Karl Wilhelm von Baden-Durlach

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Markgraf Karl Wilhelm, Gemälde von Philip Heinrich Kisling, nach Johann Rudolf Huber.
Markgraf Karl Wilhelm auf einem Stich aus dem 18. Jahrhundert

Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach (* 17. Januar 1679 in Durlach, † 12. Mai 1738 in Karlsruhe) war von 1709 bis 1738 Markgraf der Markgrafschaft Baden-Durlach und gilt als Gründer der Stadt Karlsruhe. Sein Vater war Friedrich Magnus von Baden-Durlach, seine Mutter Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf.

  • Er wurde am 17. Januar 1679 in Durlach geboren. Dies entsprechend dem 27. Januar gemäß der gregorianischen Zeitrechnung.
  • Sein Vater legte großen Wert auf die Erziehung im protestantischen Glauben.
  • 1688 flieht seine Familie mit ihm in den Wettiner Hof im rechtsrheinisch gelegenen, neutralen Klein-Basel, weil französische Truppen nach dem Ausbruch des Pfälzischen Erbfolgekriegs zahlreiche Städte am Oberrhein besetzten.
  • Im Oktober 1690 besuchte er für ein Jahr die höhere Schule in Lausanne. Danach befand er sich in der Schule in Genf. Er fiel seinen Lehrern durch große Sprachbegabung und einen großen Wissensdurst auf.
  • Ab 1692 begann er sein Jura-, Geschichts- und Politik-Studium an der Universität zu Utrecht in den Niederlanden.
  • Im Frühjahr 1693 unternahm er eine Reise nach England und wurde dort auch von der königlichen Familie empfangen.
  • Von Ende 1694 bis zum Spätsommer 1695 besuchte er die italienischen Städte Rom, Neapel, Florenz und Turin.
  • Von Ende Januar 1696 bis Ende Oktober besuchte er die mütterliche Verwandtschaft in Gottorf in Schleswig, das Königspaar von Schweden sowie Friedrich I. von Preussen.
  • Am 8. Juli 1697 erfolgte die von seiner Mutter und seiner Schwiegermutter arrangierte Heirat mit Magdalena Wilhelmine von Württemberg. Wenige Wochen zuvor war seine jüngere Schwester Johanna Elisabeth mit dem Herzog von Württemberg verheiratet worden. Für beide Paare war es keine Liebesheirat. Sie erfolgte aus Gründen der Staatsräson, um Baden-Durlach und Württemberg stärker aneinander zu binden, die beide protestantischen Glaubens waren.
  • 1699 erwarb Karl Wilhelm ein villenartiges Schlösschen mit weitläufigem Garten auf einer Anhöhe hinter dem Schlossgarten. Es war eines der fünf Gebäude, die den großen Brand von 1689 überstanden hatten. Er nutzte seinen dortigen Freiraum und wurde daraufhin von seinem Vater aufs schärfste ermahnt, von der „unlöblichen, ja lasterhafften Lebensart“ abzulassen und sollte die „ohnanständige liederliche Gesellschafften und in Sonderheit deren gemeinen unzüchtigen Waiber maiden“.
  • Zwischen 1701 bis 1709 nahm er am Spanischen Erbfolgekrieg teil. Der Schwäbische Reichskreis[1] ernannte ihn zum Oberst und Generalwachtmeister unter Generalleutnant Markgraf Ludwig Wilhelm im kaiserlichen Heer.
  • Bei einem Ausfall der belagerten Franzosen in Landau erlitt er am 14. August 1702 eine Schusswunde am rechten Oberschenkel. Im Oktober 1702 war er nicht ganz genesen wieder bei seinen Truppen am Tüllinger Berg bei Lörrach, die dabei mithalfen zu verhindern, dass die Franzosen sich mit ihren bayerischen Verbündeten vereinigen konnten. Dort soll er „wie ein Löwe gefochten“ haben, wie auch die Franzosen anerkennend berichteten. Der Schwäbische Reichskreis ernannte ihn deshalb am 29. November 1702 zum Generalfeldmarschall-Lieutenant.
  • Im März 1703 scheiterte französische Marschall Claude-Louis-Hector de Villars bei der Überwindung der „Stollhofener Linie“, die auch von Karl Wilhelm gehalten wurde.
  • Am 20. September 1703 wurde das österreichische Korps unter dem Befehl von Feldmarschall Hermann Otto II., Graf von Limburg-Styrum von den verbündeten französischen und bayerischen Truppen vernichtet. Karl Wilhelm konnte sein dem Feldmarschall unterstelltes Regiment „mit großer Vorsichtigkeit und Tapferkeit“ retten und es wieder zurück zur Stollhofener Linie führen. Dafür wurde er von Kaiser Leopold[2] am 16. November 1703 zum kaiserlichen General Feldmarschall Lieutenant ernannt.
  • In der Entscheidungsschlacht bei Blindheim am 13. August 1704 entging Karl Wilhelm, der die Reiterei am rechten Flügel befehligte, dem Tod durch einen gezielten Pistolenschuss seines Sattelknechts Aberle auf einen feindlichen Reiter.
  • Als am 21. September mehrere Tausend Franzosen einen Ausfall der erneut belagerten Festung in Landau unternahmen, organisierte Karl Wilhelm in den angelegten Laufgräben die Abwehr und konnte den Ausfall abwehren. Kronprinz Joseph I.[3] zeigte sich beeindruckt. Vom Schwäbischen Reichskreis wurde er deshalb am 12. Mai 1708 zum General-Feldzeugmeister ernannt, dem dritthöchsten Offizier des Reichskreises.
  • Im Sommer 1705 kaufte er den kleinen Ort Dürrenwettersbach und benannte ihn in Hohenwettersbach um.
  • Karl Wilhelm erhielt 1706 den Auftrag, die Stollhofener Linie mit nur 2.000 Soldaten und 600 Dragonern[4] gegen eine französische Übermacht von 30.000 Mann unter dem Befehl von Marschall Claude-Louis-Hector de Villars zu halten. Da dies unmöglich war, zog er sich in der Nacht des 24. Mai ohne Verluste nach Pforzheim zurück.
  • Im Juni 1707 fiel Karl Wilhelm in Ulm während des Exerzierens vom Pferd und brach sich dabei ein Bein. Als der Bruch fast verheilt war, zeigte sich Wundbrand[5]. Das Bein wurde mit „unsäglichen Schmerzen“ vom behandelnden Arzt erneut auseinandergezogen. Nun musste Karl Wilhelm wochenlang in seinem Krankenlager bleiben.
  • Am 13. November 1707 erschütterte die Baden-Durlachische Familie die Nachricht, dass Herzog Eberhard Ludwig, der Schwager Karl Wilhelms, die Hofdame am Württembergischen Hof, Christiane Wilhelmine von Grävenitz, geheiratet hatte. Dieser Skandal und seine Lösung beschäftigte ihn und seine Familie einige Jahre.
  • Karl Wilhelms Vater Friedrich Magnus verstarb am 25. Juni 1709. Am 25. Juni 1709 wurde Karl Wilhelm neuer Markgraf von Baden-Durlach und beendete damit seine militärische Karriere. Anlässlich seines Amtsantritts ließ er eine Erinnerungsmedaille prägen, die er mit den lateinischen Worten „Audacem Fortuna Coronat“ (Den Kühnen krönt das Glück) versah.
  • 20. September 1709: Eberhardine Luise von und zu Massenbach willigt in ein „Liebesversprechen“ ein und wird zur Mätresse Karl Wilhelms
  • Sommer 1711: Schiffsreise auf dem Rhein nach Haarlem in Holland, Kauf vieler Tulpenzwiebeln für seine Gärten in Durlach
  • Herbst 1711: Karl Wilhelm verstößt Eberhardine Luise von und zu Massenbach, weil sie ihm während seiner Abwesenheit untreu geworden sei, wie ihm zugetragen wird
  • Herbst 1711 bis Januar 1712: Lustreise nach Venedig, auf der Reise trifft er in Innsbruck Karl VI. von Habsburg[6], der auf dem Weg von Spanien nach Frankfurt zur Krönung ist.
  • Vertrag zur Wiedervereinigung der Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden
  • 1715 Gründung von Karlsruhe und Erlass des Privilegienbriefs
  • Tod 12. Mai 1738 in Karlsruhe durch einen Gehirnschlag bei der Gartenarbeit (siehe auch Karlsruher Tulpenbuch)
  • Bestattung in der Gruft der Konkordienkirche, über der heute die Pyramide steht. Sein Herz wurde später entnommen und in einer Kapsel auf dem Sarg seiner Witwe, in der Gruft der Pforzheimer Schlosskirche, deponiert. Die Herzkapsel ist inzwischen verschollen.

Ehe und Kinder

Er heiratete am 8. Juli 1697in Stuttgart in kirchlicher Trauung die zwei Jahre ältere Magdalena Wilhelmine von Württemberg (* 7. November 1677; † 30. Oktober 1742), die Tochter des Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg. Zuvor war am 26. Juni der Ehevertrag durch die Väter der Eheleute unterzeichnet worden.

Es handelte sich um keine Liebesheirat. Sie wurde von beiden Eltern arrangiert, um einerseits dem Haus Baden-Durlach einen Stammhalter zu sichern und andererseits die Stellung der beiden protestantischen Länder in unruhigen Zeiten zu stärken. Die Heiratsgabe für Magdalena Wilhelmine betrug 32.000 Gulden, die der Brautvater innerhalb von zwei Jahren in Raten zahlte. Karl Wilhelms Vater wiederum zahlte eine Morgengabe in Höhe von 8.500 Gulden „nach gehaltenem Beylager“.

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

  • Karl Magnus (* 21. Januar 1701; † 11. Januar 1712 in Lausanne in der höheren Schule), beigesetzt im Basler Münster
  • Friedrich (* 7. Oktober 1703; † 26. März 1732)
  • Auguste Magdalene (* 13. November 1706; † 25. August 1709)

Siehe auch

Markgraf Karl Wilhelm auf der silbernen Gedenk-/Jubiläumsmedaille „300 Jahre Karlsruhe“ (17152015), 2010

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Schwäbischer Reichskreis“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kaiser Leopold I.“
  3. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema I. (HRR) „Joseph I.“
  4. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Dragoner“
  5. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wundbrand “
  6. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karl VI. von Habsburg“