Damian Hugo von Schönborn

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Hugo Damian von Schönborn
Porträt...
...und Wappen am Bruchsaler Schloss

Hugo Damian von Schönborn (* 19. September 1676 in Mainz; † 19. August 1743 in Bruchsal) war Kardinal und Fürstbischof von Speyer und Konstanz.

Leben

Vor Bruchsal

Einem wenige Jahrzehnte zuvor zu Einfluss im Reich gekommenen Adelsgeschlecht entstammend, wurde seine Ausbildung zunächst von der Familie geregelt. Nach Jahren in Aschaffenburg und Studium in Mainz war offen ob er einen militärischen oder geistlichen Weg einschlagen würde. Im Alter von elf Jahren wurde er zum Hauptmann ernannt. Die nach ihm benannte Einheit führte er jedoch nie an, auch stand er zu keinem Zeitpunkt als Soldat im Feld. Ab 1693 studierte er in verschiedenen italienischen Städten.

1699 wurde er, ohne die formalen Voraussetzungen zu erfüllen, Ritter im Deutschen Orden und Mitglied in der Ballei Altenbiesen. Vier Jahre später wurde er zusätzlich Landkomtur der Ballei Hessen und erhielt drei Komturen, ebenfalls ohne die vorgeschriebenen Lebensstationen durchlaufen zu haben. Die Leitung über Altenbiesen übernahm er 1711. In beiden Balleien hielt er sich sehr selten auf. 1703 wurde er kurmainzischer Rat und 1707 bis zu seinem Amtsverzicht 1716 Kaiserlicher Gesandter im niedersächsischen Kreis.

1711 lernte er in seiner Eigenschaft als Verwalter der Landschaft Hadeln Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg kennen, mit der er sich anfreundete und deren Berater er bis zu ihrem Lebensende wurde.

Ab 1712 versuchte er die Kardinalswürde zu erlangen, ungeachtet der Tatsache dass er die dafür notwendigen Weihen nicht erhalten hatte. Der polnische König unterstütze sein Ansinnen und 1713 wurde er zum Kardinal ernannt, was aus politischen Gründen jedoch über zwei Jahre der Öffentlichkeit verschwiegen wurde. Nach der Publikation erhielt er im Januar 1716 aus der Hand des deutschen Kaisers das Birett und erst danach die Subdiakons-und Diakonsweihe.

Mit der Familie von Rollingen waren die Schönborns eng befreundet, Damian Hugo und der Fürstbischof von Speyer, Heinrich Hartard von Rollingen kannten sich persönlich gut. Um Damian Hugo Aussicht auf die Nachfolge des Fürstbischofs zu sichern, wurde die Famile aktiv und erreichte, dass von Rollingen sich als Unterstützung einen Koadjutor mit Nachfolgerecht nehmen konnte und dass Damian Hugo im Juli 1716 dieses Amt erhielt.

In Bruchsal

1719 wurde er zum Fürstbischof von Speyer gewählt. Erst ein Jahr später erhielt er die Priesterweihe, die Voraussetzung für die Bischofswürde war. Mit seiner Amtsübernahme wurde er zugleich Probst der Stifte Odenheim und Weisenburg. Besonders mit Idemheim lag er in durchgehendem Streit über immer wieder neue Dinge.

Unmittelbar nach Amtsantritt begann eine umfassende, ins kleinste Detail auf fast allen Ebenen geregelte Verwaltungsreform des Bistums, mit der auch die Korruption und dem Bisumsweit grassierenden Diebstahl von Bistumseigentum eingedämmt wurde. Da er von Anfang an plante, viel im Bistum zu bauen, schuf er ein eigenes Bauamt. Neu war ebenfalls ein Jäger-und Forstamt. In die Belange der Ämter griff er bis ins Detail ein. So verbot er auf dem Bauhof das Rauchen, weil dies aus Schönborns Sicht von der Arbeit abhalten würde.

Zur Sicherung der wirtschaftlichen Versorgung des Hofs und zur Erweiterung der Grundverorgung des Stifts ließ er Altenbürg immer weiter ausbauen. Im ganzen Stift unternahm er in den frühen 1720er Jahren Versuche, die verschiedenen Landwirtschaftsbranchen stark auszubauen, oft ausgerichtet auf Überschusserzeugung zwecks Export. Die Versuche waren nur teilweise erfolgreich. Nennenwerten Siedlungsausbau gab es in Neudorf, dass sich von einer Ansammlung weniger Häuser zu einem kompletten Dorf entwickelte. Schönborns Siedlungspläne für Waghäusel und Bruchsal waren erfolglos. Hingegen war sein umfassendes Straßenbauprogramm weitgehend umgesetzt worden.

Seine Absicht. die Residenz in Speyer auszubauen wurde von den Speyrer Räten verhindert. So beschloss er im Mai 1720, nach Bruchsal zu ziehen und dort ein neues Residenzschloss zu bauen. Nach und nach zogen einige Behörden und Teile der Regierung dorthin während andere bewusst in Speyer verblieben um dort Präsenz zu zeigen. Dabei mischte er sich ins kleinste Detail in Dinge ein und kommentierte viele Rechnungen schriftlich, oft mit „zu teuer“. Seine extreme Sparsamkeit führte zu einem Streik der Steinmetzen an der Baustelle des Bruchsaler Schlosses, die 1721 den Lohn als zu niedrig betrachteten.

Andererseits gelang es ihm das hochverschuldete Stift finanziell zu sanieren (wobei er auf unverwirklichte Pläne Rollingens zurückgriff). Später war er in der Lage, aus Mitteln des Hochstifs private Schulden seiner Familienmitglieder zu bezahlen und gelegentlich private Kredite zu vergeben.

Um das Speyrer Domkapitel, mit dem er in ständigen Streit lag, zu entmachten. schuf er das Gremium des „Geistlichen Rats“. Ratsmitglied und engster Vertrauter wurde Georg Ulrich Kellermann, der auch die Leitung des 1725 eröffneten Priesterseminars übernahm. Ziel dieser Einrichtung war Schönborns Bestreben, die von ihm persönlich ausgewählten Priester einheitlich auszubilden und im Hochstift einzusetzen, um die aus seiner Sicht mangelhafte theologische Qualität der Priester zu verbessern.

So achtete er sehr genau auf die Einhaltung der Regeln für Priester, kristisierte beispielsweise bereits bei seinem Amtsantritt die Nichteinhaltung des Zölibats und mangelnde theologische Ausbildung. Er entließ mehrere Pfarrer in Zivilstand wegen Verstoß gegen Zölibat und überprüfte teilweise persönlich die theologischen Kenntnisse von Ortspfarrern. Bitten um höhere Bezüge lehnte er grundsätzlich ab, selbst dann wenn seine Berater diese Bitten für berechtigt hielten. Häufig kam es zu Kompetenzstreit bei der Besetzung von Pfarrstellen. Wie auch zu anderen Gelegenheiten ließ er Streitigkeiten vor Gericht entscheiden und klagte bis zur letzten Instanz, dem Papst oder dem Kaiser. Bei weitem nicht immer gewann er die Prozesse.

Weit gediehen, aber nicht verwirklicht war der Plan eines Zuchthauses, bei dem, untypisch für die Zeit, Resozialisierung statt Strafe im Vordergrund gestanden hätte. Umgesetzt wurde hingegen ein Altenstift, das organisatorisch ins Priesterseminar eingeliedert wurde.

Schönborn förderte sowohl die Wallfahrt nach Waghäusel als auch die Verehrung des hl. Nepomuk finanziell wo er konnte. In der „Bruderschaft der Todesangt Christi“ war er aktives Mitglied, was sich für diese ebenfalls finanziell bemerkbar machte.

Zwischen 1734 und 1737 hielt sich Schönborn infolge des Polnischen Erbfolgekrieges in Würzburg auf. Nach seiner Rückkehr zog er sich langsam aus der Regierung zurück: Bereits 1706, 1719 und 1730 war er wiederholt schwer krank arbeitsunfähig gewesen, setzte seine geäußerte Absicht, anderen das Tagesgeschäft zu überlassen, jedoch lange nicht um. In seinen letzten Lebensjahren klagte er über Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen. Fleischhaltiges Essen vertug er kaum noch, da er nach den Mahlzeiten unter starken Schmerzen litt.

Zwar übernahm er 1740 zu seinen vorhandenen Ämtern zusätzlich das kleine Hochstift Konstanz (den Anspruch darauf hatte er bereits 1722 rechtskräftig erworben), dort konnte er aufgrund der örtlichen Verhältnisse und seiner Erkrankung wenig bewirken. Er starb im August 1743.

Leistungen

  • 1722 Einführung der allgemeinen Schulpflicht

Bauten

Als Bauwurmb wurde Damian Hugo von Schönborn von seinen Zeitgenossen bezeichnet, da er viel und planmäßig bauen ließ. Neben dem umfangreichen Ausbau der Infrastruktur im Hochstift und dem Nachkommen seiner Baupflichten an Kirchen sind Bauten zu erwähnen, die im Kontrast zu der für ihn typischen Sparsamkeit stehen, da hierfür auch aus privater Kasse mehr Geld ausgegeben wurde als notwendig gewesen wäre:

Ehrungen

Literatur

(Auswahl)

Weblinks

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