Franz Anton Regenauer

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Franz Anton Regenauer (* 10. Februar 1797 in Bruchsal; † 18. August 1864 in Karlsruhe) war ein Politiker und Publizist.

Leben und Wirken

Regenauer wurde am 10. Februar 1797 als Sohn des fürstbischöflich speyerischen Hof- und Landchirurgen Franz Xaver Regenauer geboren. Nach dem Unfalltod des Vaters im November 1810 übernahm die katholische Kirchensektion die Ausbildungskosten Regenauers. Seine Schulzeit verbrachte er in Bruchsal und 1812 bis 1814 Rastatt. 1816 schloss er an der Heidelberger Universität das Studium der Kameralwissenschaften ab. Anschließend übernahm er in kurzer Folge die Lehrstelle für Mathematik in Hofwyl (Schweiz), Mannheim und zuletzt Rastatt. Im April 1819 wurde er von Karl Friedrich Nebenius für den badischen Verwaltungsdienst angeworben, wo er zunächst in der Murg- und Pfinzkreisdirektion in Durlach tätig war. Im Folgejahr heiratete Regenauer die Durlacherin Luise Bürk.

Innerhalb der nächsten Jahre wurde er mehrfach versetzt: 1822 nach Mannheim, 1823 nach Wertheim, wo er zum Kreisrat befördert wurde, und 1824 in die neugeschaffene Hofdomänenkammer nach Karlsruhe. Seine pubilzistische Tätigkeit begann 1827 mit der Herausgabe einer Gesetzessammlung.

1831 wurde der konservative Regenauer in die Zweite badische Kammer gewählt, im Jahr darauf wurde er auf Betreiben von Christian Friedrich von Boeckh Ministerialrat im badischen Finanzministerium. Tätigkeitschwerpunkte waren die Beteiligung an der Abschaffung des Zehnten sowie der Neuaufbau des badischen Forstwesens, später auch das Engagement für den Anschluss Badens an den Deutschen Zollverein. Daneben kümmerte er sich um eine Regelung für die Ausbildung neuer Finanzbeamter und initiierte 1841 die Gründung einer Witwenkasse der angestellten der Zivilstaatsverwaltung. 1842 wurde er Ministerialdirektor und im November 1844 Präsident des Finanzministeriums. In diesem Amt kümmerte er sich vornehmlich um die Finanzierung des aufkommenden Bahnbaus. Seinen Einfluss konnte er bei der Planung der Strecke Karlsruhe - Heidelberg geltend machen. Er erreichte, dass trotz der damit verbundenen höheren Baukosten die Bahnlinie nicht wie geplant über Schwetzingen geführt wurde sondern über Bruchsal. Außerdem setzer er mit anderen Polikkern durch, dass die Bahn als Staatsbahn und nicht als Privatunternehmen betrieben wurde.

Als im Februar 1846 der Landtag aufgelöst wurde, verlor Regenauer seinen Abgeordnetensitz. Mit dem neuen Parlament geriet er zunehmend in Konflikt, weshalb er Ende 1847 zurücktrat und sich zur Ruhe setzte. Fortan konzentrierte er sich auf seine publizistische Tätigkeit, ehe er im August 1849 als Mitglied der neugebildeten Regierung wieder Finanzminister wurde. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehörte, die durch die Revolution in großer Unordnung gebrachte Stattskasse wieder instandzusetzen, was nicht ohne wiederhohnte Steuererhöhungen ging. Die 1850er Jahre waren folglich geprägt von zahlreichen Steuer- und Zollgesetzen.

1859 wurde ihm anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums der Titel „Staatsminister der Finanzen“ verliehen. Im nächsten Jahr trat er anlässlich eines Regierungswechsels zurück und beschränkte sich auf das wieder erlangte Abgeordnetenmandat (wo er in der Deutschlandfrage die „großdeutsche“ Lösung vertrat) und auf weitere Publikationen, deren letzte 1863 erschien.

Regenauer starb am 18. August 1864 an den Folgen eines im Juni erlittenen Hirnschlages.

Literatur

  • Badische Biographien 2, 168
  • Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 27 (1888) – siehe unten: Weblink

Weblinks