Dammerstocksiedlung

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Zugang an der Ettlinger Allee
Infotafel zur Geschichte der Dammerstocksiedlung

Die Dammerstocksiedlung ist eine weltbekannte Mustersiedlung des „Neuen Bauens“ im Karlsruher Stadtviertel Dammerstock.

Geschichte

Die Dammerstocksiedlung südlich der Nürnberger Straße wurde 1929 von der neugegründeten Volkswohnung und der Hardtwaldsiedlung unter Oberbürgermeister Julius Finter und Bauhaus-Architekt Walter Gropius errichtet und sollte nur in Form von „Gebrauchswohnungen“ preisgünstig Wohnraum schaffen, wurde aber als größeres Projekt des „Neuen Bauens“ weltbekannt.

Das ehemalige Waschhaus der Dammerstocksiedlung

Dieses „Neue Bauen“ wurde von namhaften deutschen Architekten geplant und durchgeführt, hauptsächlich von Walter Gropius (Bauhaus), wobei in den 1930er Jahren die Neubauten in der Hand der Hardtwaldsiedlung eG errichtet wurden. Dammerstockstraße 23 steht deshalb u.a. unter Denkmalschutz und findet immer wieder Besucher aus der ganzen Welt. Von einer zentralen Heizung mit Warmwasserzubereitung in der Nürnberger Straße werden die damals gebauten Wohnungen beheizt und mit Warmwasser erschlossen – für die damalige Zeit revolutionär. Durch die Laubengänge, die hier erstmals durch Gropius eingeführt wurden und heute auch bei den Hochhäusern bei der Brauerei Hoepfner zu finden sind, können die kleinen Wohneinheiten von 47 qm gut erschlossen werden. Das Genie von Gropius wird besonders bei der Raumeinteilung deutlich, was diese kleinen Wohnungen auch heute noch bewohnbar macht.

Zur Einweihung der ersten 228 Wohnungen im Oktober 1929 gab es eine Ausstellung. Die Siedlung wurde nicht wie geplant fertiggestellt, ab 1934 wurden weitere Häuser in „einheimischer“ Bauweise erstellt. Nach 1949 kamen dann „Laubenganghäuser“ hinzu, die wieder Elemente des „Neuen Bauens“ aufnahmen.

Denkmalpflege

In der Denkmalpflege entstehen unter den Bedingungen, wie sie in der Dammerstocksiedlung vorherrschen, einige Probleme.

Zunächst liegt ein großes Problem darin, dass die Häuser, wie man es beispielsweise auch bei der Weißenhofsiedlung in Stuttgart vorfindet, in sehr kurzer Zeit erbaut wurden. Hier findet man sehr häufig Baumängel, die auf Grund dieser schnellen Bautätigkeit entstehen. Es wurde an manchen Stellen an Material gespart, Entwässerungen der Flachdächer wurden oftmals nicht korrekt in die Kanalisation oder ins Erdreich abgeleitet, die Fenster wurden nicht exakt und dicht montiert. Die Auswirkungen der Mängel waren bereits kurz nach Erbauung ein großes Problem, das allerdings oftmals auch unfachmännisch oder durch ein Provisorium gelöst wurde. Hier bedarf es heute einigen größeren Restaurierungsmaßnahmen, um die ursprünglichen Schäden und die oftmals verheerenden Folgeschäden einer nicht erfolgten oder einer nicht fachmännischen Reparatur zu beseitigen. Dies betrifft nahezu jeden Bereich der Gebäude: Dach, Dichtigkeit desselben oder der Fenster, Wasserschäden in Wänden oder im Fundament, et cetera.

Ein Problem ganz anderer Art ist verbunden mit der weiteren Nutzung und Vermietung der Wohnungen, aber auch anderer Flächen. Auch heute ist die Dammerstocksiedlung noch Eigentum eines Bauvereins. Jener ist auch zuständig für den Erhalt sowie die gegebenenfalls durchzuführenden Renovierungen. Da die originale Ausstattung der Wohnungen den heutigen Bewohnern selbstverständlich als unkomfortabel und obsolet erscheint, führt der Bauverein großteils sehr einschneidende Renovierungen in Details, aber auch in prägendem Maße durch.

In der gesamten Nachkriegszeit verschwinden so immer mehr der Details, die die Siedlung ihrerzeit ausmachten. Seien es nur Einzeldetails wie Wasserhähne, Tür- und Fenstergriffe oder auch ganze, die durch die bemängelte Beengtheit geändert werden. Dies geschah vor allem sehr lange ohne eine entsprechende Dokumentation der Details, da man bis in die achtziger Jahre hinein das Neue Bauen noch nicht besonders zu schätzen gelernt hatte.

Erst in den neunziger Jahren beginnt man im Dammerstock mehr Wert auf denkmalpflegerische Aspekte zu legen, was man selbstverständlich bis heute tut. Leider ist es bis heute allerdings nach wie vor üblich, verbliebene Originalausstattung zu entfernen, um sie durch Moderneres zu ersetzen.

Objekte

der Pavillon

Eine Kücheneinrichtung aus der Dammerstockstraße 23 befindet sich im Stadtmuseum Karlsruhe.[1]

Das Waschhaus war Teil des Tag des offenen Denkmals 2004[2] auch beim Offenen-Denkmal-Tag 2003 war die Siedlung beteiligt.[3]

Vom 1. Oktober bis 14. November 2009 gab es eine Sonderausstellung in der Erinnerungsstätte Ständehaus.[4]

Einer der Eingangspavillons der Ausstellung von 1929 wurde im 21. Jahrhundert als Schuppen im Rheinstrandbad gefunden und wieder an der Ettlinger Allee aufgestellt. Er enthält Modelle von verschiedenen Entwürfen der Siedlung. Mit einem neugebauten zweiten Pavillon wurde die alte Eingangssituation wiederhergestellt.

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Dammerstock oder Schloss Rüppurr     

Literatur

  • Annette Ludwig, Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Bernhard Schmitt: Karlsruhe – Architektur im Blick – Ein Querschnitt. Karlsruhe 2005. Röser Verlag, ISBN: 3-9805361-2-2, Seite 126–131
  • Ulrich Coenen: Das Bauhaus und die Siedlung Dammerstock. Die Planungen von Walter Gropius und Otto Haesler für Karlsruhe. In: Badische Heimat. Zeitschrift für Landes- und Volkskunde, Natur-, Umwelt- und Denkmalschutz 1 (2020), S. 82 - 94.

Weblinks

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Siehe auch Guter Artikel, Editierhilfe und Handbuch

Fußnoten