Diakonissenkrankenhaus

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Das Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr, im Volksmund oft nur "Diak" genannt, wurde 1851 gegründet und hatte damals zwölf Betten und fünf Schwestern. 1979 übernahm Klaus Jürgen Husfeld die Leitung der Chirurgischen Klinik mit 120 Betten. Im Frühjahr 2004 erhielt das Gefäßzentrum das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie.

Das evangelische Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr beschäftigte in den Jahren 1942-1945 fünf Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Diese Zahl ist gesichert, man muss jedoch davon ausgehen, dass noch wesentlich mehr ZwangsarbeiterInnen beschäftigt wurden.

Außerdem wurden in diesem großen konfessionellen Krankenhaus in Rüppurr (neben der Landesfrauenklinik in der Kaiserallee und dem städtischen Krankenhaus in der Moltkestraße) auch routinemäßig Zwangssterilisationen durchgeführt - die ersten wohl schon 1935.

Das Gesundheitsamt, die dafür zuständige Behörde, widmete sich seit 1935 in erster Linie der „Erb- und Rassenpflege“. In seiner „erbbiologischen Kartei“ war bis 1945 jede vierte Karlsruherin und jeder vierte Karlsruher, also insgesamt 80 000 Menschen erfasst und auf ihre Fortpflanzungswürdigkeit hin untersucht. Sterilisiert wurden Menschen mit egal welcher Behinderung, Kranke, und Menschen, die sich dem Ideal des nationalsozialistischen Bürgers nicht beugen wollten. Die meistgenannte Diagnose war „Schwachsinn“, worunter auch der „sittliche Halt“, „Unverschämtheit“ und eine abweichende „hauswirtschaftliche Vorstellung“ insbesondere bei Frauen als Grund für eine Sterilisation, fielen. Niedergelassene Ärzte meldeten dem Gesundheitsamt „Fälle“ zur Überprüfung der Notwendigkeit einer Sterilisation. Desgleichen wurden systematisch Krankenhäuser, Heil- und Pflegeeinrichtungen, Kinder- und Jugendheime nach Personen durchsucht, die für die Diagnose der Zwangssterilisation nach nationalsozialistischer Rassenideologie in Frage kamen.

Die Leitung des katholischen Vincentius-Krankenhauses in der Südendstraße in der Südweststadt, eines der größten Krankenhäuser im Stadtgebiet und zweites großes konfessionelles Krankenhaus Karlsruhes neben dem Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr, verweigerte sich der Aufforderung durch die Nationalsozialisten, Zwangssterilisationen durchzuführen.

Literatur

Zwangsarbeit in Einrichtungen der evangelischen Landeskirche und Inneren Mission in Baden 1939-1945
Herausgeber: evangelische Landeskirche Baden, Autorin: Annette Schäfer
erschienen Karlsruhe: evangelische Akademie Baden 2005 ISBN 3-89674-122-5

Adresse

Diakonissenstraße 28
76199 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 8 89 - 0
Telefax: (07 21) 8 89 - 34 56

Weblinks

Offizielle Webpräsenz „Diakonissenkrankenhaus“