Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm

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Hohlohturm, 2006
Der Kaiser-Wilhelm- Aussichtsturm
Hohlohturm um 1890 (Zinkographie)
Hohlohturm um 1898 (Stich)
Hohlohturm-Eingang 2006

Der Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm (auch Hohlohturm genannt) ist der Turm auf dem Hohloh, einem Berg bei Kaltenbronn im Nordschwarzwald, der sich bis auf 988 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Der Ausblick vom Turm reicht von den Vogesen über den Pfälzer Wald und den Odenwald bis hin zur Schwäbischen Alb.

Details zum heutigen Turm

Der Turm ist leicht konisch gebaut, hat eine Höhe von rund 29 Metern und seine Aussichtsplattform kann über 158 Stufen erreicht werden. Der Durchmesser am Boden beträgt 4,4 Meter, während der Durchmesser am Turmende 3,9 Meter beträgt.

Geschichte

Der erste, hölzerne Turm

Auf Anregung des damaligen Oberförsters Bechmann wurde im Jahr 1856 ein hölzerner, 15 Meter hoher Turm errichtet. Dabei handelte es sich um ein ringsum verschaltes Gerüst. Die Turmhöhe reichte hierfür zu jener Zeit noch aus, da der umgebende Baumbestand noch eine geringe Höhe aufwies. Die Baukosten beliefen sich auf 657 Gulden.

Aufgrund der zahlreichen Niederschläge auf dem Bergrücken des Hohlohs waren ständige Reparaturen notwendig. Bis 1871 wurden die entstehenden Kosten durch Einnahmen aus den im Baden-Badener Casino möglichen Roulettespielen gedeckt. Nach der Einstellung der Spiele übernahm die Großherzogliche Domänendirektion, das war die damals zuständige Behörde für den Turm, diese Kosten, da sich der Turm auf staatlichem Besitz befand.

Im Jahr 1894 wurde am Turm ein Warnhinweis angebracht, da er baufällig geworden war, was ein Jahr später zu dessen Abriss führte.

Der zweite, steinerne Turm

Auf Betreiben des 1873 gegründeten Gernsbacher Schwarzwaldvereins wurde 1897 in dreimonatiger Bauzeit am gleichen Ort ein neuer, solider Turm aus Stein errichtet. Er hatte bereits eine Höhe von rund 22 Metern und seine Aussichtsplattform war über 122 Stufen erreichbar. Die Baukosten beliefen sich auf 11.000 Mark und wurden vom Gernsbacher Schwarzwaldverein, der „Badkasse Wildbad“, der Gemeinde Bad Wildbad, der Gemeinde Bad Herrenalb, dem damaligen badischen Schwarzwaldverein mit den damaligen Sektionen Baden-Baden, Pforzheim sowie dem Württembergische Schwarzwaldverein und dessen Sektion Neuenbürg übernommen. Die großherzogliche Domänendirektion stiftete darüber hinaus 3.000 Mark.

Als Krönung des fertig gestellten Turmes wurden über dem Eingang das württembergische und das badische Wappen angebracht, der Reichsadler und die Inschrift „Kaiser-WilhelmTurm" komplettierten das Werk. Der damalige Vereinsvorstand des Schwarzwaldvereins schlug diesen Namen vor, da der Kaiser fast alljährlich zur Auerhahnenjagd in diese Gegend kam.

Die Einweihung des Turmes fand am 18. und 19. September 1897 unter reger Beteiligung der Bevölkerung statt.

Renovierung und Turmaufstockung

Rund 70 Jahre nach seiner Errichtung waren umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig. Dabei sollte auch eine Erhöhung des Turmes vorgenommen werden, da der umgebende Baumbestand entsprechend gewachsen war. Für 35.000 DM konnten diese Arbeiten in Auftrag gegeben werden. Der Turm erreichte damit eine Höhe von rund 29 Metern.

In einer Feierstunde am 22. September 1968 wurde der sanierte und aufgestockte Turm der Öffentlichkeit übergeben.

Folgen der Orkane in den 1990er Jahren

In Folge der über den Hohloh hinwegziehenden Orkane „Vivian“ und „Wiebke“ Ende Februar 1990 wurde der Waldbestand rund um den Hohloh stark dezimiert, so dass der Turm seither wieder von weitem deutlich sichtbar ist. Neben dem Turm befand sich eine Schutzhütte aus Holz. Diese überstand beide Stürme ebenso wie der Turm. Dem Orkan Lothar, der Ende Dezember 1999 auch über den Hohloh hinwegzog, konnte die Schutzhütte jedoch nicht standhalten. Eine neue Hütte wurde aufgrund einer großzügigen Spende eines Wanderfreundes aus Malsch errichtet und ist seit 2007 wieder eröffnet.

Besitzverhältnisse

Im Rahmen der Errichtung der Schutzhütte wurde festgestellt, dass weder die Ortsgruppe Gernsbach des Schwarzwaldvereins noch der Schwarzwaldverein selbst ein offizielles Schriftstück besitzen, welches den Verein als rechtmäßigen Besitzer des Turms ausweist; es gab darüber auch keinen Eintrag im Grundbuch. Eine Regelung des Besitzverhältnisses wurde daraufhin angestrebt. Im Zuge dieser Bemühungen wurde allerdings festgestellt, dass es 13 weitere Aussichtstürme im Schwarzwald gibt, bei denen es ebenfalls keine offiziellen „Besitzer“ gibt. Es wurde ein Mustervertrag erstellt, der für all diese Fälle Verwendung finden kann.

Am 21. Oktober 2010 wurde zwischen der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins Gernsbach, der Forstverwaltung Baden-Württemberg und mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Freiburg ein Gestaltungsvertrag unterzeichnet, der alle Rechte und Pflichten des Landes Baden-Württemberg als Grundstückseigentümer und dem Verein als Betreiber und Nutzer regelt. Die getroffenen Vertragsregelungen sollen für alle künftigen Vereinbarungen mit Betreibern von Aussichtstürmen gelten.

Quellen

Lage

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