Evangelische Landeskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 21. Januar 1556 sandte Simon Sulzer Professor und Münsterprediger in [[Basel]], Diskurspartner von Martin Luther, [[Philipp Melanchthon]], Zwingli und Calvin seinen Schwager Ulrich Koch (Freiburg) nach Lörrach in die Stadtkirche zur ersten evangelischen Predigt im Markgräflerland. Der zuvor abwartende Markgraf [[Karl II. von Baden-Durlach]] gab seine Zurückhaltung auf und erließ am [[1. Juni]] [[1556]] seinen „Reformationsbefehl”, wonach alle seine Untertanen gemäß der im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden festgelegten Bestimmung ''cuius regio, eius religio'' (wessen Land, dessen Religion) dem protestantischen Glaubensbekenntnis anschließen mussten.
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Sein Sohn [[Ernst Friedrich von Baden-Durlach]] trat 1599 zum calvinistischen Glaubensbekenntnis über und ließ im [[Schloss Staffort]] sein neues Glaubensbekenntnis, das [[Stafforter Buch]], drucken. In der Folge kam es vor allem in [[Pforzheim]] zum Glaubenskrieg gegen diese fürstliche Glaubensentscheidung. Die lutherisch und reformierten Glaubensrichtungen bekämpften sich über Jahrhunderte insbesondere auch nach der Ansiedlung von calvinistischen [[Hugenotten]] in [[Friedrichstal]].
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Die erheblichen Differenszen konnten erst 1821 mit der Gründung der Kirchenunion, der Evangelischen Landeskirche beigelegt werden. Zum ersten Prälat wurde [[Johann Peter Hebel]] ernannt.
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Version vom 27. Oktober 2012, 17:36 Uhr

Sitz des Oberkirchenrats in der Blumenstraße

Die Evangelische Landeskirche in Baden wird vom evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe vertreten.

Das Gebäude des Oberkirchenrates wurde zwischen 1907 und 1910 errichtet und beherbergt auch das Landeskirchliche Archiv.

Geschichte

Am 21. Januar 1556 sandte Simon Sulzer Professor und Münsterprediger in Basel, Diskurspartner von Martin Luther, Philipp Melanchthon, Zwingli und Calvin seinen Schwager Ulrich Koch (Freiburg) nach Lörrach in die Stadtkirche zur ersten evangelischen Predigt im Markgräflerland. Der zuvor abwartende Markgraf Karl II. von Baden-Durlach gab seine Zurückhaltung auf und erließ am 1. Juni 1556 seinen „Reformationsbefehl”, wonach alle seine Untertanen gemäß der im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden festgelegten Bestimmung cuius regio, eius religio (wessen Land, dessen Religion) dem protestantischen Glaubensbekenntnis anschließen mussten.

Sein Sohn Ernst Friedrich von Baden-Durlach trat 1599 zum calvinistischen Glaubensbekenntnis über und ließ im Schloss Staffort sein neues Glaubensbekenntnis, das Stafforter Buch, drucken. In der Folge kam es vor allem in Pforzheim zum Glaubenskrieg gegen diese fürstliche Glaubensentscheidung. Die lutherisch und reformierten Glaubensrichtungen bekämpften sich über Jahrhunderte insbesondere auch nach der Ansiedlung von calvinistischen Hugenotten in Friedrichstal.

Die erheblichen Differenszen konnten erst 1821 mit der Gründung der Kirchenunion, der Evangelischen Landeskirche beigelegt werden. Zum ersten Prälat wurde Johann Peter Hebel ernannt.

„Will man sich über das Wesen einer evangelischen Landekirche des Näheren unterrichten oder ihre Eigenart genauer charakterisieren, so sieht man sich auf die Geschichte gewiesen.“[1]

„Wenn die unter Karl Friedrich geschaffene Einheit des badischen Staates durch gute und schlechte Zeiten hindurch erhalten blieb, [...] so ist dies nicht am wenigsten das Verdienst der langen und gesegneten Regierung des regierenden Großherzogs. Und wenn die unter Großherzog Ludwig geschaffene Einheit der evangelischen protestantischen Landeskirche ebenfalls durch gute und schlechte Zeiten behalten blieb, so dürfen wir wohl ebenfalls dankbar dabei des Großherzogs Friedrich gedenken, der selbst ein überzeugter Christ und treuer Protestant mit sicherer Hand, Milde und Weitherzigkeit die evangelische Kirche Badens regiert hat.“[2]

Bischöfe

Gliederung

Die Evangelische Landeskirche in Baden mit 715 Kirchengemeinden gliedert sich in 25 Kirchenbezirke (2011).

Die Kirchenbezirke sind nicht identisch mit der politischen Verwaltungsgliederung.

Die Schuldekanate der Badischen Landeskirche:

Schuldekanat und Medienstelle
Heidelberger Str. 8
76646 Bruchsal
Tel.: 07251 - 307 190
Fax: 07251 - 307 191
E-Mail: SD-Bruchsal@gmx.de
Internet: http://www.sd-bruchsal.de/
Schuldekanat / Medienstelle
Reinhold-Frank-Straße 48
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 - 82 46 73-40
Fax: 0721 - 82 46 73-99
E-Mail: mail@ev-schuldekanat-ka.de
Internet: http://www.schuldekanat.kirchennetz.info/home/
  • Adelsheim-Boxberg + Mosbach, Schuldekan Martin Schwarz
  • Baden-Baden und Rastatt, Schuldekan Dr. Helmut Mödritzer
  • Breisgau-Hochschwarzwald, Schuldekan Dr. Uwe Hauser
  • Emmendingen, Schuldekan Dr. Ulrich Schmidt
  • Freiburg-Stadt, Schuldekan Manfred Jeub
  • Heidelberg, Schuldekan Dr. Ulrich Löffler
  • Hochrhein, Schuldekanin Martina Dinner
  • Kehl, Schuldekanin Marie-Luise Fischer
  • Konstanz, Schuldekan Waldemar Matuschek
  • Kraichgau, Schuldekan Wolfgang Meuret
  • Ladenburg-Weinheim, Schuldekanin Dr. Cornelia Weber
  • Mannheim, Schuldekan Andreas Weisbrod
  • Markgräflerland, Schuldekan Dr. Ralph Hochschild
  • Neckargemünd-Eberbach, Schuldekan Manfred Hilkert
  • Offenburg & Lahr, Schuldekan Hans-Georg Dietrich
  • Pforzheim, Schuldekan Dr. Andreas Obenauer
  • Südliche Kurpfalz, Schuldekanin Christine Wolf
  • Überlingen - Stockach, Schuldekan Bernhard Schupp
  • Villingen, Schuldekan Jens-Uwe Zirbel
  • Wertheim, Schuldekan Cornelia Wetterich

Frauenarbeit

Die badisch evangelische Frauenarbeit verleiht u.a. seit 2008 den Marie-von-Marschall-Preis. Er ist mit 2.000 Euro dotiert.

Preisträger 2008 war Anneliese Fehrholz aus Malsch, die Verleihung fandt im November in Karlsruhe statt. Sie wurde für ihre Verdienste um sozial- und gesellschaftspolitische Themen ausgezeichnet.

Adresse

Evangelischer Oberkirchenrat
Abteilung Information und Öffentlichkeitsarbeit
Blumenstraße 1-7
76133 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 91 75 - 1 13
Telefax: (07 21) 91 75 - 5 53

Siehe auch

Literatur

  • Dr. Georg Grützmacher, a.o. Professor in Heidelberg: Die Evangelische Landeskirche des Großherzogtums Baden. Ueberblick über ihre Geschichte und ihr Wesen. Freiburg i. Breisgau, Verlag von Paul Waetzel, 1898
  • Hansjörg Sick: Der Beitrag der Heimatvertriebenen in unserer badischen Landeskirche (Sonderdruck), Würzburg 2000

Weblinks

Fußnoten

  1. Grützmacher, Seite 5 oben
  2. Grützmacher, Seite 18 zweiter Absatz