Martinskapelle Heidelsheim

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Martinskapelle

Die Martinskapelle ist die alte katholische Kirche in Bruchsal-Heidelsheim. Sie ist der älteste Gebäudeteil der evangelischen Stadtkirche und wird heute von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt, oft zu ökumenischen Zwecken.

Inventar

Die Kapelle hat nur wenig speziell für ihre Zwecke erstelltes Inventar. Dazu zählt die Orgel aus dem Jahr 1895. Der Altar stammt ursprünglich aus der Stiftskirche Unsere Liebe Frau, wo er in der östlichen Seitenkapelle stand. Er wurde nach Umzug in die Martinskapelle erweitert.

Die Herkunft der Kanzel ist unklar. Möglicherweise stammt sie aus der ehemaligen Lutherkirche Weingarten, da auch die lange Zeit verwendeten Kirchenbänke von dort kamen. Denkbar ist aber auch eine Erstverwendung in der nach 1823 profanisierten Heidelsheimer Lutherkirche.

Die Herkunft des Marienaltars ist unbekannt.

Geschichte

Eine Martinskirche gab es in Heidelsheim Im 15. Jahrhundert auf dem Friedhof Heidelsheim. Sie wurde bis zum Jahr 1500 genutzt, ehe die zentraler gelegene Kapelle "unsere Liebe Frau" zur offiziellen Hauptkapelle des Orts wurde. Aus dieser wiederum entstand 1540 ein Kirchenneubau, der von den drei in Heidelsheim ansässigen Konfessionen gemeinsam genutzt wurde, wenngleich die Baukonzeption ausdrücklich der katholischen Liturgie angepasst war.

Nachdem Langhaus und Turm im Jahr 1689 zerstört worden waren konnte nur noch der beschädigte Chor zumindest eingeschränkt genutzt werden. der katholische Kurfürst Johann Wilhelm ordnete im Jahr 1705 die Verhältnisse an: Der katholischen Gemeinde wurde der Chor zugesprochen, der reformierten Gemeinde das durch eine Trennwand abgesonderte Langhaus, welches in jener Zeit neu gebaut wurde. Auch wenn die Trennung erst 1711 vollzogen wurde, gilt das Jahr 1705 als Referenzjahr für die „alte katholische Kirche“.

Seit 1812 befand sich eine kleine Orgel in der Kirche, welche gebraucht gekauft und auf der Empore angebracht wurde.

Als 1895 beim Orgelbauer Anton Kiene eine neue Orgel in Auftrag gegeben wurde, musste für diese eine zweite Empore erstellt werden.

1911/12 fanden umfangreiche Baumaßnahmen statt, in deren Zug der Aufgang zur ersten Empore von der Sakristei nach außen gelegt. Das Innere wurde vollständig neu gestaltet. Unter anderem entstand eine Sternenhimmelbemalung.

Nach der Fertigstellung der Kirche St. Maria 1980 verlagerte die katholische Gemeinde ihren Schwerpunkt dorthin. Untere der Prämisse, die nunmehr alte katholische Kirche zu erhalten und weiter zu kirchlichen Zwecken zu nutzen, wurde sie am 1. April 1986 der evangelischen Gemeinde übergeben. Noch im selben Jahr begannen Sanierungsarbeiten am Äußeren und am Dach der Kapelle.

2002 erfolgte eine erneute Dachsanierung. Hierfür war die Evangelische Stiftung Pflege Schönau in der Baupflicht, wohingegen für die Instandhaltung im Innern die Kirchengemeinde zuständig war. Da deren Finanzmittel zunächst anderweitig gebunden waren, wurden die Arbeiten erst 2005 in Angriff genommen.

Nach Voruntersuchungen hatte man ältere malerische Gestaltungen freigelegt. Es wurde in Absprache mit dem Denkmalschutz entschieden, jene von 1911 beizubehalten, indem soweit möglich die originale Leimfarbenfassung, die teils stark beschädigt und verschmutzt war, wiederhergestellt wurde. An kleineren Stellen wurden deswegen Fehlstellen nicht retuschiert, wohingegen bei größeren Fehlstellen am Gewölbe neue Farbe aufgesprüht wurde, was auch eine ausdrücklich gewollte Aufhellung zur Folge hatte. Der ohnehin beschädigte, nicht mehr benötigte Bodenspiegel wurde entfernt. Der darunterliegende Sandsteinboden wurde repariert und eine Heizbelüftung installiert.

Erhebliche Umgestaltung erfuhr die ehemalige Sakristei: Dort entstanden zwei Gruppenräume, eine Kleinküche und eine Toilettenanlage. Im Saal wurde eine zusätzliche Treppe zur Empore gebaut.

Kanzel und Altäre wurden im Zuge dieser Maßnahmen noch nicht instand gesetzt. Dies soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, wenn sich das Material an die veränderten Umweltbedingungen angepasst hat.

Bilder

Lage

Im Jahr 1711 wurde der Chor der Evangelischen Stadtkirche durch eine Mauer abgetrennt und der kleineren katholischen Kirchengemeinde zugewiesen. Dieser Ort im Stadtplan:

Weblinks