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Version vom 23. August 2009, 20:26 Uhr

Aloys Henhöfer

Aloys Henhöfer (* 11. Juli 1789 in Völkersbach, † 5. Dezember 1862 in Spöck) war ein erst römisch-katholischer, später evangelischer Theologe.

Leben und Wirken

Aloys Henhöfer, Sohn einer katholischen Familie und von seiner Mutter in strengem Glauben erzogen, besuchte das Gymnasium in Rastatt und studierte Theologie in Freiburg im Breisgau. 1815 wurde er zum Priester geweiht und kam als Kaplan und Hauslehrer der Kinder des Freiherrn Julius von Gemmingen nach Steinegg (heute Teilort der Gemeinde Neuhausen im Enzkreis). 1818 wurde er Pfarrer im benachbarten, ebenfalls zur Gemmingischen Herrschaft gehörenden Mühlhausen an der Würm (heute Gemeinde Tiefenbronn).

Der charismatische Henhöfer fand als Prediger großen Zulauf und wurde zum Begründer einer Erweckungsbewegung. Nach Kontakten zur pietistischen Gemeinde in Korntal entwickelte er zunehmende Zweifel an der Lehre der katholischen Kirche. Bei dieser wiederum stießen die von ihm verbreiteten Ansichten zunehmend auf Kritik, was 1822 zu seiner Exkommunikation führte. Schließlich trat er 1823 gemeinsam mit Julius von Gemmingen, dem größten Teil von dessen Familie und mehreren hundert Dorfbewohnern, vor allem aus Mühlhausen und Tiefenbronn, zur evangelischen Kirche über, was damals in ganz Deutschland großes Aufsehen erregte.

Henhöfer wurde evangelischer Pfarrer und musste in der St. Nikolauskirche eine Predigt vor Großherzog Ludwig I. von Baden halten. Dessen Kommentar lautete: „Gelehrt redet er nicht. Das kann man nicht sagen. Aber es geht einem durchs Herz.“

Aloys Henhöfers Wunsch, die neu entstandene evangelische Gemeinde in Mühlhausen weiter als Pfarrer betreuen zu dürfen, wurde ihm allerdings verwehrt. Als evangelischer Pfarrer wirkte er zunächst in Graben, dann in Spöck und Staffort. Auch dort zog sein Ruf als Prediger Menschen aus weitem Umkreis an, doch verstand er auch, die Erweckungsbewegung unter dem Schirm der Kirchenorganisation zu halten. Unter seiner Mitwirkung entstanden mehrere Waisen-, Rettungs- und Diakonissenhäuser in Baden sowie der Verein für innere Mission. Im Jahr 1856 wurde Henhöfer von der Universität Heidelberg zum Ehrendoktor ernannt.

Aloys Henhöfers Grab befindet sich bis heute auf dem evangelischen Friedhof in Spöck. Nach ihm ist die Aloys-Henhöfer-Schule in Kleinsteinbach benannt.

Sekundärliteratur

  • Emil Frommel: „Aus dem Leben des Dr. Aloys Henhöfer, weiland römischen Priesters, späteren evangelischen Pfarrers zu Spöck und Stafforth. Ein Beitrag zur Geschichte des religiösen Lebens in der evangelischen Landeskirche Badens seit den letzten 40 Jahren”, Karlsruhe (Gutsch) 1865
  • Gustav Adolf Benrath: „Aloys Henhöfer: (1789 - 1862); Pfarrer in Spöck, Verkündiger des reinen Evangeliums”, 1988

Weblinks

weitere Quellen

  • Esther Schmalacker: Persönlichkeiten - Aloys Henhöfer, in: Pforzheim und der Enzkreis. Stuttgart/Aalen: Theiss, 1976, ISBN 3-8062-0144-7, S. 168
  • Oskar Trost: Schlösser und Burgen im Stadt- und Landkreis Pforzheim, in: Adressbuch Pforzheim und Umgebung, Stadt- und Landkreis, Ausgabe 1966, S. 12-16.