Evangelische Landeskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
''{{Zitat|Will man sich über das Wesen einer evangelischen Landekirche des Näheren unterrichten oder ihre Eigenart genauer charakterisieren, so sieht man sich auf die Geschichte gewiesen.}}''<ref>Grützmacher, Seite 5 oben</ref>
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''{{Zitat|Will man sich über das Wesen einer evangelischen Landekirche des Näheren unterrichten oder ihre Eigenart genauer charakterisieren, so sieht man sich auf die Geschichte gewiesen.}}''<ref>Georg Grützmacher, Seite 5 oben</ref>
   
Am 21. Januar 1556 sandte Simon Sulzer Professor und Münsterprediger in [[Basel]], Diskurspartner von Martin Luther, [[Philipp Melanchthon]], Zwingli und Calvin seinen Schwager Ulrich Koch (Freiburg) nach Lörrach in die Stadtkirche zur ersten evangelischen Predigt im Markgräflerland. Der zuvor abwartende Markgraf [[Karl II. von Baden-Durlach]] gab seine Zurückhaltung auf und erließ am [[1. Juni]] [[1556]] seinen „Reformationsbefehl”, wonach alle seine Untertanen gemäß der im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden festgelegten Bestimmung ''cuius regio, eius religio'' (wessen Land, dessen Religion) dem protestantischen Glaubensbekenntnis anschließen mussten.
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Am 21. Januar 1556 sandte Simon Sulzer Professor und Münsterprediger in [[Basel]], Diskurspartner von Martin Luther, [[Philipp Melanchthon]], Zwingli und Calvin seinen Schwager Ulrich Koch ([[Freiburg]]) nach [[Lörrach]] in die Stadtkirche zur ersten evangelischen Predigt im Markgräflerland. Der zuvor abwartende Markgraf [[Karl II. von Baden-Durlach]] gab seine Zurückhaltung auf und erließ am [[1. Juni]] [[1556]] seinen „Reformationsbefehl”, wonach alle seine Untertanen gemäß der im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden festgelegten Bestimmung ''cuius regio, eius religio'' (wessen Land, dessen Religion) dem protestantischen Glaubensbekenntnis anschließen mussten.
   
Sein Sohn [[Ernst Friedrich von Baden-Durlach]] trat 1599 zum calvinistischen Glaubensbekenntnis über und ließ im [[Schloss Staffort]] sein neues Glaubensbekenntnis, das [[Stafforter Buch]], drucken. In der Folge kam es vor allem in [[Pforzheim]] zum Glaubenskrieg gegen diese fürstliche Glaubensentscheidung. Die lutherisch und reformierten Glaubensrichtungen bekämpften sich über Jahrhunderte insbesondere auch nach der Ansiedlung von calvinistischen [[Hugenotten]] in [[Friedrichstal]]. Bei den Friedensbemühungen trat auch [[Karl Friedrich Eisenlohr]] hervor, der als lutherischer Pfarrer in [[Spöck]] und [[Staffort]], seine Tochter am 18. Dezember 1820 durch den calvinistischen Pfarrer [[Johann Friedrich Ernst|Ernst]] in [[Friedrichstal]] taufen und die christliche Patenschaft durch den [[römisch-katholische Kirche|katholischen]] Pfarrer von [[Büchenau]] übernehmen ließ.
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Sein Sohn [[Ernst Friedrich von Baden-Durlach]] trat 1599 zum calvinistischen Glaubensbekenntnis über und ließ im [[Schloss Staffort]] sein neues Glaubensbekenntnis, das [[Stafforter Buch]], drucken. In der Folge kam es vor allem in [[Pforzheim]] zum Glaubenskrieg gegen diese fürstliche Glaubensentscheidung. Die lutherische und die reformierten Glaubensrichtungen bekämpften sich über Jahrhunderte insbesondere auch nach der Ansiedlung von calvinistischen [[Hugenotten]] in [[Friedrichstal]]. Bei den Friedensbemühungen trat auch [[Karl Friedrich Eisenlohr]] hervor, der als lutherischer Pfarrer in [[Spöck]] und [[Staffort]], seine Tochter am 18. Dezember 1820 durch den calvinistischen Pfarrer [[Johann Friedrich Ernst|Ernst]] in [[Friedrichstal]] taufen und die christliche Patenschaft durch den [[römisch-katholische Kirche|katholischen]] Pfarrer von [[Büchenau]] übernehmen ließ.
   
Die öffentlich ausgetragenen Differenzen konnten 1821 mit der Gründung der Kirchenunion als Evangelische Landeskirche beigelegt werden. Zum ersten Prälaten der Kirchenunion wurde [[Johann Peter Hebel]] ernannt.
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Die öffentlich ausgetragenen Differenzen konnten 1821 mit der Gründung der badischen Kirchenunion als Evangelische Landeskirche beigelegt werden. Zum ersten Prälaten der Kirchenunion wurde [[Johann Peter Hebel]] ernannt.
   
''{{Zitat|Wenn die unter [[Karl Friedrich von Baden|Karl Friedrich]] geschaffene [[1771|Einheit]] des [[Baden|badischen Staates]] durch gute und [[1848|schlechte Zeiten]] hindurch erhalten blieb, [...] so ist dies nicht am wenigsten das Verdienst der langen und gesegneten Regierung des [[Friedrich I. von Baden|regierenden Großherzogs]]. Und wenn die unter [[Ludwig I. von Baden|Großherzog Ludwig]] geschaffene Einheit der evangelischen protestantischen Landeskirche ebenfalls durch gute und schlechte Zeiten behalten blieb, so dürfen wir wohl ebenfalls dankbar dabei des [[Friedrich I. von Baden|Großherzogs Friedrich]] gedenken, der selbst ein überzeugter Christ und treuer Protestant mit sicherer Hand, Milde und Weitherzigkeit die evangelische Kirche Badens regiert hat.}}''<ref>Grützmacher, Seite 18 zweiter Absatz</ref>
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''{{Zitat|Wenn die unter [[Karl Friedrich von Baden|Karl Friedrich]] geschaffene [[1771|Einheit]] des [[Baden|badischen Staates]] durch gute und [[1848|schlechte Zeiten]] hindurch erhalten blieb, [...] so ist dies nicht am wenigsten das Verdienst der langen und gesegneten Regierung des [[Friedrich I. von Baden|regierenden Großherzogs]]. Und wenn die unter [[Ludwig I. von Baden|Großherzog Ludwig]] geschaffene Einheit der evangelischen protestantischen Landeskirche ebenfalls durch gute und schlechte Zeiten behalten blieb, so dürfen wir wohl ebenfalls dankbar dabei des [[Friedrich I. von Baden|Großherzogs Friedrich]] gedenken, der selbst ein überzeugter Christ und treuer Protestant mit sicherer Hand, Milde und Weitherzigkeit die evangelische Kirche Badens regiert hat.}}''<ref>Georg Grützmacher, Seite 18 zweiter Absatz</ref>
   
 
== Die Geistliche Leitung der Landeskirche ==
 
== Die Geistliche Leitung der Landeskirche ==
An der Spitze der Evangelischen Landeskirche in Baden stand bis 1933 der Prälat, seitdem der Landesbischof. Die Regelung der Wahl auf Lebenszeit wurde im Oktober 2012 von der Landessynode dahingehend geändert, dass künftig der Landesbischof auf 12 Jahre gewählt wird und eine Wiederwahl ausgeschlossen bleibt.<ref>[http://www.ekiba.de/16952_18158.php Bericht zur Änderung des Bischofswahlrechtes durch die Landeskirche]</ref><ref>[http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=10499934/1mebcyj/index.html Bericht zur Änderung des Bischofswahlrechtes im SWR]</ref> Diese Regelung wird erstmals mit der Bischofswahl im Juli [[2013]] angewendet werden.
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An der Spitze der Evangelischen Landeskirche in Baden stand bis 1933 der Prälat, seitdem der Landesbischof. Die Regelung der Wahl auf Lebenszeit wurde im Oktober 2012 von der Landessynode dahingehend geändert, dass künftig der Landesbischof auf 12 Jahre gewählt wird und eine Wiederwahl ausgeschlossen bleibt.<ref>[http://www.ekiba.de/16952_18158.php Bericht zur Änderung des Bischofswahlrechtes durch die Landeskirche]</ref><ref>[http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=10499934/1mebcyj/index.html Bericht zur Änderung des Bischofswahlrechtes im SWR]</ref> Diese Regelung wird erstmals in der im Juli [[2013]] vorgesehehenen nächsten Bischofswahl angewendet werden.
   
 
===Prälaten bis 1933 und Landesbischöfe seit 1933 ===
 
===Prälaten bis 1933 und Landesbischöfe seit 1933 ===

Version vom 30. Oktober 2012, 18:01 Uhr

Sitz des Oberkirchenrats in der Blumenstraße

Die Evangelische Landeskirche in Baden wird vom evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe vertreten, an seiner Spitze steht der Landesbischof.

Das Gebäude des Oberkirchenrates wurde zwischen 1907 und 1910 errichtet und beherbergt auch das Landeskirchliche Archiv.

Geschichte

„Will man sich über das Wesen einer evangelischen Landekirche des Näheren unterrichten oder ihre Eigenart genauer charakterisieren, so sieht man sich auf die Geschichte gewiesen.“[1]

Am 21. Januar 1556 sandte Simon Sulzer Professor und Münsterprediger in Basel, Diskurspartner von Martin Luther, Philipp Melanchthon, Zwingli und Calvin seinen Schwager Ulrich Koch (Freiburg) nach Lörrach in die Stadtkirche zur ersten evangelischen Predigt im Markgräflerland. Der zuvor abwartende Markgraf Karl II. von Baden-Durlach gab seine Zurückhaltung auf und erließ am 1. Juni 1556 seinen „Reformationsbefehl”, wonach alle seine Untertanen gemäß der im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden festgelegten Bestimmung cuius regio, eius religio (wessen Land, dessen Religion) dem protestantischen Glaubensbekenntnis anschließen mussten.

Sein Sohn Ernst Friedrich von Baden-Durlach trat 1599 zum calvinistischen Glaubensbekenntnis über und ließ im Schloss Staffort sein neues Glaubensbekenntnis, das Stafforter Buch, drucken. In der Folge kam es vor allem in Pforzheim zum Glaubenskrieg gegen diese fürstliche Glaubensentscheidung. Die lutherische und die reformierten Glaubensrichtungen bekämpften sich über Jahrhunderte insbesondere auch nach der Ansiedlung von calvinistischen Hugenotten in Friedrichstal. Bei den Friedensbemühungen trat auch Karl Friedrich Eisenlohr hervor, der als lutherischer Pfarrer in Spöck und Staffort, seine Tochter am 18. Dezember 1820 durch den calvinistischen Pfarrer Ernst in Friedrichstal taufen und die christliche Patenschaft durch den katholischen Pfarrer von Büchenau übernehmen ließ.

Die öffentlich ausgetragenen Differenzen konnten 1821 mit der Gründung der badischen Kirchenunion als Evangelische Landeskirche beigelegt werden. Zum ersten Prälaten der Kirchenunion wurde Johann Peter Hebel ernannt.

„Wenn die unter Karl Friedrich geschaffene Einheit des badischen Staates durch gute und schlechte Zeiten hindurch erhalten blieb, [...] so ist dies nicht am wenigsten das Verdienst der langen und gesegneten Regierung des regierenden Großherzogs. Und wenn die unter Großherzog Ludwig geschaffene Einheit der evangelischen protestantischen Landeskirche ebenfalls durch gute und schlechte Zeiten behalten blieb, so dürfen wir wohl ebenfalls dankbar dabei des Großherzogs Friedrich gedenken, der selbst ein überzeugter Christ und treuer Protestant mit sicherer Hand, Milde und Weitherzigkeit die evangelische Kirche Badens regiert hat.“[2]

Die Geistliche Leitung der Landeskirche

An der Spitze der Evangelischen Landeskirche in Baden stand bis 1933 der Prälat, seitdem der Landesbischof. Die Regelung der Wahl auf Lebenszeit wurde im Oktober 2012 von der Landessynode dahingehend geändert, dass künftig der Landesbischof auf 12 Jahre gewählt wird und eine Wiederwahl ausgeschlossen bleibt.[3][4] Diese Regelung wird erstmals in der im Juli 2013 vorgesehehenen nächsten Bischofswahl angewendet werden.

Prälaten bis 1933 und Landesbischöfe seit 1933

Gliederung

Die Evangelische Landeskirche in Baden mit 715 Kirchengemeinden gliedert sich in 25 Kirchenbezirke (2011).

Die Kirchenbezirke sind nicht identisch mit der politischen Verwaltungsgliederung.

Die Schuldekanate der Badischen Landeskirche:

Schuldekanat und Medienstelle
Heidelberger Str. 8
76646 Bruchsal
Tel.: 07251 - 307 190
Fax: 07251 - 307 191
E-Mail: SD-Bruchsal@gmx.de
Internet: http://www.sd-bruchsal.de/
Schuldekanat / Medienstelle
Reinhold-Frank-Straße 48
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 - 82 46 73-40
Fax: 0721 - 82 46 73-99
E-Mail: mail@ev-schuldekanat-ka.de
Internet: http://www.schuldekanat.kirchennetz.info/home/
  • Adelsheim-Boxberg + Mosbach, Schuldekan Martin Schwarz
  • Baden-Baden und Rastatt, Schuldekan Dr. Helmut Mödritzer
  • Breisgau-Hochschwarzwald, Schuldekan Dr. Uwe Hauser
  • Emmendingen, Schuldekan Dr. Ulrich Schmidt
  • Freiburg-Stadt, Schuldekan Manfred Jeub
  • Heidelberg, Schuldekan Dr. Ulrich Löffler
  • Hochrhein, Schuldekanin Martina Dinner
  • Kehl, Schuldekanin Marie-Luise Fischer
  • Konstanz, Schuldekan Waldemar Matuschek
  • Kraichgau, Schuldekan Wolfgang Meuret
  • Ladenburg-Weinheim, Schuldekanin Dr. Cornelia Weber
  • Mannheim, Schuldekan Andreas Weisbrod
  • Markgräflerland, Schuldekan Dr. Ralph Hochschild
  • Neckargemünd-Eberbach, Schuldekan Manfred Hilkert
  • Offenburg & Lahr, Schuldekan Hans-Georg Dietrich
  • Pforzheim, Schuldekan Dr. Andreas Obenauer
  • Südliche Kurpfalz, Schuldekanin Christine Wolf
  • Überlingen - Stockach, Schuldekan Bernhard Schupp
  • Villingen, Schuldekan Jens-Uwe Zirbel
  • Wertheim, Schuldekan Cornelia Wetterich

Weitere bekannte Theologen des Kirchenbezirks


Frauenarbeit

Die badisch evangelische Frauenarbeit verleiht u.a. seit 2008 den Marie-von-Marschall-Preis. Er ist mit 2.000 Euro dotiert.

Preisträger 2008 war Anneliese Fehrholz aus Malsch, die Verleihung fandt im November in Karlsruhe statt. Sie wurde für ihre Verdienste um sozial- und gesellschaftspolitische Themen ausgezeichnet.

Adresse

Evangelischer Oberkirchenrat
Abteilung Information und Öffentlichkeitsarbeit
Blumenstraße 1-7
76133 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 91 75 - 1 13
Telefax: (07 21) 91 75 - 5 53

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Fußnoten