Knielinger Kirche

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Knielinger Kirche (2007)
Chor in der Knielinger Kirche (2012)

Die Knielinger Kirche ist eine Kirche in Knielingen. Sie wird heute von der Evangelischen Kirchengemeinde Knielingen genutzt.

Geschichte

Zwischen 1250 und 1440 war Knielingen Sitz des zweiten Landdekanates. In dem speyerischen Verzeichnis für die Pfarrabgaben an den Bischof von 1400, steht der Name Knielingen in dicker Rotschrift über der Auflistung der Pfarreien, die zu diesem Dekanat gehören. Es umfasste 14 Pfarrkirchen und als nicht selbständige Pfarrstellen sieben Frühmessnereien, vier Kaplaneien und eine Vikarie. Dass der Dekan Wernher von Knielingen auch eine ansehnliche Pfarrkirche zur Verfügung stand darf man sicher annehmen. Sie ist als Vorgängerbau der heutigen Dorfkirche anzusehen.

Der Johanniter-Konvent von Heimbach (Pfalz) war seit dem 13. Jahrhundert in Knielingen Kirchenherr. D.h. er konnte den Pfarrer einsetzen und hatte die Aufsicht. Erst 1526 gingen die umfangreichen Rechte der Heimbacher in Knielingen durch Kauf an den Markgrafen von Baden über.

1480 begann der Bau eines neuen Gotteshauses. Gemäß einer erhaltenen Inschrift am Turm erfolgte die Grundsteinlegung am 1. April jenen Jahres. Die neue Kirche wurde dem heiligen Kreuz geweiht. Reste dieser Kirche sind noch im Turm und Chor der heutigen Kirche erhalten. Gestiftet wurde der Bau von Heinrich Riese von Sulzbach. Dessen Lehnsherr war Christoph I. von Baden, dessen Wappen im Turm und an der Sakristeitür erhalten ist. Zur Ausstattung gehörten ein Vesperbild, eine Skupltur der hl. Maria und eine Skulptur der hl. Anna Selbdritt. Sie sind im Badisches Landesmuseum ausgestellt. Die Existenz zweier weiterer, stark beschädigter Figuren, von denen es Fotographien gibt, ist bekannt. Die Figuren gingen später verloren.

1556 wurde unter Karl II. von Baden-Durlach lutherisch und die Knielinger Kirche ging in evangelischen Besitz über.

1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Kirche stark beschädigt. Hofbaumeister Thomas Lefèbvre wurde von Markgraf Friedrich Magnus beauftragt, den Wiederaufbau zu leiten. Dies wurde in den bisherigen Abmessungen zwischen 1701 und 1702 vorgenommen. Die Portale am Turm der Grötzinger Kirche sind jenen, wie sie am Turm der Knielinger Kirche bis 1858 existierten, sehr ähnlich.

1858 wurde die baufällige Kirche und als zu klein empfundene bis auf den Turm und den Chor abgerissen. Unter Karl Küntzle entstand ein neues, dreischiffiges Langhaus, welches den bislang an drei Seiten freistehenden Turm mit einbezog. 1860 wurde der Neubau eingeweiht. Während einige Inventarteile, wie etwa der Taufstein und Altar, von der alten Kirche übernommen wurden, wurde mit der Kanzel auch Neues geschaffen. 1862 wurde die steinerne Treppe vor dem Hauptportal, aus Steinen des Schlösschen Rosenhügel aus Maxau, errichtet.

Die Wandmalereien, gestiftet 1724 von dem Knielin­ger Metzgermeister Johann Martin Schlindwein wurden 1956 freigelegt. Sie sind an der Wand über dem Grabstein zweier Kinder des Edlen von Zanth von 1588 und links des Grabsteins von Bernhard Metz. Die Malereien gelten als künstlerisch nicht wertvoll. So sind an der dargestellten Mosaischen Gesetzestafel nur 8 statt 10 Gebote gezeigt.

Die durch Artilleriebeschuss entstandenen Kriegsschäden wurden bis 1960 beseitigt. So waren bereits 1956 farbige Glasfenster eingesetzt worden.

1975 bis 1976 und 2002 bis 2003 fanden umfangreiche Außenrenovierungen der evangelischen Kirche Knielingen statt. Barbara Jäger schuf anlässlich der letzten Renovierung neue Glasfenster.

Die Heintz-Orgel wurde im Jahr 1994 mit 2.468 Pfeifen erbaut.

Denkmal

Rechts neben der Knielinger Kirche befindet sich das Kriegerdenkmal Knielingen.

Bilder

Lage

Die Kirche steht in der Saarlandstraße 1a. Dieser Ort im Stadtplan:

Literatur

"1200 Jahre Knielingen 786-1986 Heimatgeschichtliche Beiträge" herausgegeben von Bürgerverein Knielingen e.V. 1985 ab Seite 94