Blankenloch: Unterschied zwischen den Versionen

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Der älteste Hinweis menschlicher Besiedlung wurde im Gewann ''Bügel'' 1727 gefunden. In einem Grab wurde ein Skelett mit Ring und weiteren Beigaben gefunden mit einer zeitlichen Zuordnung der späten Hallsteinzeit (750-450 v.Chr). Auch Nachweise Römischer Besiedlung wie Hügelgräber und ein römischer Kalkofen wurde auf der Gemarkung festgestellt. Blankenloch wurde am 15. Februar [[1337]] als „Blankelach” erstmals urkundlich erwähnt und war zu der Zeit im bischöflich-[[Speyer|speyerischen]] Besitz unter Herrschaft der [[Markgrafschaft Baden]]. Das Hochstift Speyer hatte auf der Hardt viele Besitzungen und war möglicherweise Eigentümer von ganz Blankenloch. Dies wäre auch eine Erklärung der relativ späten Erwähnung, oft führte erst ein Besitzwechsel zu Aufzeichnungen in öffentlichen Dokumenten. Es folgten weitere zehn urkundliche Erwähnungen Blankenlochs im 14. Jahrhundert, dabei wurde am 23. Juni 1399 auch [[Büchig]] erstmals urkundlich genannt.
 
Der älteste Hinweis menschlicher Besiedlung wurde im Gewann ''Bügel'' 1727 gefunden. In einem Grab wurde ein Skelett mit Ring und weiteren Beigaben gefunden mit einer zeitlichen Zuordnung der späten Hallsteinzeit (750-450 v.Chr). Auch Nachweise Römischer Besiedlung wie Hügelgräber und ein römischer Kalkofen wurde auf der Gemarkung festgestellt. Blankenloch wurde am 15. Februar [[1337]] als „Blankelach” erstmals urkundlich erwähnt und war zu der Zeit im bischöflich-[[Speyer|speyerischen]] Besitz unter Herrschaft der [[Markgrafschaft Baden]]. Das Hochstift Speyer hatte auf der Hardt viele Besitzungen und war möglicherweise Eigentümer von ganz Blankenloch. Dies wäre auch eine Erklärung der relativ späten Erwähnung, oft führte erst ein Besitzwechsel zu Aufzeichnungen in öffentlichen Dokumenten. Es folgten weitere zehn urkundliche Erwähnungen Blankenlochs im 14. Jahrhundert, dabei wurde am 23. Juni 1399 auch [[Büchig]] erstmals urkundlich genannt.
   
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Eine detaillierte Beschreibung der dörflichen Situation der Hardtdörfer [[Hagsfeld]], Blankenloch und Friedrichstal im 18. Jahrhundert findet sich in der Dissertation des Moritz Hecht (1869-1952), dem Blankenlocher Pfarrersohn. ''Der Zwergbauer und der Fabrikarbeiter" haben sich, entsprechend seiner Darstellung, ohne Zwangsmassnahmen durch eigene Kraft, Fleiß und hoher Sittlichkeit zum Mittelstand emporgearbeitet. Die 1895 veröffentliche Doktorarbeit fand in der politischen Öffentlichkeit eine große Beachtung. Die Veröffentlichung stand in krassem Gegensatz zu den Theorien von Marx und wurde von Lenin 1901 in einem russischen Zeitschriftenartikel und Band 5 seiner Werke (36) gewürdigt. Wenngleich die Beurteilung nicht nur Lob enthielt so fanden doch die badischen Ortsnamen Blankenloch, Hagsfeld und Friedrichstal damals Eingang in die Weltliteratur.
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Eine detaillierte Beschreibung der dörflichen Situation der Hardtdörfer [[Hagsfeld]], Blankenloch und Friedrichstal im 18. Jahrhundert findet sich in der Dissertation des Moritz Hecht (1869-1952), dem Blankenlocher Pfarrersohn. ''Der Zwergbauer und der Fabrikarbeiter'' haben sich, entsprechend seiner Darstellung, ohne Zwangsmassnahmen durch eigene Kraft, Fleiß und hoher Sittlichkeit zum Mittelstand emporgearbeitet. Die 1895 veröffentliche Doktorarbeit fand in der politischen Öffentlichkeit eine große Beachtung. Die Veröffentlichung stand in krassem Gegensatz zu den Theorien von Marx und wurde von Lenin 1901 in einem russischen Zeitschriftenartikel und Band 5 seiner Werke (36) gewürdigt. Wenngleich die Beurteilung durch Lenin nicht nur Lob enthielt, so fanden doch die badischen Ortsnamen Blankenloch, Hagsfeld und Friedrichstal damals Erwähnung in der Weltliteratur.
[[Bild:StutenseeBlaBrunnen2.jpg|thumb|Brunnen mit Skulptur am südlichen Orteingang Blankenlochs]]
 
   
 
== Geografie und Politik ==
 
== Geografie und Politik ==
Blankenloch schließt sich zusammen mit [[Büchig (Stutensee)|Büchig]], das 1935 eingemeindet wurde, an die Gemarkung Karlsruhe an und wurde am 1. Januar [[1975]] zusammen mit den drei Nachbarorten [[Spöck]], [[Staffort]] und [[Friedrichstal]] zur Gemeinde Stutensee zusammengeschlossen.
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Blankenloch schließt sich, zusammen mit [[Büchig (Stutensee)|Büchig]] das 1935 eingemeindet wurde, an die Gemarkung Karlsruhe an und wurde am 1. Januar [[1975]] zusammen mit den drei Nachbarorten [[Spöck]], [[Staffort]] und [[Friedrichstal]] zur Gemeinde Stutensee zusammengeschlossen.
   
 
In Blankenloch wohnt mit 11.849 (Stand 1. Juli [[2011]]) Einwohnern nahezu die Hälfte der Stutenseer Bevölkerung.
 
In Blankenloch wohnt mit 11.849 (Stand 1. Juli [[2011]]) Einwohnern nahezu die Hälfte der Stutenseer Bevölkerung.
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* Vogel- und Tierpark Blankenloch [http://www.zoo-infos.de/set.html?/zoos/390.html]
 
* Vogel- und Tierpark Blankenloch [http://www.zoo-infos.de/set.html?/zoos/390.html]
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== Einrichtungen ==
 
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* [[Arnold Hauck]]: ''Duwaggbreche in Stutensee''. Stutensee Hefte, Stadt [[Stutensee]] 2003
 
* [[Arnold Hauck]]: ''Duwaggbreche in Stutensee''. Stutensee Hefte, Stadt [[Stutensee]] 2003
 
* [[Wilhelm Otto Hauck]]: ''Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt'' (Ortschronik). Gemeinde Stutensee 1993
 
* [[Wilhelm Otto Hauck]]: ''Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt'' (Ortschronik). Gemeinde Stutensee 1993
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* Moritz Hecht: ''Drei Dörfer der Badischen Hardt 1895'', (Hagsfeld Blankenloch Friedrichstal); Commisionsverlag Leipzig
 
* [[Manfred G. Raupp]]:''Ortsfamilienbuch Staffort'', Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN 978-3-906129-64-8.
 
* [[Manfred G. Raupp]]:''Ortsfamilienbuch Staffort'', Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN 978-3-906129-64-8.
 
* [[Walter August Scheidle]]: ''Ortssippenbuch Blankenloch - Büchig und dem Stutensee 1672-1920'' (= Band 93 der Badischen Ortssippenbücher), Lahr-Dinglingen, [[Heimat- und Museumsverein Blankenloch-Büchig]] 2001 ISBN 3-00-008164-X
 
* [[Walter August Scheidle]]: ''Ortssippenbuch Blankenloch - Büchig und dem Stutensee 1672-1920'' (= Band 93 der Badischen Ortssippenbücher), Lahr-Dinglingen, [[Heimat- und Museumsverein Blankenloch-Büchig]] 2001 ISBN 3-00-008164-X

Version vom 2. Juni 2012, 16:50 Uhr

Wappen von Blankenloch

Blankenloch ist ein Stadtteil von Stutensee im Landkreis Karlsruhe.

Der traditionelle Neckname der Blankenlocher ist „Rotbärzel” oder „Rotberzel”, was soviel wie roter Hintern bedeutet.

Geschichte

Blankenloch (einschließlich Büchig) innerhalb der Stadt Stutensee
Brunnen mit Skulptur am südlichen Orteingang Blankenlochs

Der älteste Hinweis menschlicher Besiedlung wurde im Gewann Bügel 1727 gefunden. In einem Grab wurde ein Skelett mit Ring und weiteren Beigaben gefunden mit einer zeitlichen Zuordnung der späten Hallsteinzeit (750-450 v.Chr). Auch Nachweise Römischer Besiedlung wie Hügelgräber und ein römischer Kalkofen wurde auf der Gemarkung festgestellt. Blankenloch wurde am 15. Februar 1337 als „Blankelach” erstmals urkundlich erwähnt und war zu der Zeit im bischöflich-speyerischen Besitz unter Herrschaft der Markgrafschaft Baden. Das Hochstift Speyer hatte auf der Hardt viele Besitzungen und war möglicherweise Eigentümer von ganz Blankenloch. Dies wäre auch eine Erklärung der relativ späten Erwähnung, oft führte erst ein Besitzwechsel zu Aufzeichnungen in öffentlichen Dokumenten. Es folgten weitere zehn urkundliche Erwähnungen Blankenlochs im 14. Jahrhundert, dabei wurde am 23. Juni 1399 auch Büchig erstmals urkundlich genannt.

Der ersten urkundlichen Erwähnung zufolge ist zu vermuten, dass der Ortsname nicht auf das Wort -loh/-loch (Hain, lichtes Gehölz) zurückgeht, sondern auf Lache (mittelhochdeutsch für Pfütze, stehendes Gewässer). Im Laufe der Jahrhunderte wurde die schreibweise mehrmals geändert. 1337 Blankelach, 1392 Blankenlach, 1407-1527 Blanckenlach, 1431 Plankenlach, 1464 Blankellach, 1484 Blancklach, 1637 Blanckhenloch. Das älteste Haus im Ort ist das Kerns-Max-Haus, erbaut 1603.

Folgende Familiennamen finden sich im Bürgerbuch des Oberamtes Durlach 1709 für Blankenloch: Amolsch, Becker, Butzer, Cammerer, Disel, Dörflinger, Frickh, Gamer, Girich, Götz, Gräber, Haisch, Hauer, Hemperle, Hermann, Hofheintz, Hoos, Kalchhofer, Kentzinger, Kiefer, Kühlkopf, Lehmann, Ludwig, Malsch, Mayntzer, Metz,Müller, Münch, Nagel, Oesterle, Pfatteicher, Raupp, Räuschle, Reichenbacher, Seger, Seifert, Seutz, Vogel, Weber, Wehrlin, Werner, Wolf, Zeitert. Eintragungen für Büchig: Hofheintz, Hölltzer, Kiefer, Lang, Meyer, Pfatteicher, Ullrich.

Eine detaillierte Beschreibung der dörflichen Situation der Hardtdörfer Hagsfeld, Blankenloch und Friedrichstal im 18. Jahrhundert findet sich in der Dissertation des Moritz Hecht (1869-1952), dem Blankenlocher Pfarrersohn. Der Zwergbauer und der Fabrikarbeiter haben sich, entsprechend seiner Darstellung, ohne Zwangsmassnahmen durch eigene Kraft, Fleiß und hoher Sittlichkeit zum Mittelstand emporgearbeitet. Die 1895 veröffentliche Doktorarbeit fand in der politischen Öffentlichkeit eine große Beachtung. Die Veröffentlichung stand in krassem Gegensatz zu den Theorien von Marx und wurde von Lenin 1901 in einem russischen Zeitschriftenartikel und Band 5 seiner Werke (36) gewürdigt. Wenngleich die Beurteilung durch Lenin nicht nur Lob enthielt, so fanden doch die badischen Ortsnamen Blankenloch, Hagsfeld und Friedrichstal damals Erwähnung in der Weltliteratur.

Geografie und Politik

Blankenloch schließt sich, zusammen mit Büchig das 1935 eingemeindet wurde, an die Gemarkung Karlsruhe an und wurde am 1. Januar 1975 zusammen mit den drei Nachbarorten Spöck, Staffort und Friedrichstal zur Gemeinde Stutensee zusammengeschlossen.

In Blankenloch wohnt mit 11.849 (Stand 1. Juli 2011) Einwohnern nahezu die Hälfte der Stutenseer Bevölkerung.

Der Stadtteil Blankenloch stellt das Zentrum der Kreisstadt dar und hier finden sich u.a. das Rathaus und ein Polizeiposten.

675 Jahre Blankenloch 2012

Am 14. und 15 Juli 2012 wird in einem Stadtteilfest auf dem Festplatz die erste Erwähnung vor 675 Jahren gefeiert werden. Der Festausschuss, der unter der Leitung des Heimat- und Museumsvereins steht, plant darüber hinaus eine Sonderausstellungen im Kerns-Max-Haus, zu sehen am 9. und 23. September. Am 28. Juli und 9. September gibt es eine Dorfführung, am 9. September wird ein Koppelstein beim Schloss Stutensee gesetzt. Am 21. September folgt ein Bildervortrag „Blankenloch in den vergangenen 100 Jahren“.[1]

Kultur & Sehenswürdigkeiten


Einrichtungen

Kirchen

Schulen

Schwimmbad

Das Stutensee-Bad hat eine Schwimmhalle mit Außenbereich. Es liegt in Blankenloch.

Vereine

Wirtschaft

Dienstleistungen

  • „Birgit's Heißmangel”, Birgit Hartkorn, Am Rain 5a, 76297 Stutensee-Blankenloch, Telefon: (07244) 91372
  • Wellness + Beauty Stutensee GmbH [12], Am Hasenbiel 1a, 76297 Stutensee-Blankenloch, Industriegebiet Nord, Tel.: 07244 9469971 (Sonnenstudio, Wellness, Kosmetik, Massage, Nageldesign)

Einzelhandel

Restaurants

Bilder

Literatur

  • Heinz Bender: Die Michaeliskirche des markgräflich badischen Feckens Blankenloch 1976, ohne ISBN
  • derselbe:650 Jahre Blankenloch: 1337 bis 1987. 1987, ohne ISBN
  • derselbe: Vergangenheit und Zeitgeschehen: Blankenloch, Büchig und Schloss Stutensee; Hrsg: Gemeinde Stutensee mit Beiträgen von Klaus Demal und Hanspeter Gaal; Originalausgabe 872 Seiten Stutensee 1995, ohne ISBN
  • Arnold Hauck: Duwaggbreche in Stutensee. Stutensee Hefte, Stadt Stutensee 2003
  • Wilhelm Otto Hauck: Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt (Ortschronik). Gemeinde Stutensee 1993
  • Moritz Hecht: Drei Dörfer der Badischen Hardt 1895, (Hagsfeld Blankenloch Friedrichstal); Commisionsverlag Leipzig
  • Manfred G. Raupp:Ortsfamilienbuch Staffort, Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN 978-3-906129-64-8.
  • Walter August Scheidle: Ortssippenbuch Blankenloch - Büchig und dem Stutensee 1672-1920 (= Band 93 der Badischen Ortssippenbücher), Lahr-Dinglingen, Heimat- und Museumsverein Blankenloch-Büchig 2001 ISBN 3-00-008164-X

Weblinks

Fußnoten

Stadtteile Stutensees
Blankenloch, Friedrichstal, Spöck und Staffort sind die Stadtteile Stutensees.