Karlsruher Mundart

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Karlsruher Mundart ist eine Mischung aus alemannischen und fränkischen Dialekten.

Karlsruherisch

Karlsruherisch ist die angeborene Hochsprache des guten Karlsruhers, der guten Karlsruherin.

Wie in vielen anderen Regionen Badens wird die Sprache gerne auch als badisch bezeichnet, was sprachwissenschaftlich jedoch kein klar umrissener Begriff ist, da sowohl fränkische, kurpfälzische, sowie hoch- und niederalemannische Dialekte diesen Begriff für sich beanspruchen, beispielsweise behauptet ein Freiburger mit derselben Selbstverständlichkeit, er spreche badisch, wie ein Bruchsaler.

Sprachwissenschaftlich gehört die in der Karlsruher Region gesprochene Mundart dem Süd-rheinfränkischen an. Die in den letzten 200-300 Jahren in das Stadtgebiet gezogenen Bewohner des Umlandes brachten aber auch Einflüsse des Niederalemannischen (südlich Rastatt) und des Schwäbischen (östlich Pforzheim) mit (siehe auch Migration).

Gemeinsame Elemente mit vielen anderen oberdeutschen Mundarten

Ersetzen von s durch sch in diversen Verbindungen
Spatz --> Schbadz
ist --> isch
Entfernen des Schluss-n (allgemein oberdeutsch)
laufen --> laafe
Kurfürsten --> Kurfirschde

Gemeinsame Elemente mit fränkischen Mundarten

Verschleifung von nd zu nn und md zu mm
Kindergarten --> Kinnergarde
Hemd --> Hemm
Verschiebung von b zu ww
aber --> awwer
sieben --> siwwe

Typisch Karlsruherische Elemente

Aussprache der Umlaute ü-->ie und ö-->ee
lügen --> liege
schön --> schee

Typische Aussprache des ei-Diphtongs

Immer da, wo im Alemannischen und Mittelhochdeutschen i steht, spricht der Karlsruher ein hochdeutsches ei. Für das alemannisch/mittelhochdeutsche ei verwendet er den typisch karlsruherischen oi-Laut, ein Laut, der etwa in der Mitte zwischen ei und oi angesiedelt ist und sehr breit klingt. Ein Karlsruher kann an Nuancen dieses oi-Lautes bereits einzelne Stadtteile voneinander unterscheiden, und jegliche Versuche von Nicht-Karlsruhern, diesen Laut nachzumachen, werden im Allgemeinen als dilettantisch empfunden.

Der typische Karlsruher Spruch zu diesem Thema ist
: Zwai waiche Eia in ornerer Raeih

Karlsruher Mundarttheater

sonstige einzelne Beispiele

  • nf --> fümf
  • zehn --> zehne
  • kannst du --> kannsch

Ebenfalls sehr typisch für die Karlsruher Region ist der Satzteil "Dädsch ma mol...", der so viel heißt wie "Würdest du (mir) mal bitte...".

Brigandedeutsch

Das Wort Brigandedeutsch ist eine Bezeichnung für die Karlsruher Mundart.

Die Briganten waren ein keltischer Volksstamm in Britannien. Der Begriff wird heute im romanischen Sprachraum auch als Synonym für 'Streuner', 'Obdachloser' oder 'Bettler' benutzt (frz. brigants).

Die ersten häuserbauenden Ansiedler nannten die Gastarbeiter "Brigantis", bis sich der Spott gegen sie kehrte und alle Karlsruher "Briganten", was so viel wie Räuber oder "Hergloffene" bedeutet, genannt wurden. Dieses kalabresische Erbe ist das einzige Relikt einer in Karlsruhe gesprochenen Fremdsprache, des Italienischen, das Eingang in die werdende Mundart fand.

Literatur

Sachliteratur

Brigandedeutsch für Anfänger.
Ein Karlsruherischer Sprachlehrgang von Kurt Kranich, 100 Seiten, Erscheinungsdatum: 1990, ISBN 3927725048

Belletristik

Karlsruher G'schwätzgebabbel
Gedichte in heimischer Mundart : von Franz Karrer, Karlsruhe, Nemnich, 1895 (nur noch antiquarisch)
Senfpflaschter
humoristische Gedichte in Karlsruher Mundart : von Fritz Romeo, Karlsruhe, 1905 (nur noch antiquarisch)
Zum Glück gibt's des noch
Gedanke voneme Karlsruher Mädle : von Judith Rimmelspacher, Karlsruhe, Badenia, 1995, ISBN 3-7617-0318-X
Dehaim isch dehaim
Heiteres in Karlsruher Mundart : von Karin Reitz, Karlsruhe, 1998 ISBN 3-9804735-3-8

Siehe auch

" Auemer Bühn " Mundarttheater in Durlach-Aue http://www.gesangverein-aue.de

Weblinks