Bombardier Flexity Swift

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:
Doppeltraktion in Bühl Bahnhof – 2017
Wagen 926 mit Corporate Design-Lackierung – 2012
Wagen 930 mit Ökostrom-Lackierung – 2016

Der Bombardier Flexity Swift ist ein leichter Nahverkehrstriebwagen. Aus dieser Reihe haben 2009 die AVG und die VBK 30 Zwei-System-Stadtbahnwagen bestellt.

Bestellung

Nach einer europäischen Ausschreibung wurden für 129 Millionen Euro insgesamt 30 Zwei-Systemfahrzeuge bestellt und die Option für bis zu 45 weiteren Fahrzeugen vereinbart.

VBK-Fahrzeuge

Die VBK haben 30 Fahrzeuge zum Preis von 34,4 Millionen Euro geordert.

AVG-Fahrzeuge

Die Finanzierung für 16 Zwei-System-Stadtbahnwagen trägt der Landkreis Karlsruhe (68,7 Millionen Euro).

Drei Fahrzeuge und anteilig zehn Prozent Reserve übernehmen der Landkreis Germersheim und die Kommunen entlang der Strecke Wörth–Germersheim (14,2 Millionen Euro).

Die restlichen 2,7 Bahnen finanziert die AVG selbst.

Technische Daten

Die künftigen Fahrzeuge gehören der Bombardier-Serie „FLEXITY Swift“ an und sind auf die Anforderungen der Stadt und der Region Karlsruhe zugeschnitten. Der Fußboden ist bei allen Einstiegsbereichen mittelflurig ausgelegt, um den Fahrgastwechsel zu beschleunigen und mobilitätseingeschränkten Personen sowie Fahrgästen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck der Einstieg zu erleichtern.

Die neuen Fahrzeuge bestehen wie bisher aus drei Wagenteilen, die durchgängig begehbar sind. Sie sind 37 Meter lang, 2,65 Meter breit und vier Meter hoch. Es sind 93 Sitzplätze inklusive neun Klappstühle vorhanden. Die Anzahl der Stehplätze beträgt bei vier Personen pro Quadratmeter 151.

Angetrieben werden die Fahrzeuge von vier Drehstrom-Asynchronmotoren mit einer Leistung von je 150kW. Sie können, wie auch die bisherigen Zweisystem-Fahrzeuge, sowohl mit 15kV AC (15000 Volt Wechselstrom) auf DB-Strecken betrieben werden, als auch in der Karlsruher Innenstadt mit 750V DC (750 Volt Gleichstrom). Beim Bremsen wird die erzielte Energie zurück ins Netz gespeist. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Die maximal befahrbare Steigung wird mit 60 ‰ angegeben, wodurch die Fahrzeuge eine Steilstreckenzulassung besitzen. Die leere Bahn wiegt 62,5 Tonnen

Die konventionellen Drehgestelle sind primär mit einer Gummi- und Metallfederung ausgestattet und sekundär mit Luftfedern. Der Innenraum ist vollständig klimatisiert. Es sind Toiletten vorhanden. Die Fertigung der neuen Stadtbahnen erfolgt im Bombardier Werksverbund Bautzen–Wien, die Elektrik inklusive der MITRAC-Antriebs- und Steuerungstechnik kommt aus Mannheim.

Die von Vogel (in Karlsruhe-Stupferich ansässig) gefertigten Sitze sind nicht mehr wie üblich am Boden befestigt, sondern am Wagenkasten. Dies verringert das nötige Gewicht, um den Wagenkasten zu verstärken.

Geschichte

Im August 2011 sollten die ersten Bahnen geliefert werden. Sie sind für die neue Strecke zwischen Wörth und Germersheim sowie für Strecken im Stadt- und Landkreis Karlsruhe bestimmt. Durch ein Hochwasser verzögerte sich die Lieferung der ersten Wagen bis Mitte 2012.[1]. Die AVG begann dann umgehend mit der Erprobung der neuen Bahnen. Von Seiten der AVG wurden einige Nachbesserungen gefordert, wie z.B. ein zügigeres Schließen der Fahrgasttüren. Die Bremsen lieferten nicht die erwarteten Werte und bei der Klimaanlage gab es Nachbesserungsbedarf, da sie nicht der geforderten Qualität entsprachen. Techniker und Ingenieure der Herstellerfirma Bombardier waren in Karlsruhe vor Ort, um zusammen mit dem Herstellungswerk in Wien die Verbesserung zu unterstützen.

Mitte November 2012 sollten die internen Prüfungen abgeschlossen sein. Aufgrund der Probleme, die vom Hersteller gelöst werden mussten und der gestiegenen Anforderungen der zuständigen Aufsichtsbehörden verzögert sich die Genehmigung für den Betrieb auf Bahngleisen bis Mitte 2014. Im Mai 2013 wurde der Betrieb im Straßenbahnverkehr genehmigt. Ab dem 9. Juli 2013 kamen die Fahrzeuge vereinzelt auf der Linie  S2  zum Einsatz. Seit der Eröffnung der Linie  S42  sind die Fahrzeuge auch dort im Einsatz. Diese konnte jedoch bis Dezember 2014 nicht in voller Länge betrieben werden, da den Fahrzeugen die Zulassung des EBA (Eisenbahnbundesamt) für den nördlichen Teil der Strecke, der zur Deutschen Bahn gehört, fehlte. Somit musste die für Dezember 2013 geplante vollständige Inbetriebnahme der S42 auf Dezember 2014 verschoben werden. Im Juni 2014 erteilte das EBA die vorläufige Zulassung. Von September 2014 bis Dezember 2016 verkehrten einige Wagen auf der  S9 . Ebenfalls seit September 2014 fahren die Wagen planmäßig auf den Linien  S51  und  S52  sowie auf den Linien  S4   S41  und  S42 . Seit Sommer 2015 haben die Fahrzeuge auch die Zulassungen für den Steilstreckenbetrieb (nötig für die Strecke Baiersbronn–Freudenstadt) und für die Vierfach-Traktion, die aber im Normalbetrieb nicht zum Einsatz kommt. Somit können die Fahrzeuge auf allen Linien der AVG eingesetzt werden

Die Genehmigung zum Betrieb der Stadtbahn auf Straßenbahngleisen wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart erteilt. Das Eisenbahnbundesamt ist für Zulassung der Stadtbahn auf Bahngleisen zuständig.

Bilder

Weblinks

Fußnoten