Badische Maschinenfabrik Durlach

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Eingang Anfang der 1980er
Schild am Gebäude
Informationstafel am heutigen Seboldzentrum
Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) gefallenen Mitarbeiter, im Treppenhaus des Verwaltungsgebäudes

Die Badische Maschinenfabrik Durlach (BMD) war ein Unternehmen in Durlach. 2002 stellte die Firma ihre Produktion am Durlacher Standort ein.

Geschichte

Das Werk wurde 1855 von Johann Georg Sebold (1822–1892) als „Maschinenfabrik Sebold“ gegründet. Produziert wurden Zündholz-, Gießerei- und Gerbereimaschinen, die auch außerhalb Badens vertrieben wurden. Das Firmengelände befand sich zwischen Pforzheimer Straße, Pfinztalstraße, Seboldstraße und Pfinzstraße.

Zwei Jahre später, 1857, wurde eine Krankenkasse für die Mitarbeiter errichtet sowie 1858 eine Fabrikordnung für die Beschäftigten erlassen. Für die damalige Zeit war das recht ungewöhnlich. Die Arbeitszeit 1858 betrug „das ganze Jahr von 6 bis 12 Uhr morgens und von 1 bis 7 Uhr abends“, es gab aber auch die Verpflichtung, auf Verlangen nach Feierabend zu arbeiten. Um 1860 war der Arbeitstag zwölfstündig sechs Tage/Woche, plus Anfahrt und Pausen.

Die in der BMD hergestellten Produkte fanden im Ausland großen Absatz: Monteure bauten Zündholzmaschinen vor Ort im Ausland auf. 1872 kam es zur Gründung einer Eisengießerei von Sebold mit seinem Schwiegersohn Friedrich Neff unter dem Namen „Sebold & Neff“.

1880 verkaufte Sebold die Fabrik an den Ingenieur Emil Gerber. Dieser wandelte sie 1885 in eine Aktiengesellschaft und es erfolgte eine Umbenennung in „Badische Maschinenfabrik und Eisengießerei vorm. G. Sebold und Sebold & Neff“.

1903 hatte das Unternehmen 397 Arbeiter, was sich bis 1926 auf 1000 Angestellte in einem Areal von 44.000 qm steigerte. Es gab eine hohe Identifikation der Arbeiter mit ihrer Firma, oft arbeiteten Väter und Söhne dort.

1929 kam es zur Übernahme von der schwedischen „Svenska Tändsticks Aktiebolaget“ (später: Swedish Match Group, bzw. ARENCO), wahrscheinlich wegen BMD-Zündholzmaschinen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk durch die Bombardierung am 4. Dezember 1944 fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis 1955, im gleichen Jahr fand die Feier des 100-jährigen Bestehens mit 900 Angestellten statt.

Im Jahr 2002 wurde das Unternehmen beendet.

Heutige Nutzung

Das Gelände wurde 2004 von der Stadt an die Durlacher RaumFabrik veräußert, die es zum Gründerzentrum P90 umfunktionierte. Auch der Arzneimittelhersteller Schwabe nutzt Teile der BMD. Ein Gebäude an der Pfinzstraße nutzt das Einrichtungshaus Grüner Krebs.

Ausstellung

Das Digitale Museum zeigt die Geschichte des Unternehmens. Im Pfinzgaumuseum Durlach gibt es eine Dauerausstellung.

Weblinks