Kleine Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Kleine Kirche''' befindet sich an der [[Kaiserstraße]], nahe dem [[Marktplatz]]. Sie gehört zur [[Evangelische Stadtkirche|evangelischen Stadtkirche]].
   
== Allgemein ==
 
Sie gehört zur [[Evangelische Stadtkirche|evangelischen Stadtkirche]]. Sie wurde in der Zeit von [[1773]] bis [[1776]] von [[Wilhelm Jeremias Müller]] als reformierte [[Kirche]] erbaut. [[1944]] wurde das Bauwerk schwer beschädigt und [[1949]] wieder eingeweiht.
 
   
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== Geschichte ==
Das Bauwerk unterbricht die hier kreuzende [[Kreuzstraße]], die als Fußweg an ihr vorbeiführt. Der Platz dahinter bis zur [[Zähringerstraße]] dient dem [[Litfaß]] als Biergarten.
 
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Im Zuge der ökumenischen Zusagen, welche Markgraf Karl Wilhem getätigt hatte. ließ dieser auch im Hinblick auf die bereits in [[Mühlburg]] bestehende reformierte Gemeinde eine kleine hölzerne Kirche errichten. Zudem galt sie als Geschenk an seine Schwiegertochter [[Amalie von Hessen-Darmstadt]], die der reformierten Kirche angehörte. Baumeister war Baudirektor Baron von Welling, der eine rechteckige Kirche mit einem Dachreiter entwarf. Das Pfarrhaus mitsamt einer kleinen Schule fanden auf dem Nachbargrundstück Platz. Die Weihe wurde am [[6. September]] [[1722]] gefeiert. Erster Pfarrer wurde der aus Basel angereiste Samuel Grynäus.
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Fünfundzwanzig Jahre nach ihrer Fertigstellung galt die Kirche als baufällig. Es dauerte bis [[1773]], ehe [[Wilhelm Jeremias Müller]] den Auftrag zum Bau einer neuen Kirche erhielt. Er entwarf eine Saalkirche mit spätbarocken Elementen und Nachahmungen des in der damals in der Toskana gängigen Baustils. Bis [[1776]] dauerten die aus Grötzinger rotem Buntsandstein gefertigte Kirche.
   
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Der auf dem Turmhelm angebrachte Fürstenhut ist eine Referenz an den lutherischen Markgrafen, als Dank für seine Toleranz.
Links neben dem Kircheneingang befindet sich der [[Brunnen vor der Kleinen Kirche]], rechts erinnert seit [[1996]] der [[Denkraum]] an Menschen, die an AIDS gestorben sind.
 
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Die Glocken wurden 1807 angebracht. Sie waren ein Geschenk der in Karlsruhe ansässigen Katholiken.
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Als [[1821]] lutherische und reformierte Kirche zur neuen evangelischen Kirche vereint wurden, verlor die Kleine Kirche ihre Bedeutung. Ab [[1823]] diente sie daher für zehn Jahre als Garnissionskirche.
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Um [[1839]] erhielt die Kirche eine neue Orgel, nachdem die alte, die nach Fertigstellung der Kirche eingebracht wurde, trotz zwischenzeitlicher Instandsetzung unbrauchbar geworden war.
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[[1944]] wurde das Bauwerk schwer beschädigt und [[1949]], von Hermann Zelt weitgehend originalgetreu im 'Louis-seize-Stil' (französischer, vorrevolutionärer Klassizismus) wieder aufgebaut, wieder eingeweiht. Da sie eine der ersten Kirchen war, die in Karlsruhe wiederaufgebaut worden war, diente sie bis [[1958]] als Ersatz für die [[Evangelische Stadtkirche]].
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Im Jahre 1950 erhielt sie ihre neue Orgel von der Familie Steinmeyer, zweimanualig mit zwanzig Registern, und 1952 ihr drittes Geläut: 'f-g-b-c'.
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[[1995]]/[[1996|96]] erfolgte eine grundlegende Saniering des Innern.
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Für rund 600.000 Euro wurde zwischen März 2014 bis Frühjahr 2015 die Fassade des Gotteshauses saniert und neu gestrichen, das Dach und der Glockenstuhl wurden instand gesetzt und eine Toilette eingebaut. 90.000 Euro brachte die Gemeinde als Eigenanteil auf, der über Spenden eingenommen wurde.
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[[2013]] entschied die Gemeinde, eine neue Orgel anzuschaffen, da die alte aufgrund von technischen Mängeln und anderer Widrigkeiten schon länger als ungeeignet galt. Die alte Orgel wurde Ende 2016 an die brasilianische Gemeinde Campos übergeben; eine neue Orgel wurde bestellt.
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== Umgebung ==
 
Das Bauwerk unterbricht die hier kreuzende [[Kreuzstraße]], die als Fußweg an ihr vorbeiführt. Der Platz dahinter bis zur [[Zähringerstraße]] dient dem [[Litfaß]] als Biergarten, wo sich auch das Denkmal [[Marktfrau hinter der Kleinen Kirche]] befindet.
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Links neben dem Kircheneingang befindet sich der [[Brunnen vor der Kleinen Kirche]], rechts erinnert seit [[1996]] der [[Denkraum]] an Menschen, die an [[AIDS]] gestorben sind.
   
 
== Bilder ==
 
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Datei:Tafel an der kleinen Kirche.jpg|Gedenktafel
 
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== Siehe auch ==
 
* [[Amalie von Hessen-Darmstadt]]
 
* Denkmal [[Marktfrau hinter der Kleinen Kirche]]
 
   
 
== Standort ==
 
== Standort ==
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
*{{Webseite|www.stadtkirche-karlsruhe.de/d/klkirche.html}}
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* {{Homepage|stadtkirche-karlsruhe.eki-musterhausen.de/html/kleine_kirche716.html}}
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* {{Karlsruhe-Stadtarchivlexikon|ins-1247}}
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* {{wikipedia-de|Kleine_Kirche_(Karlsruhe)|Kleine Kirche (Karlsruhe)}}
   
 
[[Kategorie:Kirche]]
 
[[Kategorie:Kirche]]

Version vom 9. Juni 2017, 15:43 Uhr

Kleine Kirche

Die Kleine Kirche befindet sich an der Kaiserstraße, nahe dem Marktplatz. Sie gehört zur evangelischen Stadtkirche.


Geschichte

Im Zuge der ökumenischen Zusagen, welche Markgraf Karl Wilhem getätigt hatte. ließ dieser auch im Hinblick auf die bereits in Mühlburg bestehende reformierte Gemeinde eine kleine hölzerne Kirche errichten. Zudem galt sie als Geschenk an seine Schwiegertochter Amalie von Hessen-Darmstadt, die der reformierten Kirche angehörte. Baumeister war Baudirektor Baron von Welling, der eine rechteckige Kirche mit einem Dachreiter entwarf. Das Pfarrhaus mitsamt einer kleinen Schule fanden auf dem Nachbargrundstück Platz. Die Weihe wurde am 6. September 1722 gefeiert. Erster Pfarrer wurde der aus Basel angereiste Samuel Grynäus.

Fünfundzwanzig Jahre nach ihrer Fertigstellung galt die Kirche als baufällig. Es dauerte bis 1773, ehe Wilhelm Jeremias Müller den Auftrag zum Bau einer neuen Kirche erhielt. Er entwarf eine Saalkirche mit spätbarocken Elementen und Nachahmungen des in der damals in der Toskana gängigen Baustils. Bis 1776 dauerten die aus Grötzinger rotem Buntsandstein gefertigte Kirche.

Der auf dem Turmhelm angebrachte Fürstenhut ist eine Referenz an den lutherischen Markgrafen, als Dank für seine Toleranz.

Die Glocken wurden 1807 angebracht. Sie waren ein Geschenk der in Karlsruhe ansässigen Katholiken. Als 1821 lutherische und reformierte Kirche zur neuen evangelischen Kirche vereint wurden, verlor die Kleine Kirche ihre Bedeutung. Ab 1823 diente sie daher für zehn Jahre als Garnissionskirche.

Um 1839 erhielt die Kirche eine neue Orgel, nachdem die alte, die nach Fertigstellung der Kirche eingebracht wurde, trotz zwischenzeitlicher Instandsetzung unbrauchbar geworden war.

1944 wurde das Bauwerk schwer beschädigt und 1949, von Hermann Zelt weitgehend originalgetreu im 'Louis-seize-Stil' (französischer, vorrevolutionärer Klassizismus) wieder aufgebaut, wieder eingeweiht. Da sie eine der ersten Kirchen war, die in Karlsruhe wiederaufgebaut worden war, diente sie bis 1958 als Ersatz für die Evangelische Stadtkirche.

Im Jahre 1950 erhielt sie ihre neue Orgel von der Familie Steinmeyer, zweimanualig mit zwanzig Registern, und 1952 ihr drittes Geläut: 'f-g-b-c'.

1995/96 erfolgte eine grundlegende Saniering des Innern.

Für rund 600.000 Euro wurde zwischen März 2014 bis Frühjahr 2015 die Fassade des Gotteshauses saniert und neu gestrichen, das Dach und der Glockenstuhl wurden instand gesetzt und eine Toilette eingebaut. 90.000 Euro brachte die Gemeinde als Eigenanteil auf, der über Spenden eingenommen wurde.

2013 entschied die Gemeinde, eine neue Orgel anzuschaffen, da die alte aufgrund von technischen Mängeln und anderer Widrigkeiten schon länger als ungeeignet galt. Die alte Orgel wurde Ende 2016 an die brasilianische Gemeinde Campos übergeben; eine neue Orgel wurde bestellt.

Umgebung

Das Bauwerk unterbricht die hier kreuzende Kreuzstraße, die als Fußweg an ihr vorbeiführt. Der Platz dahinter bis zur Zähringerstraße dient dem Litfaß als Biergarten, wo sich auch das Denkmal Marktfrau hinter der Kleinen Kirche befindet.

Links neben dem Kircheneingang befindet sich der Brunnen vor der Kleinen Kirche, rechts erinnert seit 1996 der Denkraum an Menschen, die an AIDS gestorben sind.

Bilder

Standort

Die Kirche steht auf einer platzartigen Verbreiterung der Kreuzstraße südlich der Kaiserstraße.

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Marktplatz   

Literatur

  • Martin Held und Hermann Zelt: „200 Jahre Kleine Kirche, 1776-1976”, erschienen 1976 im Selbstverlag.

Weblinks