Karlsruher Mundart: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Karlsruher Mundart''' ist eine Mischung aus alemannischen und fränkischen Dialekten.
  
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Sprachwissenschaftlich gehört die in der Karlsruher Region gesprochene Mundart dem '''süd-rheinfränkischen''' an. Die in den letzten 200-300 Jahren in das Stadtgebiet gezogenen Bewohner des Umlandes brachten aber auch Einflüsse des niederalemannischen (südlich Rastatt) und des schwäbischen (östlich Pforzheim) mit.
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Kurfürst'''en''' --> Kurfirschd'''e'''
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Ki'''nd'''ergarten --> Ki'''nn'''ergarde<br>
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He'''md''' --> He'''mm'''
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Verschiebung von ''b'' zu ''ww'':<br>
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a'''b'''er --> a'''ww'''er<br>
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sie'''b'''en --> si'''ww'''e
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Typisch Karlsruherische Elemente:
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Aussprache der Umlaute ''ü''-->''ie'' und ''ö''-->''ee'':<br>
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l'''ü'''gen --> l'''ie'''ge<br>
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sch'''ö'''n --> sch'''ee'''
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Typische Aussprache des ''ei''-Diphtongs:<br>
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Immer da, wo im Alemannischen und mittelhochdeutschen ''i'' steht, spricht der Karlsruher ein hochdeutsches '''ei'''.
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Für alemannischen/mhd. ''ei'' verwendet er den typisch karslruherischen '''oi'''-Laut, ein Laut, der etwa in der Mitte zwischen '''ei''' und '''oi''' angesidelt ist und sehr breit klingt. Ein Karlsruher kann an Nuancen dieses '''oi'''-Lautes bereits einzlne Stadtteile voneinander unterscheiden, und jegliche Versuche von Nicht-Karlsruhern, diesen Laut nachzumachen, werden im Allg. als diletantisch empfunden.<br>
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Der typische Karlsruher Spruch zu diesem Thema ist:<br>
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'''Zwei weiche Eier in einerer Reih'''
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sonstige einzelne Beispiele:
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fü'''n'''f --> fü'''m'''f<br>
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zeh'''n''' --> zeh'''ne'''<br>
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kann'''st du''' --> kann'''sch'''<br>
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Ebenfalls sehr typisch für die Karlsruher Region ist der Satzteil '''"Dädsch ma mol..."''', der so viel heißt wie "Würdest du (mir) mal bitte...".
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== Brigandedeutsch ==
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Das Wort '''Brigandedeutsch''' ist eine Bezeichnung für die Karlsruher Mundart, siehe auch: [[Karlsruherisch]] und [[Mundartlexikon]].
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=== Wortherkunft ===
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Die ersten häuserbauenden Ansiedler nannten die Gastarbeiter "Brigantis", bis sich der Spott gegen sie kehrte und alle [[Karlsruher]] "[[Brigant|Briganten]]", was so viel wie Räuber oder "Hergloffene" bedeutet, genannt wurden.
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Dieses kalabresische Erbe ist das einzige Relikt einer in Karlsruhe gesprochenen Fremdsprache, dem Italienischen, das Eingang in die werdende Mundart fand.
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== Literatur ==
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; Brigandedeutsch für Anfänger. : Ein Karlsruherischer Sprachlehrgang von Kurt Kranich, 100 Seiten, Erscheinungsdatum: 1990, ISBN 3927725048
   
 
== Siehe auch ==
  
== Siehe auch ==
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[[Karlsruherisch]]
  
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* [[Mundartlexikon]]
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[[Brigandedeutsch]]
  
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[[Harald Hurst]]
  
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== Weblinks ==
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[[Baden]]
  
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* {{Wikipedia2|S%C3%BCd-Rheinfr%C3%A4nkische_Dialektgruppe|Süd-Rheinfränkische Dialektgruppe}}
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* Sehr empfehlenswert ist die Besichtigung der (etwas ironisch gemeinten) Homepage http://www.ferz.de, auf der sich "Ecker's ihre Oinziga" mit dem Wort "Ferz" beschäftigt.
   
 
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
  
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
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Version vom 2. September 2005, 21:07 Uhr

Die Karlsruher Mundart ist eine Mischung aus alemannischen und fränkischen Dialekten.

Karlsruherisch

Karlsruherisch ist die angeborene Hochsprache des guten Karlsruhers / der guten Karlsruherin.

Wie in vielen anderen Regionen Badens wird die Sprache gerne auch als badisch bezeichnet, was sprachwissenschaftlich jedoch kein klar umrissener Begriff ist, da sowohl fränkische, kurpfälzische, sowie hoch- und niederalemannische Dialekte diesen Begriff für sich beanspruchen. (z.B. behauptet ein Freiburger mit der selben Selbstverständlichkeit, er spräche badisch, wie ein Bruchsaler.)

Sprachwissenschaftlich gehört die in der Karlsruher Region gesprochene Mundart dem süd-rheinfränkischen an. Die in den letzten 200-300 Jahren in das Stadtgebiet gezogenen Bewohner des Umlandes brachten aber auch Einflüsse des niederalemannischen (südlich Rastatt) und des schwäbischen (östlich Pforzheim) mit.

Gemeinsame Elemente mit vielen anderen oberdeutschen Mundarten:

Ersetzen von s durch sch in diversen Verbindungen:
Spatz --> Schbadz
ist --> isch

Entfernen des Schluß-n (allg. oberdeutsch):
laufen --> laufe
Kurfürsten --> Kurfirschde

Gemeinsame Elemente mit anderen fränkischen Mundarten:

Verschleifung von nd zu nn und md zu mm:
Kindergarten --> Kinnergarde
Hemd --> Hemm

Verschiebung von b zu ww:
aber --> awwer
sieben --> siwwe

Typisch Karlsruherische Elemente:

Aussprache der Umlaute ü-->ie und ö-->ee:
lügen --> liege
schön --> schee

Typische Aussprache des ei-Diphtongs:
Immer da, wo im Alemannischen und mittelhochdeutschen i steht, spricht der Karlsruher ein hochdeutsches ei. Für alemannischen/mhd. ei verwendet er den typisch karslruherischen oi-Laut, ein Laut, der etwa in der Mitte zwischen ei und oi angesidelt ist und sehr breit klingt. Ein Karlsruher kann an Nuancen dieses oi-Lautes bereits einzlne Stadtteile voneinander unterscheiden, und jegliche Versuche von Nicht-Karlsruhern, diesen Laut nachzumachen, werden im Allg. als diletantisch empfunden.
Der typische Karlsruher Spruch zu diesem Thema ist:
Zwei weiche Eier in einerer Reih

sonstige einzelne Beispiele:

fünf --> fümf
zehn --> zehne
kannst du --> kannsch

Ebenfalls sehr typisch für die Karlsruher Region ist der Satzteil "Dädsch ma mol...", der so viel heißt wie "Würdest du (mir) mal bitte...".

Brigandedeutsch

Das Wort Brigandedeutsch ist eine Bezeichnung für die Karlsruher Mundart, siehe auch: Karlsruherisch und Mundartlexikon.

Wortherkunft

Die ersten häuserbauenden Ansiedler nannten die Gastarbeiter "Brigantis", bis sich der Spott gegen sie kehrte und alle Karlsruher "Briganten", was so viel wie Räuber oder "Hergloffene" bedeutet, genannt wurden. Dieses kalabresische Erbe ist das einzige Relikt einer in Karlsruhe gesprochenen Fremdsprache, dem Italienischen, das Eingang in die werdende Mundart fand.

Literatur

Brigandedeutsch für Anfänger.
Ein Karlsruherischer Sprachlehrgang von Kurt Kranich, 100 Seiten, Erscheinungsdatum: 1990, ISBN 3927725048

Siehe auch

Weblinks

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