Friedrichstal

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Wappen von Friedrichstal
Evangelische Kirche Friedrichstal
Oskar-Hornung-Haus, vormals Schulhaus Friedrichstal
Friedrichstal innerhalb der Stadt Stutensee

Friedrichstal ist ein Stadtteil Stutensees im Landkreis Karlsruhe.

Geschichte

Friedrichstal ist eine Gründung von Hugenotten aus Nordfrankreich, Belgien und der Schweiz. Das Dorf entstand ab 1699 auf einem Teilstück gerodeten Hardtwaldes unter Hinzuziehung von Gemarkungsteilen der Gemeinde Spöck. Der in die neue Heimat mitgebrachte Tabaksamen und die Erfahrung mit Tabakanbau wurde bald zur Basis eines bescheidenen Wohlstandes des Dorfes und der umliegenden Hardtgemeinden. Die Tabaksorte "Friedrichstaler" wurde bis in die 1950er Jahre angebaut.

Ihren Namen Friedrichstal (Fridericiana Vallis) erhielt die Neusiedlung von Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach, der das Land überlassen hatte und die Ansiedlung gestattete. Entlang der Heglach, am Ostrand des Hardtwaldes, auf dem Weg von Spöck nach Linkenheim, unmittelbar bei der Wegegabelung nach Schröck (heute Leopoldshafen), sollten 25 einstöckige Siedlungshäuser erstellt werden. In der Mitte der Siedlungsfläche wurden Kirche, Schule und das Rathaus erstellt. Ein Brunnen war bereits von den Spöcker Viehhirten angelegt als Tränke für ihr ganzjährig im Wald lebendes Vieh.

Die Bauplatzgröße für Haus, Hof, Scheune und Garten war mit 5 Ruthen (15 Meter) in der Breite und 16 Ruthen (48 Meter) in der Länge festgelegt. Das zugewiesene Baugebiet war zum Teil noch bewaldet, musste abgeholzt, gerodet und umgestockt werden. Im Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten erhielten die Hugenotten in den ersten Tagen von den Spöckern den Spottnamen Stockfronzosen.

Die Siedlungshäuser hatten einen einheitlichen, vorgeschriebenen Grundriss. Der Hauseingang war seitlich in der Mitte zum Hof. Die Häuser wurden als Fachwerkbauten mit ausgeriegelten Gefächern erstellt. Eine Küche, zwei Zimmer und zwei Kammern war die Regel der Wohnraumeinteilung. Die lichte Raumhöhe betrug 2 Meter. Stallungen für Groß- und Kleinvieh waren grundsätzlich vom Wohnhaus getrennt. Die einstöckigen Häuser mit den Satteldächern, die Giebel zur Straße, werden der fränkischen Bauweise zugeordnet.

Die Häuser sollten nicht auf Sand oder Kies gestellt werden. Daher wurden mit Pferdefuhrwerken Kalksteine aus den Steinbrüchen von Untergrombach angefahren. Waren die Zölle an der Grenze bei der Stafforter Pfinzbrücke zu hoch, wurden innerhalb der Markgrafschaft Buntsandsteine aus dem vorderen Pfinztal auf Pfinz und Heglach mit 3 Ruthen (9 m) langen Nachen bis zur Flößerbrücke (alte Brücke bei der Mühle) herangeschafft. [1]

Am 18. Juli 1700, wurde Friedrichstal eine selbständige Gemeinde. Viele Familiennamen der ursprünglichen Neusiedler sind noch heute in Friedrichstal anzutreffen: Barié, Borel, Calmez, Gaßmann, Gorenflo, Giraud, Herlan, Hornung, Karle, Lacroix, Mahler, Meyer, Schanz, Schönthal, Siegrist, Sutz und Thibaut. Die Stämme Gorenflo und Hornung hatten in den vergangenen 300 Jahren die zahlenmäßig größte Nachkommenschaft.

Seit 1. Januar 1975 ist die Gemeinde Ortsteil der Stadt Stutensee, die gemeinsam von den Nachbargemeinden Blankenloch, Friedrichstal Spöck und Staffort gegründet wurde. Die Geschichte der Gemeinde ist im Friedrichstaler Heimatmuseum ausführlich dargestellt.

Seit 1982 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Riquier in der Picardie, jener Gegend, aus der einst viele Gründer von Friedrichstal geflohen waren.

Seit dem 24. Juni 2006 ist Friedrichstal an das Karlsruher Stadtbahnnetz angebunden; am 1. Juli 2011 zählte Friedrichstal 5.117 Einwohner.

Verwaltung

Die Stadt Stutensee hat ein BürgerBüro Friedrichstal

  • Ortsvorsteher Kurt Gorenflo (CDU)
  • Mitglieder des Ortschaftsrats: Franz Gelmar, Kurt Gorenflo, Klaus Hofmann, Thomas Hornung, Dr. Luitgard Mitzel-Landbeck, Lutz Schönthal

Sehenswürdigkeiten

Vereine

Schulen

Persönlichkeiten aus Friedrichstal

  • Pascal Borel (* 1978), Fußballspieler
  • Hubert Hornung, Altbürgermeister und Ehrenbürger von Stutensee
  • Oskar Hornung (1902–1985), ehemaliger Rektor und Ehrenbürger der Gemeinde Friedrichstal
  • Fritz Vollmer (1925–2011), Fußballtrainer des DFB Frankfurt

Weblinks

Literatur

  • Arnold Hauck: Duwaggbreche in Stutensee. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003.
  • Oskar Hornung: Friedrichstal; Geschichte einer Hugenotten-Gemeinde; zur 250-Jahrfeier / 1949 - 2. erg. Aufl.. - Friedrichstal: Bürgermeisteramt, 1974.
  • Günther Hornung und Bertold Gorenflo: „Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten“, erschienen 2009, 200 Seiten
  • Manfred G. Raupp: Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort; Ingenieurschule Nürtingen 1962.

Bilder

Stadtteile Stutensees
Blankenloch, Friedrichstal, Spöck und Staffort sind die Stadtteile Stutensees.


Fußnoten

  1. Günther Hornung und Bertold Gorenflo: Friedrichstal – Meilensteine aus drei Jahrhunderten, Seiten 19 ff
  2. Verein Alt Friedrichstal Bildband
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