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Version vom 8. Januar 2008, 22:45 Uhr
Juden in Karlsruhe
Geschichte
1348 werden erstmals Juden in Durlach erwähnt. 1547 nimmt Ernst I. von Baden-Durlach Schutzjuden auf, also Juden die gegen Bezahlung von Gebühren unter den Schutz des Kaisers gestellt wurden. 1672 legt Friedrich VI. von Baden-Durlach Bedingungen fest.
Der Privilegienbrief von 1715 garantierte die freie Religionsausübung aller Religionen, auch der Juden.
Weiterhin wurden Juden als Fremdlinge betrachtet, die nur mehr oder minder und widerruflich geduldet waren.
nach 1806
Nach Gründung des Großherzogtum Baden wurde im 6. und 9. Konstitutionsedikt die Stellung jüdischer Staatsbürger festgelegt. Geistliche wurden beamtet, Als Verwaltungsorganisation entsprechend den christlichen Kirchen entstand der Oberrat.
Um 1930 gab es über 3000 Juden in Karlsruhe.
nach 1933
siehe Judenverfolgung und Gedenkbuch für die Karlsruher Juden
nach 1945
Die Jüdische Kultusgemeinde ist durch Zuzug von Aussiedlern aus Russland erheblich gewachsen. 1971 konnte sie die neue Synagoge einweihen. 2006 hat sie über 800 Mitglieder.
Karlsruhe ist auch Sitz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden K.d.ö.R.
1988 wurden ausgewanderte bzw. vertriebene Juden nach Karlsruhe eingeladen. Es fanden offizielle Veranstaltungen dabei statt: ein Empfang am 11. Oktober im Kongresszentrum sowie eine Gedenkstunde am 9. November (exakt 50 Jahre nach dem Sturm auf die Synagogen) in der Christuskirche. Die Gedenkrede hielt der damalige Bundesverfassungsgerichts-Präsident Roman Herzog und das Universitäts-Sinfonieorchester spielte.
Seit 1999 wird ein Europäischer Tag der Jüdischen Kultur begangen.
Abspaltungen
Um 1820 gründeten zehn Familien den Tempelverein, der einen reformierten G'ttesdienst anstrebte (deutschsprachig, mit Musik und Predigt).
Nachdem die Gemeinde selbst zu einem reformierten Ritus übergegangen war und eine kirchenähnliche Synagoge gebaut hatte, bildete sich 1870 die orthodoxe Austrittsgemeinde, später Israelitische Religionsgesellschaft, mit eigener Synagoge und Friedhof
Seit 2003 existiert eine Vertretung der orthodoxen Chabad-Bewegung.
siehe auch
- Synagoge
- jüdischer Friedhof
- Matzenfabrik Strauß
- Klezmer
- Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Literatur
- Schmitt, Heinz (Hg.): Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, unter Mitwirkung von Ernst Otto Bräunche u. Manfred Koch, Karlsruhe 1988 (Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs 8)
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Alemannia Judaica“ – Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
- Das Stadtwiki Pforzheim-Enz zum Thema „Juden“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Judentum“
- „Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945“ des Bundesarchivs