Julius Kühlewein

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Julius Kühlewein (* 1873 in Neuenstetten, Kirchenbezirk Boxberg; † 1948 in Freiburg) war ein deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer, Prälat und erster Landesbischof in der Evangelischen Landeskirche in Baden.[1]

Leben und Wirken

Kühlewein wurde als Pfarrerssohn geboren. Nach seinem Theologiestudium in Erlangen, Halle und Heidelberg wurde er 1894 in die badische Landeskirche aufgenommen. Sein Vikariat führte er in Lahr und an der Christuskirche in Freiburg durch. 1898 trat er in Mauer seine erste Pfarrstelle an, bevor er 1901 auch Geistlicher am diakonischen Haus in Mannheim wurde. 1909 wechselte Kühlewein auf die Altstadtpfarrei in Karlsruhe und schließlich 1921 an die Christuskirche in Freiburg.

Im Jahr 1924 wurde Kühlewein als Nachfolger von Ludwig Schmitthenner zum Prälaten der Landeskirche berufen. Als Prälat arbeitete er an der Erneuerung von Katechismus, Agenden und Perikopenbuch an verantwortlicher Stelle. Am 24. Juni 1933 wurde er als Kompromisskandidat zum ersten Landesbischof von Baden in das neugeschaffene Amt gewählt.

Kühlewein war laut Udo Wennemuth bis 1933 kirchenpolitisch nicht hervorgetreten. Er war Mitglied der kirchlich positiven Vereinigung, die neben den Deutschen Christen als einzige Kirchenpartei die Umwälzungen im Frühjahr überstanden hatte. Die Machtergreifung Hitlers hatte Kühlewein begrüßt, weil er darin die Chance für eine tiefgreifende Erneuerung der Volkskirche sah. Kühlewein war ein Ireniker, der Konflikte zu vermeiden suchte, eine Eigenschaft, die seine Entscheidungskraft in Konfliktsituationen, die sein Amt in einer Kirche im Ausnahmezustand mit sich brachte, häufig überforderte. So warteten die Gläubigen und Pfarrer in der Landeskirche oft vergeblich auf ein klares Wort des Landesbischofs, das sie in schwieriger persönlicher Lage in den Gemeinden als Rückhalt dringend benötigten.

Nach dem Ende des „Dritten Reiches“ sah Kühlewein sich und die Landeskirche als Opfer von Arglist und Lüge, Verfolgung und Unterdrückung durch staatliche Gewalt. Er sah für sich am Ende des Krieges keinen Anlass, die Ausübung des Bischofsamtes infrage zu stellen und zurückzutreten. Es bedurfte 1945 des massiven Drucks der vorläufigen Synode in Bretten, die einen personellen Neuanfang forderte, um Kühlewein zum Amtsverzicht zu bewegen. Julius Kühlewein starb 1948 in Freiburg.

Weblinks

Literatur

  • Udo Wennemuth: Julius Kühlewein - Pfarrer, Prälat und Landesbischof in Bildatlas zur badischen Kirchengeschichte 1800-2021, Verlag Regionalkultur Ubstadt ISBN: 978-3-95505-260-7

Fußnoten

  1. Bildatlas zur Badischen Landeskirche, Regionalverlag Ubstadt 2021, Udo Wennemuth zu Julius Kühlewein S.182f