Erwin Sammet

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Erwin Sammet (* 7. Januar 1887; † 12. Juni 1973 in Karlsruhe/Dammerstock) war Sozialdemokrat, Bezirksführer des Reichsbanner und Gegner des Nationalsozialismus.

Leben und Wirken

Erwin Sammet, vermutlich sechziger Jahre 20. Jahrhundert

Erwin Sammet wurde in Philippsburg am Rhein geboren. Nach der Lehre als Installateur ging er wie damals üblich auf Wanderschaft und fand in Saalfeld an der Saale Arbeit. Angeregt durch seinen Handwerksmeister trat er 1908 in die SPD ein.

1909 ließ er sich in Karlsruhe nieder, wurde Mitglied der Naturfreunde und war aktiver Sänger im Gesangverein Vorwärts. Ab 1925 engagierte er sich für das Reichsbanner.

Als Abteilungsführer in Karlsruhe und Bezirksführer „für einen Bezirk, dem 22 Ortsgruppen im Raume zwischen Offenburg und Bruchsal angehören“, organisierte Sammet Propagandamärsche des Reichsbanners zur Erhaltung der Republik und sicherte die Versammlungen der Regierungsparteien.

Vor allem wegen dieses demokratischen Engagements, durch das den Aktivitäten der Nazis schon vor 1933 Einhalt geboten werden sollte, wurde Sammet bereits am 15. März 1933 verhaftet und ohne richterlichen Beschluss im Bezirksgefängnis in der Riefstahlstraße festgehalten.

Am 16. Mai 1933 wurde er auf offenem Polizeilastwagen zusammen mit Adam Remmele, Ludwig Marum, Hermann Stenz, Gustav Heller, August Furrer und Sally Grünebaum in einer von den Nazis organisierten, demütigenden Schaufahrt quer durch Karlsruhe ins Polizeipräsidium am Marktplatz transportiert und anschließend im KZ Kislau inhaftiert. Im KZ Kislau erhielt Sammet eine Strafverfügung wegen Vergehens gegen das Waffengesetz: 3 Monate Haft; eine Anhörung fand nicht statt, Sammet legte erfolglos Widerspruch ein und blieb weiterhin in „Schutzhaft“. Ein weiteres Verfahren wegen Landfriedensbruchs wurde gegen ihn angestrengt: Er soll einen Propagandamarsch einiger hundert Reichsbanner- und Eiserner-Front-Leute organisiert haben. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt, Sammet wurde nur als Zeuge vernommen, und eine Anklage wurde nicht erhoben.

Bereits am 11. November 1933 wurde Sammet mit Auflagen und nach der schriftlichen Bestätigung sich nie mehr politisch zu betätigen aus der Schutzhaft beurlaubt.

Ab September 1934 war er bei der Firma Metz wieder in Arbeit. Erst am 30. Oktober erfolgte die „offizielle“ Entlassung aus der Haft. Er stand aber weiter unter Beobachtung, genauso wie die gesamte Familie („Sippenhaft“). So wurde der älteste Sohn Wilhelm am 21. August 1933 ebenfalls in „Schutzhaft“ genommen und war bis 12. September inhaftiert, weil angeblich Flugblätter in seinem Arbeitsspind gefunden worden waren.

Erwin Sammet war seit 1945 bei den Karlsruher Stadtwerken als Technischer Angestellter beschäftigt und starb am 12. Juni 1973 im Karlsruher Stadtteil Dammerstock.

Siehe auch

Widerstand im Nationalsozialismus