgetragen. Die Sandsteinverblendung wurde ebenfalls eingelagert und soll später wieder aufgebaut werden. Am 25. März waren nur noch Teile des Sockels übrig geblieben.

Zum 1. April schloss das Kundenzentrum am Europaplatz seine Pforten, da das Gebäude im Zuge der Baumaßnahmen abgerissen werden musste. Zum Ausgleich verlängern die beiden Kundenzentren am Marktplatz sowie am Hauptbahnhof ihre Öffnungszeiten[4]. Der ebenfalls in dem Gebäude befindliche Kiosk zieht während der Bauzeit in einen Container auf der gegenüberliegenden Platzseite, vor dem Haupteingang des ehemaligen Kaufhauses Breuninger, um. Daneben finden sich nun auch die vormals an der Post Galerie aufgestellten Briefkästen. Am 6. April wurde die Haltestelle Europaplatz in Richtung Stadtmitte um ca. 80m nach Osten verlegt. Dort entstand in der Folgezeit für beide Richtungen ein behindertengerechter Bahnsteig für die ersten beiden Türen der Niederflurstraßenbahnen. Außerdem wurden die Haltestellen mit fest installierten Fahrkartenautomaten und Vitrinen für die Fahrpläne ausgestattet. Am 12. Mai erfolgte die Verlegung der Haltestelle der Gegenrichtung.

Nach Verlegung der Haltestelle wurde der Bereich um den ehemaligen Kiosk abgesperrt und mit den Demontagearbeiten begonnen. Das Gebäude wurde sorgfältig in seine Einzelteile zerlegt, so dass wohl offenbar geplant ist, es zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzubauen. Am 23. April war der Abbau mit dem Abtransport der letzten Teile abgeschlossen. Der 26. April markiert mit dem Aufstellen des Bauzaunes um die Südseite des Europaplatzes vor der Postgalerie den Beginn der eigentlichen Arbeiten für die dortige U-Haltestelle Europaplatz. Die oberirdischen Bautätigkeiten sollten dort laut KASIG[5] bis Herbst 2011 (frühere Angabe: Februar 2012) andauern; danach kann die Oberfläche des Platzes neu gestaltet werden.

Am 11. Mai wurden in der Douglasstraße mehrere Bürocontainer für das Bauunternehmen Alpine Bau Deutschland AG installiert. Die vorbereitenden Arbeiten, u.a. die Abtragung der Deckschicht, die Entfernung nicht mehr benötigter Versorgungsleitungen, sowie die Suche nach ehemaligen Kampfmitteln dauerten bis zum 28. Mai. Am 1. Juni wurden die ersten Spundwände und weiteres Zubehör geliefert sowie der Drehbohrer aufgebaut.

Am 24. Mai, nach weiteren Leitungsverlegungen in dem betroffenen Bereich, begannen die Arbeiten für die Gleisverschwenkung im Bereich Lammstraße (vor Karstadt). Zunächst wird ein drittes Gleis auf der Nordseite gebaut. Am ersten Juniwochenende wurde dieses dann an die existierenden Gleise angeschlossen. Hernach soll das südliche Gleis entfernt und somit das künftige Baufeld vor dem Karstadtgebäude freigemacht werden.

Seit dem 7. Juni war für die Bahnen das Abbiegen am Europaplatz nur noch für die Süd-Ost Beziehung eingleisig möglich. Dementsprechend wurde die Linienführung für die Trams  2  und  6  geändert. In der Anfangszeit führte diese Maßnahme zu langen Staus und Chaos. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch die Haltestelle Europaplatz in der Karlstraße nach Süden verschoben. Entlang der Nordseite wurden in der Baugrube ca. 8 Meter lange Spundwände gesetzt. Des weiteren wurde an der südlichen Außenseite der künftigen Baugrube eine Trägerbohlwand („Berliner Verbau“) errichtet. Hierzu wurden Doppel-U-Stahlträger versenkt und Betonplatten dazwischen eingefügt.

Um den Baggern und Drehbohrern genügend Bewegungsspielraum zu geben, wurden zwischen dem 18. und 28. Mai insgesamt 26 provisorische Oberleitungsmasten in den Bereichen Europaplatz und Lammstraße gesetzt. Dadurch können die Spanndrähte über den Baufeldern entfernt werden.[6] Seit dem 25. Juni geschah dies auch im Bereich des Berliner Platzes; hier wurden die Masten unter anderem auf der südlichen Fahrbahn der Kaiserstraße gesetzt, die seitdem für den Verkehr gesperrt ist.

Am 17. Juni musste der Kiosk in der Lammstraße seinen Platz räumen.

Mitte Juni wurde die Grünfläche vor der Christuskirche am Mühlburger Tor umzäunt und somit von den Bauarbeiten in Beschlag genommen. Zunächst sollten dort, ähnlich wie bereits früher am Ettlinger Tor, Probebohrungen vorgenommen werden. Danach wird der Bereich als Baustellenlagerfläche genutzt werden.

Am 28. Juni, mit einigen Wochen Verzögerung, wurden auch die Bauzäune in den Bereichen Lammstraße (Südseite) und Berliner Platz (Nordseite) aufgebaut.

Von Juli bis Dezember wurden an der U-Haltestelle Europaplatz 139 Bohrpfähle gesetzt. Sie reichen bis zu 20 Meter in den Untergrund.

Am 1. August wurden an der U-Haltestelle Kronenplatz provisorische Oberleitungsmasten für die Straßenbahn aufgestellt und die Oberleitungen umgehängt. Von Oktober bis November wurden 2.200 qm Schlitzwände errichtet.

Jahr 2011

Baumfäll-Arbeiten am Ettlinger Tor, 7. Februar 2011
Abrissarbeiten am alten VBK Betriebsgebäude am Durlacher Tor
Die Baustelle an der U-Haltestelle Lammstraße im August 2011
Baustellenbereich am Mühlburger Tor im Oktober 2011

U-Haltestelle Europaplatz

Vom 19. Januar bis zum 12. März wurde an der U-Haltestelle Europaplatz die Dichtsohle für den südlichen Bereich mittels Düsenstrahlverfahren erstellt. Damit erfolgte die Abdichtung der Haltestelle gegenüber dem Grundwasser. Im Zeitraum vom 31. März bis 26. Mai erfolgte die sogenannte „Rückverankerung“. Hierzu wurden 166 Verpressungspfähle eingebracht. Mit dieser Maßnahme soll verhindert werden, dass das Grundwasser die Dichtsohle anheben kann. Es folgte der Aushub der Baugrube auf das Niveau der Haltestellendecke, um diese erstellen zu können.

Permanent vorgenommene Messungen hatten ergeben, dass sich im nördlichen Teil des Platzes im oberen Bereich kleine Hohlräume gebildet haben. Dies wurde durch tägliche Vor-Ort-Inspektionen bestätigt. Als Absicherungsmaßahme wurde an 24 Stellen eine Zement-Mörtel-Mischung eingebracht, die für die notwendigen Stabilisierungen sorgen.

Trotz einer Nachbesserung bei der Abdichtung der Dichtsohle trat weiterhin Grundwasser in die zukünftige Haltestelle. Dies führte zu weiteren Verzögerungen beim Abschluss der Arbeiten im südlichen Bereich der Baustelle. Nach einer zweiten Nachbesserungsaktion wurde Mitte Oktober 2011 eine dritte Nachbesserungsaktion vorgenommen. Anfang November 2011 wurde die erforderliche Dichtigkeit des Bodens und der Seitenwände festgestellt. Die Erstellung der Decke mit einer Stärke von 2 Metern wurde Ende November begonnen und erstreckt sich über einige Wochen, da rund 1.000 Tonnen Beton aufgebracht werden müssen. Verstärkt wird der Beton durch eine Armierung aus insgesamt 270 Tonnen Baustahl. Nach Fertigstellung der Decke kann das Gelände wieder aufgefüllt und versiegelt werden.

U-Haltestelle Lammstraße

Zwischen Februar und Anfang April erfolgten an der U-Haltestelle Lammstraße Sicherungsmaßnahmen am Gebäude des Karstadt Warenhauses. Danach wurde mit der Erstellung der Spundwände begonnen. Am 24. Mai wurde der erste Bohrpfahl gesetzt. Aufgrund der engen Verhältnisse an dieser Baustelle wurde am 6. Juli ein stationärer Hochbaukran errichtet, der die Bohrpfahlarbeiten unterstützen wird. Für einen Mobilkran war der Platz nicht ausreichend.

Im Rahmen der Bauarbeiten wurde an der nördlichen Seite des Kaufhauses von Karstadt eine sogenannte „Mauerscheibe“ entdeckt, die im Rahmen der Voruntersuchungen unentdeckt geblieben war und deren Existenz bei den Planungen nicht bekannt war. Diese Mauer entstand vermutlich bereits beim Bau des Hauses um 1913 und hat eine tragende Funktion. Da an dieser Stelle die Bohrpfähle angebracht werden sollten, kam es zu größeren Verzögerungen, die im August 2011 etwa 12 Monate betragen. Mit Fachleuten wurden Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Bauarbeiten fortgesetzt werden können. Das gesamte Bauvorhaben, insbesondere der Bau des eigentlichen Straßenbahntunnels, ist von dieser Verzögerung noch nicht tangiert, da mit dem Bau des Tunnels im Osten an der U-Haltestelle Durlacher Tor begonnen werden wird.

Im August 2011 erfolgte die Fortsetzung der Bohrpfahlerstellung, der sich das Anlegen der Bodenplatte der Haltestelle im Düsenstrahlverfahren anschloss.

U-Haltestelle Kronenplatz

Beim Bau der Haltestelle konnten die Erfahrungen aus dem zuvor begonnenen Bau der Haltestelle am Europaplatz einfließen. Deshalb wurde hier die Bodenplatte gewölbt im Düsenstrahlverfahren erstellt. Der Wechsel der Baustelle auf den südlichen Bereich ist im Winter 2011/2012 geplant.

Im August 2011 betrug der Rückstand zum vorgesehenen Zeitplan rund vier Monate und ist noch nicht als kritisch anzusehen.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Die Arbeiten für die U-Haltestelle Ettlinger Tor begannen am 4. Februar mit vorbereitenden Baumfällarbeiten. Ab März erfolgte die Verlegung von Leitungen und eine Anpassung der Verkehrsführung. Die tonnenschwere Stahlskulptur am Ettlinger-Tor-Platz wurde Anfang April entfernt. Ende April wurden provisorische Oberleitungsmasten für die Straßenbahn aufgestellt und die Oberleitung daran befestigt. Diese Arbeiten erfolgten während der Nacht. Ab 30. Mai erfolgte die Sperrung der Karl-Friedrich-Straße für den Autoverkehr zwischen Ettlinger-Tor und Rondellplatz. Fußgänger und Radfahrer können den Bereich ebenso wie die Straßenbahnen weiterhin passieren. Damit kein Autoverkehr die Strecke entlang der gepflasterten Straßenbahngleise nutzt, wurden automatisch betriebene Schranken installiert, die nur Straßenbahnen die Passage durch das abgesperrte Gebiet erlauben. Die KASIG rechnet dabei mit einer Sperrung für 15 Monate.

Ab dem 8. August 2011 begannen die Bauarbeiten zur Verlegung der Fernwärmeleitungen in der Ettlinger Straße und der Baumeisterstraße, die vor dem Beginn des Heizperiode beendet sein müssen. An der Kreuzung Ettlinger Straße, Baumeisterstraße und Hermann-Billing-Straße wurde das vor zwei Jahren erneuerte und erweiterte Gleisviereck entfernt, um das Baufeld für die Verlegung einer komplizierten Abwasserkanalkreuzung der Stadtwerke in diesem Bereich freimachen zu können. Diese Arbeiten müssen erfolgen, bevor mit dem Bau des Straßenbahntunnels begonnen werden kann. Dabei wurden die vier Gleisbogen durchtrennt. Bis Oktober sollen sie wieder hergestellt sein. Die dort verkehrenden Straßenbahnen können bis dahin nur geradeaus weiterfahren. Der Verlauf der Linie  5  wurde deshalb für diesen Zeitraum geändert. Die kompletten Kanalverlegungsarbeiten bis zur Augartenstraße werden bis Sommer 2012 andauern.

Das Gleisviereck wird 2013 nochmals unterbrochen werden müssen, wenn die eigentlichen Tunnelarbeiten in diesem Bereich beginnen.

Seit dem 9. September 2011 wurde die ehemalige Fußgängerunterführung, in der sich bis 2010 das Substage befand, entkernt und die Abbrucharbeiten vorbereitet.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Das Durlacher Tor im September 2011 aus westlicher Blickrichtung…
… und aus südöstlicher Blickrichtung als Panorama

Im März wurde an der U-Haltestelle Durlacher Tor ein neues Betriebsgebäude für die VBK erstellt. Das bisherige wurde im Zuge der weiteren Arbeiten im Juli 2011 abgerissen.

Ab August 2011 begannen in zwei Baufeldern auf dem Gelände die Arbeiten für die Zugangsbauwerke, welche später als Ein- und Ausgänge für die Fahrgäste genutzt werden. Die U-Haltestelle Durlacher Tor ist von zentraler Bedeutung, da dort die Tunnelbohrmaschine zusammengebaut werden wird und sich dann in westliche Richtung bis zum Mühlburger Tor vorarbeiten wird. Da hierfür große Teile des Platzes benötigt werden, erfolgte ab dem 12. September 2011 eine Anpassung der Verkehrsströme an diesem Verkehrsknotenpunkt. Der Ost-West Verkehr wird nördlich über den Platz und östlich entlang der kurzen Bertholdstraße auf die Durlacher Allee geleitet. Dies gilt auch für die dort verkehrenden Bahnen von und in Richtung Durlach. Die Haltestelle am Durlacher Tor wird in westliche Richtung versetzt und befindet sich dann an der östlichen Kaiserstraße vor dem KIT-Gelände.

Da im westlichen Bereich der Verkehr nur noch in Nord-Süd-Richtung verlaufen kann, wird der bislang südlich nach Osten fließende Verkehr ebenfalls nördlich um den Platz herum geführt. Die Einfahrt in die östliche Kaiserstraße ist nur für Anlieger möglich. Die Ausfahrt aus der Kaiserstraße ist nur nach rechts, also in südliche Richtung in die Kapellenstraße möglich.

Jahr 2012

U-Haltestelle Europaplatz

Ein Teil der fertig gestellten Haltestellendecke am Europaplatz Mitte Januar 2012

Anfang des Jahres waren die Arbeiten zur Errichtung der Haltestellendecke im Gange. Es wird damit gerechnet, diese Mitte April abzuschließen. Ende Mai 2012 sollen die Gleise vom nördlichen Bereich des Europaplatzes auf den südlichen Bereich des Platzes verschenkt werden, um Platz für die Bauarbeiten im nördlichen Bereich zu schaffen. Ab dann wird auch wieder ein vorübergehendes Gleisdreieck eingerichtet, so dass Straßenbahnlinien in östliche Fahrtrichtung auf der Kaiserstraße wieder in die Karlstraße abbiegen können.

U-Haltestelle Lammstraße

Der Wechsel der Bauarbeiten in den nördlichen Bereich der Kaiserstraße ist für den August 2012 vorgesehen. Die Straßenbahngleise werden dann während der Bauarbeiten im Nordteil vor dem Kaufhaus Karstadt verlaufen.

U-Haltestelle Kronenplatz

Die Erstellung der Haltestellendecke soll am 21. März abgeschlossen werden. Voraussichtlich im Mai 2012 soll die Baustelle vom nördlichen Bereich in den südlichen wechseln.

U-Haltestelle Ettlinger Tor

Ab Ende Februar wird die ehemalige Fußgängerunterführung am Ettlinger-Tor-Platz, in dem sich früher auch das Subway befand, abgerissen.

U-Haltestelle Durlacher Tor

Einhaltung des Zeitplans

Gemäß einem BNN-Artikel vom 7. Juli 2011 liegen die Arbeiten an den zukünftigen U-Haltestellen entlang der Kaiserstraße bis zu 10 Monate hinter dem vorgesehenen Zeitplan.

Dr. Casazza berichtete am 3. August 2011 in einer Informationsveranstaltung des Vereins „JA zur Kombilösung“ darüber, dass die Bauarbeiten bis zu 11 Monate, bei der U-Haltestelle Lammstraße, im Rückstand seien. Dies wirke sich aber noch nicht auf den Gesamtzeitplan aus. Insbesondere der Beginn des Baus des eigentlichen Straßenbahntunnels im Jahr 2013 mit einer Tunnelbaumaschine ist noch nicht gefährdet, da diese im Osten, bei der Haltestelle Durlacher Tor, beginnen wird und sich Richtung Westen vorarbeiten wird.

In einer Presseinformation der KASIG vom 18. August 2011 wurde eine Verzögerung beim Bau einiger Haltestellen von bis zu einem Jahr eingeräumt. Ein überarbeiteter Zeitplan soll Ende des Jahres 2011 vorgelegt werden. Hierzu steht die KASIG im engen Austausch mit der „Arge Stadtbahntunnel“[7]

In einer Pressekonferenz am 23. September 2011 gab Dr. Casazza bekannt, dass sich die Fertigstellung der U-Haltestellen sowie des eigentlichen U-Strab-Tunnels um ein Jahr verzögern wird. Somit soll der Betrieb erst im Jahr 2017 ermöglicht werden, gegenüber den ursprünglichen Planungen im Jahr 2016. Die Gesamtmaßnahme, zu der auch der Autotunnel in der Kriegsstraße zählt, soll aber weiterhin im Jahr 2019 fertig gestellt sein.

Offiziell wurde nun bekannt gegeben, dass sowohl die Stadt Karlsruhe als auch die KASIG mit den Baufortschritten unzufrieden seien, da die verfügbare Zeit nicht so genutzt wurde, wie dies möglich gewesen wäre. Trotz „mehrfacher Ermahnung durch die KASIG“ liegen die Arbeit bei drei von fünf Baustellen deutlich hinter dem Zeitplan. Kritisiert wird die zu geringe Anzahl von eingesetzten Arbeitskräften an den Baustellen durch die beauftragte Arge Stadtbahntunnel. Die KASIG prüft, ob durch Vergabe von Teilarbeiten an andere Unternehmen das Tempo erhöht werden kann. Bis zur nächsten Aufsichtsratsitzung der KASIG im November 2011 soll diese Prüfung abgeschlossen sein.

Weshalb die Arbeitsgemeinschaft das Tempo selbst nicht erhöht, wollte und konnte die KASIG nicht sagen. Die erhoffte gute, einvernehmliche Zusammenarbeit habe sich für die KASIG laut Dr. Casazza nicht ausgezahlt. Von der Alpine AG gab es hierzu keine offizielle Stellungnahme. Trotz zahlreichen Gesprächen zwischen KASIG und Alpine AG gab es bislang auch keine spürbare Verbesserungen. Konventionalstrafen wurden vertraglich zwar vereinbart, allerdings ist noch keiner der vertraglich festgelegten Prüftermine konkret betroffen, die eine Strafzahlung auslösen würden. Von der KASIG beauftragte Juristen einer renommierten Frankfurter Kanzlei prüften alle Abweichungen im Planungs- und Bauablauf auch um die Frage zu klären, wer für entstehende Mehrkosten aufkommen muss.

Laut einem Bericht der BNN vom 16. Januar 2012 hat sich die Situation zwischenzeitlich verbessert: Es werden mehr Arbeiter beschäftigt, die auch länger arbeiten. Die bereits bestehenden Rückstände können damit allerdings nicht aufgeholt werden.

Einhaltung des Kostenrahmens

Die Baukosten lagen im August 2011 nach offiziellen Mitteilungen weiterhin im Plan und wurden fortgeschrieben. Da kein Bauunternehmen sich ergebende Unwägbarkeiten, wie beispielsweise die „Mauerscheibe“ vor dem Kaufhaus Karstadt, absehen und finanziell abfangen kann, liegt das Kostenrisiko beim Bauherrn. Dies entspricht dem üblichen Geschäftsgebaren solcher Großbauprojekte.

Nach einer Sitzung des KASIG Aufsichtsrats am 22. September 2011 und einer Pressekonferenz am darauf folgenden Tag belaufen sich die vorgesehenen Baukosten inzwischen auf 641 Mio. EUR. Dies bedeutet eine Erhöhung von rund 3,3 Mio. EUR gegenüber dem Zuwendungsbescheid vom 08. Dezember 2008. Im September 2011 stehen zusätzliche Nachforderungen der beauftragten Arbeitsgemeinschaft in Höhe von 8,6 Mio. EUR im Raum, die geprüft werden.

Weblinks

Fußnoten

  1. Baustellen-Herstellungs-Animationsfilm der KASIG am Beispiel der U-Haltestelle Europaplatz
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Düker“
  3. ka-news vom 17.02.2010
  4. Mitteilung des KVV zur Schließung des Kundenzentrums
  5. BNN vom 27. April 2010
  6. ka-news vom 12. Mai 2010
  7. „Arge Stadtbahntunnel“ steht für Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel und umfasst die am Bau beteiligten Baufirmen. Angeführt wird das Baukonsortium durch die Münchner Alpine AG.


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