Bulach

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Disambig-50px.png Dieser Artikel bezieht sich auf das Stadtviertel Bulach im Stadtteil Beiertheim-Bulach in Karlsruhe. Für andere Bulach siehe Bulach (Begriffsklärung).

Wappen von Bulach

Bulach ist ein Stadtviertel im Südwesten Karlsruhes. Zusammen mit Beiertheim bildet es den Stadtteil Beiertheim-Bulach. Die Postleitzahl lautet einheitlich 76135.

Allgemein

Ehemalige Gemarkungsgrenze Bulachs in rot und heutige Ausdehnung des Stadtviertels in Schwarz

Der alte Kern von Bulach ist der Bereich zwischen dem Bahnbetriebswerk, der verlängerten Brauerstraße Richtung Ettlingen (L 605) und der Südtangente. Im Industriegebiet zwischen der Südtangente und der Maxaubahn Hauptbahnhof - Westbahnhof erstreckt es sich weiter nach Westen bis zur Junker-und-Ruh-Straße. Im Süden schließt es Gut Scheibenhardt ein.

Die Ausdehnung Bulachs war früher deutlich größer, wie der rechts gezeigten Darstellung entnommen werden kann, welche den Zustand der Gemarkungsgrenzen von 1868 sowie die aktuelle Stadtviertelgrenzen wiedergibt. So gehörten ursprünglich auch die Gebiete zu Bulach, auf denen sich heute der Stadtteil Oberreut befindet, sowie Teile von Grünwinkel und des Rheinhafens.

Die in Beiertheim-Bulach vorhandenen Straßen können dieser Straßenübersicht entnommen werden.

Geschichte

Der Wäscherinnenbrunnen preist Bulachs Ruhm als Dorf der Wäscherinnen.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 18. Mai 1193: In einer päpstlichen Urkunde wird eine Mühle zu Bulande erwähnt.

Am 21. Dezember 1837 wird die St. Cyriakus-Kirche von Baumeister Heinrich Hübsch eingeweiht, der Volksmund nennt sie „Dom der Hardt“. Sie ist in Karlsruhe weithin sichtbar, z.B. vom Lauterberg, vom Turmberg oder von Mann Mobilia.

Bereits 1907 bemühte sich die Stadt Karlsruhe um die Eingemeindung Bulachs, das damals eine wohlhabende Landgemeinde war, weshalb die Bemühungen der Stadt vorerst erfolglos blieben. Zu jenem Zeitpunkt erfolgte jedoch die Eingemeindung Beiertheims und Rintheims.

Eingemeindung

Wegen des Ersten Weltkrieges und der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise geriet die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten, was in Folge dann doch zur Eingemeindung am 1. April 1929 führte. Im Eingemeindungsvertrag wurde unter anderem die Anbindung an das Karlsruhe Straßenbahnnetz und der Bau einer Turnhalle vereinbart. Die Turnhalle wurde in den 1980er Jahren realisiert. Eine direkte Straßenbahnverbindung wurde lange geplant und sollte über Beiertheim und die dortige Gebhardstraße erfolgen, die in südlicher Richtung nach Bulach verlängert werden sollte. Durch die wirtschaftlichen Umstände, den veränderten politischen Verhältnissen, den zweiten Weltkrieg und dessen Folgen sowie des danach einsetzenden Siegeszugs des Individualverkehrs wurden die Pläne schließlich aufgegeben. Bulach ist heute lediglich im äußersten Nordwesten über die Haltestelle Bannwaldallee an den Straßenbahnverkehr angebunden. Ansonsten ist Bulach mittels Busslinien für den öffentlichen Nahverkehr erschlossen.

Zum Zeitpunkt der Eingemeindung hatte Bulach eine Fläche von 529,42 ha und 2.450 Einwohner.[1]

Industriegebiet Bannwaldallee

Die Stadt kam so zu dem Industriegebiet in der Bannwaldallee. Hier war unter anderem die Nähmaschinen- und Gasherdfabrik Junker und Ruh mit 1200 Beschäftigten ansässig. Sie wurde 1968 geschlossen.

Weitere Ausdehnungsmöglichkeiten ergaben sich im Gewann Oberreut und Feldlage.

Familienkunde

Häufige Bulacher Namen: u.a. Axtmann, Bohner, Braun, Becker, Dillmann, Feininger, Fitterer, Fichttaler, Gartner, Lauinger, Martin, Richter, Schätzle, Weber, Zöller

Heute

In Bulach gibt es viele alte Fachwerkhäuser wie dieses von 1782.
Datei:0302rathaus1.jpg
Das Bulacher Rathaus,
entworfen von Hugo Slevogt, erbaut 1905
Bulacher Maibaum 2004

Daten und Statistik

Fläche: 234,19 ha [2]

Bevölkerung[3]

Einwohnerzahl: 2.663 Einwohner, davon 50,8 % weiblich, 7,8 % Ausländer
Einwohnerdichte: 11,37 Wohnbevölkerung/ha
Haushalte: 1466 Haushalte insgesamt, davon 48 % Einpersonen-Haushalte; im Mittel 1,8 Personen/Haushalt
Bevölkerungsentwicklung: Mit 28 Lebendgeborenen und 23 Gestorbenen weist Bulach (2007) einen positiven Trend auf, der durch 162 Zuzüge bei 154 Wegzügen über die Stadtgrenze Karlsruhes und 177 Zuzügen zu 153 Wegzügen innerhalb Karlsruhes deutlich unterstrichen wird.
Die Mobilitätsziffer (Zu- und Wegzüge je 100 Einwohner) liegt mit 19,8 (2004) deutlich unter dem Wert Beiertheims von 28,4 und der Gesamtstadt von 30,4.[4]

Gemeindeleben in Bulach

Ansicht der Litzenhardtstraße von den Gleisen Richtung Norden

Das nach wie vor dörflich geprägte Bulach weist mit zahlreichen Vereinen ein sehr intensives Gemeindeleben auf. Treffpunkt für Feste und andere Veranstaltungen sind das alte Rathaus, die angrenzende Grundschule, die von einem Gesangsverein übernommene Gaststätte Traube und das Wachthäusle, in dem ehemals der Nachtwächter Bulachs untergebracht war. Heute wird es von einem Förderverein erhalten und steht der Bulacher Bevölkerung zur Verfügung. Zu Zeiten des Karnevals findet man in der ehemaligen Hauptstraße von Bulach, der heutigen Litzenhardtstraße, die sorgfältig restaurierten Bulicher Hexen aufgehängt. Ebenso wie für den jährlich zum 1. Mai aufgestellten Maibaum, der fast immer der größte in Karlsruhe ist, werden diese ortstypischen gemeinsamen Ereignisse von der Arbeitsgemeinschaft der Bulacher Vereine organisiert und verantwortet.

Bürgerverein

Der Bürgerverein Bulach ist ein eingetragener Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, das politische und kulturelle Leben zu fördern und die Struktur der ehemals selbständigen Gemeinde so weit innerhalb Karlsruhes möglich zu erhalten. Er versteht sich auf politischer Ebene als Ansprechpartner und Bindeglied für die Stadtverwaltung Karlsruhes, z.B. bei der Organisation von Bürgerversammlungen oder der Gestaltung des Friedhofs. Innerhalb Bulachs wird versucht, ortsteilprägende Merkmale zu erhalten oder - falls möglich - wieder herzustellen (Wegekreuze, Denkmäler, Wäscherinnenbrunnen, Marienkreuz etc.). Die kulturelle Vielfalt des Orts wird bereichert durch die Organisation von Festen zu verschiedenen Anlässen (Sommertagszug, Herbstfest) oder das Adventssingen, auf denen sich alle Bürger begegnen können und Neubürger die Möglichkeit haben, mit alt eingesessenen ins Gespräch zu kommen.

Die Vereine

In der Arbeitsgemeinschaft Bulacher Vereine sind die in Bulach ansässigen Vereine zusammengefasst. Vorsitzender ist Klaus Alteg, Litzenhardtstraße 47, Telefon: (0721) 86 17 60.

Eugenie Stobbe, Laurentiusstraße 5, Telefon: (0721) 86 54 13
Wachthäusle: Litzenhardtstraße 64
große Gartenbahnanlage Spurweite 5 Zoll: im DB-Werk, Karlsruhe Hbf., Petergraben
Angela Geiger, Hohenzollernstraße 38, Telefon: (0721) 81 67 07
Wachthäusle: Litzenhardtstraße 64
Arno Butz; Petergraben 9, Telefon: (0721) 86 13 72
Rathaus Bulach, Grünwinkler Straße 10
Hugo Braun, Litzenhardtstraße 90, Telefon: (0721) 86 14 56
Peter Huber, Pappelweg 86, 76275 Ettlingen, Telefon: (07243) 1 61 45
Rathaus Bulach, Grünwinkler Straße 10, Offizielle Webpräsenz

Kirchengemeinden in Bulach

Feuerwehr

Nicht mehr bestehende Vereine

NaturFreunde Bulach, nach dem Verbot durch die Nazis 1933 Wiedergründung 1945 als Touristenverein "Die Naturfreunde" Ortsgruppe Karlsruhe

Veranstaltungen

Sommertagszug

Sommertagszug 2010

Alle zwei Jahre findet der vom Bürgerverein Bulach organisierte Sommertagszug Bulach statt. Dabei laufen Kinder mit Brezeln an bunten, bändergeschmückten Stecken, Musikgruppen und Mitglieder der Bulacher Vereine in Trachten oder traditioneller Kleidung durch den Ort. Im Jahr 2010 fand der Sommertagszug am Samstag, den 15. Mai statt. Start war die Grundschule in der Grünwinkler Straße, von wo es durch die Rolandstraße, Hubertusallee, Oberkirchfeldstraße, Petergraben, Litzenhardtstraße, Martinstraße und Rolandstraße zurück bis zum Rathaus Bulach ging. Dort fand das traditionelle Sommertagsfest statt.

Herbstfest

Jährlich organisiert der Bürgerverein Bulach ein Herbstfest, in dem herbstlich geschmückten Rathaussaal. 2009 fand es am 5. Oktober statt und erinnerte gleichzeitig an 80 Jahre Eingemeindung Bulachs nach Karlsruhe. Redner waren Bürgermeister Jäger, Dr. Bräunche vom Stadtarchiv, K. Alteg von der Arbeitsgemeinschaft Bulacher Vereine und der Vorsitzende des Bürgervereins Bulach, Friedrich Neumann. Kinder der Grundschule und des Kindergartens so wie Musikgruppen, darunter das Jagdhornbläsercorps Karlsruhe, unterstrichen mit ihren Musikbeiträgen den feierlichen Rahmen.

Vorweihnachtliches Singen

Üblicherweise am ersten Adventssonntag findet ein "Vorweihnachtliches Singen" im Hof des Rathaus Bulach statt. Dabei beschenkt der Nikolaus die Kleinen und für die Großen gibt es Glühwein und Würstchen. Die "Bulacher Hexen" sind immer mit einem Stand vertreten. Auch bei diesem Fest Musikgruppen den feierlichen Rahmen wie der MGV Eintracht, Kinder des Kindergartens St. Maria und die Bläsergruppe der Harmonie Karlsruhe.

Kindergärten

Schule

Unternehmen

Bäcker

Einkaufsmärkte

Fitness-Center

Restaurants, Kneipen und Fastfood

Trivia

  • Die Bulacher haben den Spitznamen "Nachtwächter", da der Stundenruf des Nachtwächters in Bulach am längsten erhalten geblieben ist.
  • Ihr Stadtviertel nennen die Bewohner selbst „Bulich”.
  • Bubenspruch;
Der Pfarrer von Bulach
der fiel in e Kuhlach
ham sen rauszoge
ischer widder neigfloge.

Literatur

Herbert Maisch: „Bulacher Ortschronik. Vom Kirchdorf am Wald zum Stadtteil an der Autobahn“ Zu 800 Jahre Bulach 1193-1993, Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe-Bulach

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Fußnoten

  1. Quelle: Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung
  2. Quelle: Statistisches Jahrbuch Karlsruhe 2008
  3. Quelle: Statistisches Jahrbuch Karlsruhe 2008
  4. Quelle: Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung