Ausscheller

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Denkmal für den Ausscheller in Neureut

Ein Ausscheller war eine von einer Gemeinde haupt- oder nebenberuflich beschäftigte Person, die in früheren Zeiten durch laute, mündliche, öffentliche Verbreitung von Bekanntmachungen die Gemeindemitglieder informierte.

Allgemeines

Um die zu informierende Bevölkerung auf sich aufmerksam machen zu können, besaß der Ausscheller eine Glocke, woraus sich auch die Bezeichnung für diese Tätigkeit ableitet: „Schellen“ steht umgangssprachlich für die hochdeutsche Bezeichnung „(eine Glocke) läuten“.

In einer Zeit, wo wenige Menschen Lesen und Schreiben konnten und Zeitungen noch nicht existierten oder flächendeckend zur Verfügung standen, war die mündliche Verkündung die einzige Möglichkeit der Informationsverteilung. Auch in der Region Karlsruhe gab es die Tätigkeit des Ausschellers, so unter anderem in Neureut und in Östringen. Zwischenzeitlich gibt es diesen Beruf nicht mehr.

Abgrenzung zum „Bänkelsänger“

Eine Ähnlichkeit zum Ausscheller stellte der so genannte Bänkelsänger dar, der vom Mittelalter bis hinein ins 19. Jahrhundert Neuigkeiten sowie Klatsch- und Tratschgeschichten in Liedform zum Besten gab. Oft führte er auch Tafeln mit sich, um Geschehnisse auch visuell illustrieren zu können. Häufig wurden, wie heute noch im Boulevard-Journalismus, die Geschehnisse überzeichnet und ausgeschmückt, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer an sich zu binden. Im Gegensatz zum Ausscheller wanderte der Bänkelsänger von Ort zu Ort und war somit nicht von einer Gemeinde angestellt. Er lebte von dem, was ihm sein Publikum bezahlte.

Weblinks