Grötzingen

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Stadtteilplan Grötzingen Überblick

Das "Malerdorf" Grötzingen im Osten Karlsruhes wurde als einer der jüngsten Stadtteile Karlsruhes 1974 eingemeindet.

Politik

Ortsvorsteher ist Thomas Tritsch (CDU). Grötzingen hat einen eigenen Ortschaftsrat, siehe auch Rathaus Grötzingen und Ortsverwaltung Grötzingen.

Geschichte

Stadtteilplan Grötzingen Detail

Erste Ansiedlungen auf dem Gebiet des heutigen Karlsruher Stadtteils Grötzingen sind bereits für das 4. und 7. Jahrhundert nördlich und südlich der Pfinz nachgewiesen. Erstmals urkundlich erwähnt wird "Grezingen" (nach dem damals Sippenältesten Grezzo benannt) im Jahr 991 im Lagerbuch des Klosters Weißenburg.

Im 12. Jahrhundert war Grötzingen im Besitz des Adelsgeschlechts der Staufer. Zu dieser Zeit wurde auf Grötzinger Gemarkung Durlach gegründet. Bei einem im 13. Jahrhundert erwähnten Kastell dürfte es sich sehr wahrscheinlich um die Burg auf dem Turmberg handeln, der den Grötzinger Grafen als Herrensitz diente. Die Kirche mit der bekannten gedrehten Turmspitze wurde erstmals 1255 erwähnt.

In Grötzingen befindet sich Schloss Augustenburg, das 1564 durch einen Umbau entstand. Es war Eigentum der Markgräfin Auguste-Maria von Baden-Durlach.

Der Ort ist in Altkircher-, Ober-, Unter- und Mittelviertel eingeteilt. Das Rathaus, das, ursprünglich 1584 erbaut, seine heutige Form 1688 erhielt, liegt im Mittelviertel. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Grötzingen durch die Pest, den Dreißigjährigen Krieg und schließlich den Pfälzischen Erbfolgekrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen und teilweise niedergebrannt.

Seit 1888 besteht in Grötzingen eine Malerkolonie (Friedrich Kallmorgen, August Fikentscher), eine Tradition, die bis heute ihre Fortsetzung findet.

Am 14. November 1920 fand in Grötzingen die erste Versammlung der KPD im Gasthaus Ochsen statt; wenig später, am 2. Januar 1921 traten alle USPD-Mitglieder im Bürgerausschuss geschlossen der KPD bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Karl Hirschmann, KPD, 1945/46 von der Militärregierung als Bürgermeister eingesetzt.

Auch in Grötzingen gab es Opfer durch die Nationalsozialisten und ihre Handlanger, hieran erinnern in Grötzingen zwei Tafeln am Rathaus Grötzingen 2, ein Mahnmal für die deportierten Jüdinnen und Juden Grötzingens an der Pfinz und ein Denkmal auf dem Friedhof Grötzingen.

Im Zuge der Baden-Württembergischen Gemeindereform fand am 11. März 1973 eine Abstimmung zum Beitritt Grötzingens zur Gemeinde Pfinztal statt. 63% stimmten mit Ja und 36% mit Nein, aufgrund der Wahlbeteiligung befürworteten aber nur 44,58% der Wahlberechtigten einen Beitritt, so dass der Gemeinderat nicht an diese Abstimmung gebunden war. Nach dessen Votum erfolgte am 1. Januar 1974 die Eingemeindung nach Karlsruhe.

Verhältnis Karlsruhe - Durlach - Grötzingen

Durlach wurde im 12. Jahrhundert von Grötzingen aus gegründet worden. Von Durlach aus wurde wiederum Karlsruhe gegründet. Grötzingen wird daher scherzhafterweise als Großmutter von Karlsruhe bezeichnet, wenn Durlach als Mutter und Karlsruhe als Tochter bezeichnet wird. Daher ist Grötzingen nun als Stadtteil von Karlsruhe seine eigene Großmutter.

Kultur

Blick vom Hopfenberg in Pfinztal-Berghausen über Grötzingen
Rathausplatz Grötzingen mit historischem Rathaus

Malerei + Skulptur

Im Malerdorf Grötzingen, benannt nach der Grötzinger Malerkolonie, lebten und leben auch heute noch zahlreiche Künster, beispielsweise:

  • Franz Dewald
  • Sabine Classen: Keramik-Atelier-Haus
  • Gabriele Gildeggen
  • Ingeborg Heel
  • Anneliese Kniss
  • Bettina Maria Kunzmann
  • Helmut Liebe
  • Helmut Lingg
  • Dieter Mokross
  • Brigitte Nowatzke-Kraft
  • Guntram Prochaska
  • Paul Rein (1885-1946)
  • Oskar Rösch
  • Richard Rothweiler
  • Lothar Rumold
  • Ulrich Sekinger
  • Harald H. Seyfried-Lantin
  • Artur Bruno Schüßler
  • Josef Sommer

Musik + Gesang

Kleinkunst + Bühne

Kulturmeile

Alle zwei Jahre findet die Kulturmeile in Grötzingen statt.

Brunnen

siehe Brunnen

Brauchtum

Verkehr

Bahn

Bis vor einigen Jahren gab es in Grötzingen insgesamt vier Bahnübergänge: in Höhe der Kirchstraße, die sogenannte "Eselsdohl" (ein reiner Fußgängerüberweg), in der Oberausstraße sowie am Rodbergweg, in der Grötzinger "Siedlung", zuletzt nur noch für Fußgänger. Jetzt gibt es die Straßenunterführung Kirchstraße, die Fußgängerbrücke Oberaustraße und seit Frühjahr 2005 eine Fußgängerbrücke am Rodbergweg. An den Kosten von 2,5 Mio. Euro beteiligten sich Bund, Land, Deutsche Bahn, VBK und die Stadt Karlsruhe.

Öffentlicher Verkehr

In Grötzingen fahren die Buslinien Bus 21 (Nord) mit Anschluss nach Durlach - Thomashof - Stupferich, sowie Bus 22 (Süd) mit Anschluss nach Durlach.

Die Linien  S4  (Kraichgaubahn) und  S5  halten an Grötzingen Bahnhof und Grötzingen Oberausstraße. Die Linie  S5  hält zudem noch an Grötzingen Krappmühlenweg.

Bundesstraßen

Östlich von Grötzingen kreuzen sich die beiden Bundesstraßen B10 und B3. Die B3 von Weingarten (Baden) kommend überquert die B10 und führt weiter nach Durlach. Die B10 als Umgehungstraße von Durlach von Karlsruhe kommend taucht vor dem Ortskern in den Grötzinger Tunnel ab und kommt kurz vor Berghausen vor der Stadtgrenze von Karlsruhe wieder an die Oberfläche.

Bildung

Schulen

An der Grund- und Hauptschule Grötzingen befindet sich auch das badische Schulmuseum.

Kindergärten

Organisationen

Sport

Luftbilder

Literatur

  • Eintausend Jahre Grötzingen, Die Geschichte eines Dorfes

Stadtarchiv Karlsruhe, Band 13, 1991

Weblinks

Karlsruher Stadtteile