Georg Adam Hebenstreit

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Georg Adam Hebenstreit (* 21. Februar 1712 in Beberstedt; † 19. Juni 1768 in Neuthard) war Pfarrer von Neuthard und Dekan in Bruchsal.

Leben und Wirken

Hebenstreit erhielt seine Priesterweihe 1735 in Fulda und wurde im selben Jahr in Bruchsal vorstellig. Da das Bistum Speyer zum damaligen Zeitpunkt keine Priester ausbilden konnte, war es notwendig, neue Priester aus dem Ausland zu holen. Hebenstreit wurde einer von ihnen. Eine feste Pfarrstelle erhielt er im April 1739 mit der Gemeinde St. Sebastian. Zu seinen ersten Maßnahmen gehörte es, die aus seiner Sicht vernachlässigten Heiligenrechnungen wieder straffer zu organisieren.

Früh geriet er in Konflikt mit seinen Vorgesetzen. 1741 wurde er für einen Monat suspendiert, weil er ein mündlich der Kirche gegebenes Vermächtnis so auslegte, dass das vermachte Vermögen der Neutharder Kirche zuzuführen sei, während die bischöflichen Behörden in Bruchsal das Geld für sich beanspruchten. Da Hebenstreit die Herausgabe verweigerte, wurde er „wegen Ungehorsams" ins Priesterseminar beordert. Drei Jahre später kam es zu erneuten Differenzen: Österreichische Marodeure überfielen Neuthard und Hebenstreit begab sich hilfesuchend nach Bruchsal. Dort wurde er abgewiesen und dafür zurechtgewiesen, dass er nicht seelsorgend bei der Gemeinde geblieben sei.

Aber auch mit den Bewohnern Neuthards gab es wiederholt Konflikte. Zum einen, weil er sehr strenge Sittenmaßstäbe anlegte und die Bewohner wegen seiner Meinung nach „liederlichem Verhalten" maßregelte, zum anderen eskalierte 1748 ein Streit um ein Stück Pfarrwiese, das die Gemeinde für sich beanspruchte, die letztlich aber der Order aus Bruchsal nachgeben musste. Weiters unterband Hebenstreit verschiedene traditionelle Feste der Gemeinde. Fastnacht fand ab 1747 nur noch unter strengen Auflagen statt, andere Feste wurden zeitweise ganz verboten.

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1749 wurde Hebenstreit Dekan des Landkapitels Bruchsal. Auch in dieser Funktion kam es wiederholt zu Konflikten. 1754 wurde er wegen Missachtung der Kleiderordnung, deren Einhaltung im Dekanat er eigentlich hätte überwachen sollen, zu einer Geldstrafe verurteilt. Ein Jahr danach kam er wegen unrechtmäßiger Beanspruchung von Zollfreiheit im Konflikt mit den Behörden.

Daneben kümmerte er sich um die Ausstattung der Kirche und sorgte regelmäßig für die Armen im Dorf. Sein im Mai 1768 verfasstes Testament verfügte dann auch, dass der Großteil seines Vermögens in den Almosenfonds der Pfarrei zu fließen habe. Dieser war finanziell bis dahin nur sehr gering ausgestattet gewesen. Hebenstreit verfügte, dass die Gelder zur Versorgung Kranker und zur Ausbildung für arme Kinder verwendet werden sollen.

Hebenstreit verstarb am 19. Juni 1768. Sein Grabstein befindet sich in der Kirche St. Sebastian.