Institut für Regionalwissenschaft

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Das Institut für Regionalwissenschaft (IfR) ist ein Institut am Karlsruher Institut für Technologie und gehört zur Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften.

Profil

Viele raumwirksame Maßnahmen, insbesondere große Infrastrukturprojekte wie Staudämme, Kraftwerke, Straßen, Eisenbahnlinien, neue Städte oder Stadtteile sind zwar beeindruckende Leistungen der beteiligten Ingenieure, sie erweisen sich dennoch häufig im Nachhinein als Fehlplanungen oder unvollständige Planungen. Dies liegt daran, dass sie meist zwar technisch fehlerlos realisiert sind, aber nicht die vielfältigen Wirkungen auf lokaler und regionaler Ebene berücksichtigt haben, die außerhalb des intendierten Zieles liegen. Jede Planung und jede Maßnahme im Raum haben Auswirkungen auch auf die sozialen Systeme der Region, auf die regionale Ökonomie sowie das ebenso komplexe Gefüge des Naturhaushaltes, die Ökologie. Es gilt, auch diese Wirkungen zu ermitteln und im Rahmen der überfachlichen und koordinierenden Planungen auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu berücksichtigen. Die Fertigkeiten dafür vermittelt der Masterstudiengang Regionalwissenschaft/Raumplanung an der Universität Karlsruhe, der seit 1972 eine international und interdisziplinär ausgerichtete Ausbildung für Regionalwissenschaftler und Planer betreibt. Zunächst sind die Beziehungen zwischen den berührten lokalen und regionalen (Teil-) Systemen der Soziologie, Ökonomie und Ökologie zu analysieren. Anschließend sind räumliche Planungen in zwei Handlungsebenen in dieses System einzupassen,

  • auf der Ebene der räumlichen koordinierenden Gesamtplanungen und Erarbeitung von Raumnutzungskonzepten,
  • auf der Ebene der Einzelmaßnahmen, insbesondere von Großprojekten, und ihrer Einbindung in lokale und regionale Beziehungen.

Eine interdisziplinäre Breite aufgrund unterschiedlicher Disziplinen reicht dazu nicht aus, denn jedes Projekt hat drei Dimensionen der Kontextualisierung:

  • fachlich, indem jede Maßnahme nicht nur Wirkungen in dem Ressort, in welchem diese erstrebt werden, sondern auch in anderen Bereichen hat,
  • räumlich, indem jede Maßnahme über das unmittelbare Projektgebiet hinaus räumliche Wirkungen entfaltet, wovon wieder Rückwirkungen auf das Projekt ausgehen,
  • zeitlich, indem jede Maßnahme die Fortsetzung zurückliegender Veränderungen und die Beeinflussung zukünftiger Veränderungen bedingt.

Aus der fachlichen, räumlichen und zeitlichen Kontextualisierung resultiert die Ableitung von Planungskonzepten, welche die erstrebten Wirkungen von Maßnahmen in der Region ebenso wie die unerwünschten Auswirkungen beachten. Das Institut für Regionalwissenschaft und das Institut für Städtebau und Landesplanung bilden seit 2007 unter dem Dach des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) einen engen Verbund in Forschung und Lehre, woraus sich ein einzigartiges, interdisziplinär aufgestelltes Team mit rund 20 Mitarbeitern unter anderem aus den Bereichen Raumplanung und Geographie, Landschaftsarchitektur und Hydrologie, Ökonomie, Soziologie sowie Bauingenieurwesen entwickelt hat. In seinen vielfältigen Aufgaben in Forschung und Lehre wird es unterstützt vom gemeinsamen Verwaltungsteam der beiden Institute, welches zudem koordinierende Projektfunktionen, teils bis zur Koordination auf europäischer Ebene, übernimmt. Das Institut für Regionalwissenschaft der Universität Karlsruhe ist in Forschung und Lehre eine nationale und internationale Anlaufstelle für alle, die in Regionalwissenschaft und Raumplanung arbeiten oder sich in diesem Fachbereich weiterbilden wollen.

Lehre

Der akkreditierte Masterstudiengang Regionalwissenschaft / Raumplanung vermittelt die Grundlagen dazu und wendet sie exemplarisch in Studienprojekten an. In diesem breiten Ansatz unterscheidet sich der Masterstudiengang von anderen regionalwissenschaftlichen Ansätzen, die fachlich oder räumlich festgelegt sind. Er geht davon aus, dass es möglich ist, die erforderlichen Inhalte, Methoden und Techniken weltweit anzuwenden, auch wenn die Voraussetzungen unterschiedlich sind. Die speziellen Bedingungen, die für unterentwickelte Länder sowie für Länder der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation gelten, werden in eigenen Modulen vermittelt, denn die Studierenden aus diesen Ländern sind ein wichtiger Adressatenkreis. Die Absolventen des Masterstudienganges Regionalwissenschaft/Raumplanung sind in der überfachlichen und koordinierenden Planung auf lokaler, regionaler, staatlicher und zwischenstaatlicher Ebene erfolgreich tätig.

Studienablauf und -inhalte

Das Studium ist auf 4 Semester (Vollzeitstudium) angelegt und schließt mit dem akademischen Grad Master of Regional Science (M.Sc.) ab. Der Umfang entspricht 120 ECTS-Punkten. Im ersten Studienjahr werden die Studieninhalte durch die Bearbeitung eines praxisorientierten Studienprojektes vertieft, im zweiten Jahr ist der Praxisbezug durch die Masterarbeit und die dazugehörige Feldfoschungsperiode gegeben. Das Studium ist Module gegliedert; die Module M1-M9 sind verpflichtend zu belegen, die Module M10-M18 sind Wahlmodule, von denen drei gewählt werden müssen.

Adresse

Institut für Regionalwissenschaft
Kaiserstraße 12
76131 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 6 08 - 2365
Telefax: (07 21) 6 08 - 28 88
E-Mail: info(at)ifr.kit.edu

Weblinks